Es heißt ja, Chinesisch wäre so schwierig zu lernen. Aber die Mehrheit der Deutschen hat durchaus so ihre Probleme mit bei uns alltäglichen Begriffen! Einige hier sorgen sogar bereits seit Jahrzehnten für hitzige Diskussionen. Los geht's mit unseren Favoriten: 15 deutsche und eingedeutschte Wörter, die oft nicht einmal Muttersprachler*innen richtig aussprechen können.
#1 Chemie
Meine Familie kommt aus dem Raum Bayern, meine Großmutter sagt also "Khemie" und nicht "Chemie". Ich persönlich habe mir die weiche Aussprache mit "ch" [χ] angewöhnt und erinnere mich noch gut, wie bereits in der sechsten Klasse lebhaft darüber diskutiert wurde, wie es denn nun richtig heißt. Tatsache ist: Kommt darauf an, wo du dich gerade befindest. Im Süden Deutschlands und in Österreich ist die Aussprache mit "K" üblich. In den anderen deutschen Regionen eher die mit "ch". Für "China" gilt übrigens das Gleiche.
#2 Accessoire
Accessoire ist streng genommen ein ursprünglich französisches Wort, mittlerweile jedoch auch hierzulande etabliert und gebräuchlich. Leider stellt die Aussprache so einige vor Schwierigkeiten, denn "Accessoire" wird korrekt wie "Aksessoir" [aksɛˈso̯aːɐ̯] ausgesprochen, das erste "c" wird also zum "k" und sollte deutlich zu hören sein. Gleiches gilt übrigens auch im englischen "accessory".
#3 Regisseur / Regisseurin
Regisseur bzw. Regisseurin birgt ebenfalls eine kleine Falle. Das "g" wird wie ein "sch" ausgesprochen, doch der schnelle Umschwung von "sch" auf "ss" fällt auch vielen Muttersprachler*innen eher schwer. Mein Mund wird jedenfalls ziemlich schnell müde, wenn ich "Reschisseur" zehnmal schnell hintereinander sage.
#4 Äquivalent
Meine Vermutung ist: Dieses Wort können die wenigsten korrekt aussprechen (oder schreiben), weil es im Alltag so gut wie nie vorkommt. Richtig wird das "qu" wie ein "kw" ausgesprochen, genauso wie beim Wort "Äquator".
#5 Mallorca
Als Deutsche, die bereits in Spanien gelebt und studiert hat, tut mir das echt weh. Auch meinen (nicht spanischen) Freund*innen muss ich regelmäßig mit zusammengebissenen Zähnen erklären: "Es heißt Majorca und nicht Mallorca!" Das spanische "ll" hört sich an wie ein deutsches "j" [maˈjɔrka].
#6 Trilogie
Drei Dinge oder Personen kennen wir als ein "Trio" und erwarten das dementsprechend wohl auch bei Büchern. Jedenfalls sprechen zahlreiche deutsche Muttersprachler*innen die "Trilogie" als "Triologie" aus. Ich für meinen Teil habe es sogar bis zur elften Klasse so geschrieben (und finde, es sieht viel besser aus). Seitdem ich es richtig ausspreche, habe ich außerdem das Gefühl, dass andere jetzt meinen, ICH mache den Fehler ...
#7 Rückgrat
Echt eklig, dieses Wort, zum Schreiben und Aussprechen gleichermaßen. Ich hab da schon alles gehört, vom "Rüggrat" bis zum "Rückrad" war alles dabei. Um dieses Wörtchen korrekt auszusprechen, muss eine winzige Pause zwischen "Rück" und "grat" gemacht werden [ˈʁʏkˌɡʁaːt]. Nur dann können sowohl das "ck" als auch das "g" ordentlich geformt werden.
#8 Gnocchi
Puh, auch bei diesem Wort gehöre ich definitiv nicht zu dem Teil der Menschen, denen "Njocki" [ˈɲɔkːi] easy von der Zunge rollt. In meiner Familie hat sich "Knottschi" eingebürgert – und persönlich finde ich das außerdem viel lustiger.
#9 Zucchini
Auch die Zucchini macht vielen Deutschen das Leben schwer, obwohl sie (besonders beim Grillen) eine geschmackvolle Gemüsebeilage abgibt. Richtig ausgesprochen lautet ihr Name "Tsuckini" [t͡sʊˈkiːni], auch: [t͡sʊˈxiːni], [t͡sʊˈçiːni], in freier Wildbahn aufschnappen lässt sich neben dem Klassiker "Tsukchini" außerdem auch "Zughini", "Zugchini" oder Tsukschini". Na, so lange kein "Zugheini" draus wird, soll es mir gleich sein.
#10 Ciabatta
Französisch soll ja so schwer sein, aber es scheint, als hätten wir Deutschen mehr Probleme mit der Aussprache von italienischen Gerichten und Nahrungsmitteln. Das in Deutschland genutzte "Ciabatta" [t͡sɪjabatta] ist auch so eine fiese Fehlerquelle. Dabei ist es definitiv einfacher als der Zughei– äääh, die Zucchini. Korrekt heißt das Brot "Tsijabatta", nicht "Tschiabatta" und auch nicht "Tschabatta", wie man es hierzulande häufig hört.
#11 Bruschetta
"Bruschetta" sieht ja noch recht harmlos aus – einfacher schreiben als Zucchini oder Ciabatta lässt es sich alle mal. Aber leider täuscht der Eindruck gewaltig. Es heißt nämlich tatsächlich "Brusketta", wird also nicht mit "sch" in der Mitte ausgesprochen. Warum schreibt man es dann so, frage ich mich?? Aber ich werde auch für den Rest meines Lebens "Latte Matschjato" bestellen.
#12 Serviette
Und schon sind wir wieder beim Französischen. Hier wird allem Anschein nach schon seit Ewigkeiten über die korrekte Aussprache diskutiert – und niemand weiß eine Antwort. Je nach dem, wo man sich gerade befindet ist die "Sehrvijette" oder eher die "Serwierte" üblich. Richtig heißt es "Serviete" [zɛʁˈvi̯ɛtə], aber Gerüchten zufolge googlen auch immer mehr Menschen nach einer sogenannten "Servierte".
#13 separat
Ein weniger komplexes Wort, das trotzdem rund 50 % der Deutschen falsch aussprechen, ist "separat". Oftmals klingt es dann nach einem "seperat", das erste "a" wird also wie ein "e" ausgesprochen.
#14 Bredouille
Möglicherweise sollten wir einfach keine Fremdwörter in unser Vokabular aufnehmen, denn es scheint, als könnten wir sie dann ohnehin nicht richtig betonen. So heißt die "Bredulje" [bʁeˈdʊljə] oft "Bredoulle", "Bredoilje" oder "Breduihje".
#15 lizenzieren
Und zum Abschluss ein durch und durch deutsches Wort, abgeleitet von dem hübschen Substantiv "Lizenz". Da man die "Lizenz" mit einem starken "z" am Ende ausspricht, muss dieses "z" korrekterweise auch im dazugehörigen Verb hörbar sein. Leider wird aus "lizenzieren" nur allzu häufig "lizensieren", deutsche*r Muttersprachler*in oder nicht.