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Die positive Nachricht

Mutige Schülerin setzt sich für Abtreibung ein - und riskiert ihren Schulabschluss

Paxton Smith

Paxton Smith darf als beste Absolventin ihres Jahrgangs 2021 eine Rede auf der Abschlussfeier ihrer Schule halten. Wie in der Lake Highlands Highschool in Dallas im US-Bundesstaat Texas üblich, reicht sie zunächst ein Manuskript dieser Rede ein – um sie dann gar nicht zu halten. Denn die Schülerin wollte sich für ein ganz anderes Thema stark machen.

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Das eigentliche Thema, dass die Schule auch abgesegnet hatte, war Medienkonsum. Paxton wollte darüber sprechen, wie der Konsum von Medien ihre und unser aller Sicht auf die Welt prägt. Diese Rede hielt die Schülerin dann aber nicht, weil ihr ein ganz anderes Thema unter den Nägeln brannte.

Neues scharfes Abtreibungsgesetz in Texas

Als "Heartbeat Bill" wird das Abtreibungsgesetz bezeichnet, das in Texas Frauen dazu zwingen soll, Kinder zu gebären, auch wenn sie das gar nicht möchten. Dieses wurde gerade verabschiedet und soll im September in Texas in Kraft treten. Inhalt der Heartbeat Bill: Abtreibungen ab der 6. Schwangerschaftswoche oder wenn ein Arzt oder eine Ärztin den Herzschlag eines Fötus feststellt, sind verboten. Es soll zukünftig nur eine Ausnahme geben: Wenn es um medizinische Notfälle geht.

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Schülerin macht sich stark für Frauen

Explizit nicht mehr erlaubt sollen ab September Abtreibungen nach Vergewaltigungen sein, oder wenn die Frau einfach kein Kind bekommen möchte. Paxton Smith beschäftigte sich also mit einem Gesetz, das Frauen stark benachteiligt und in ihren Rechten sehr einschränkt.

Paxton Smith wollte darauf aufmerksam machen. In ihrer neuen Rede, die sie mit ihren Eltern besprochen hatte, ging es um Selbstwirksamkeit, um Frauenrechte und um den, wie sie sagt, "Krieg gegen Frauen".

Rede von Paxton Smith

Wir haben ihre Rede, die ihr im Original anschauen könnt, übersetzt:

"Wenn wir die Highschool verlassen", sagt Paxton, "müssen wir unseren Stimmen Gehör verschaffen. Ich wollte hier oben stehen und mit euch über Fernsehen und Inhalte und Medien sprechen, weil das Dinge sind, die mir sehr wichtig sind. Doch angesichts der jüngsten Ereignisse fühlt es sich falsch an, über etwas anderes zu sprechen als über das, was mich und Millionen andere Frauen in diesem Staat derzeit betrifft. Kürzlich wurde in Texas die "Heartbeat Bill" verabschiedet. Ab September wird es ein Verbot für Abtreibungen geben, die nach der sechsten Schwangerschaftswoche stattfinden, unabhängig davon, ob die Schwangerschaft das Ergebnis einer Vergewaltigung oder eines Inzests war. Sechs Wochen. Das ist alles, was Frauen bekommen.

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Heartbeat Bill ist falsch

Die meisten Frauen wissen bis dahin nicht einmal, dass sie schwanger sind. Bevor sie also die Zeit haben zu entscheiden, ob sie emotional, körperlich und finanziell stabil genug sind, um eine Schwangerschaft auszutragen, bevor sie die Chance haben zu entscheiden, ob sie die Verantwortung übernehmen können, einen weiteren Menschen auf die Welt zu bringen, wurde die Entscheidung für sie von einem Fremden getroffen. Eine Entscheidung, die den Rest ihres Lebens beeinflussen wird, wird von einem Fremden getroffen.

Träume und Ambitionen

Ich habe Träume und Hoffnungen und Ambitionen. Jedes Mädchen, das heute seinen Abschluss bekommt, hat diese. Wir haben unser ganzes Leben damit verbracht, auf unsere Zukunft hinzuarbeiten, und ohne unseren Beitrag und ohne unsere Zustimmung wurde uns die Kontrolle über unsere Zukunft entzogen. Ich habe große Angst, dass, wenn meine Verhütungsmittel versagen, ich habe große Angst, dass, wenn ich vergewaltigt werde, dass dann meine Hoffnungen und Bemühungen und Träume für meine Zukunft nicht mehr relevant sein werden.

Ein Problem, das nicht warten kann

Ich hoffe, ihr könnt nachempfinden, wie quälend es ist, ich hoffe, ihr könnt nachempfinden, wie entmenschlichend es ist, wenn man euch die Autonomie über euren eigenen Körper wegnimmt. Und ich spreche darüber heute, an einem so wichtigen Tag, an einem Tag, an dem die Anstrengungen der Schüler*innen aus zwölf Jahren Schule gewürdigt werden, an einem Tag, an dem wir alle zusammengekommen sind, an einem Tag, an dem ihr am ehesten geneigt sind, eine Stimme wie meine anzuhören. Die Stimme einer Frau, die euch sagt, dass dies ein Problem ist. Ein Problem, das nicht warten kann.

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Wir können nicht schweigen!

Ich weigere mich, diese Plattform herzugeben, um für Selbstgefälligkeit und Frieden zu werben, wenn es einen Krieg gegen meinen Körper und einen Krieg gegen meine Rechte gibt. Einen Krieg gegen die Rechte eurer Mütter, einen Krieg gegen die Rechte eurer Schwestern, einen Krieg gegen die Rechte Eurer Töchter. Wir können nicht schweigen."

Nach ihrer Rede, sagte Paxton Smith im Interview mit dem D-Magazine, hatte sie Sorge, dass sie ihr Schulabschlusszeugnis nicht ausgehändigt bekommt. Ihr wären Gerüchte diesbezüglich zu Ohren gekommen. Letztlich bewahrheitete sich dies nicht.

Für Paxtons Rede gab es viel Lob. Unter anderem Hillary Clinton twitterte: "Das war mutig. Danke, dass du nicht geschwiegen hast, Paxton."

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Quellen: D-Magazine, Twitter, Advocate

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Andrea Zschocher

Meine Meinung

Dass solche Gesetze wie die Heartbeat Bill überhaupt verabschiedet werden, die massiv in Frauenrechte eingreifen, finde ich ungeheuerlich. Umso wichtiger, dass Paxton Smith ihre mutige Entscheidung getroffen hat, ihre Reichweite zu nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, was solche Gesetze für Frauen bedeuten.

Andrea Zschocher
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Bildquelle: getty images / iStock / Getty Images Plus/ Ponomariova_Maria