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Für Vielfalt

Trans* sein: Was ist "Transgender"?

Was ist transgender?
© Getty Images/nito100

Du fragst dich, was es bedeutet, wenn von "Transgender" die Rede ist? Ist das dasselbe, wie Transsexualität? Häufig werden die Begriffe Transsexualität und Transgender missverständlich verwendet. Dabei ist transsexuell ein eher veralteter Begriff. Wir möchten dir diese Begrifflichkeiten verständlich machen.

Was bedeutet trans*?

Um zu verstehen, was "Transgender" bedeutet, muss man zunächst wissen, was der Begriff trans* besagt. Trans* bezeichnet Personen, die sich gar nicht oder nur teilweise mit ihrem Geschlecht identifizieren können, das ihnen bei der Geburt durch ihre biologischen Geschlechtsmerkmale zugewiesen wurde. Das Wort an sich bedeutet im Englischen "jenseits" oder "darüber hinaus" und soll anzeigen, dass sich nicht alle Personen in dem binären Geschlechtsmodell wiederfinden. Das Sternchen beim Begriff trans* soll zeigen, dass es eine geschlechtliche Vielfalt gibt. Es ist sozusagen ein Platzhalter für jegliches Geschlecht und alle dazwischen.

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  • eine trans*Frau ist eine Frau mit weiblicher Geschlechtsidentität, die durch ihre Geburt zunächst männlich eingeordnet wurde
  • ein trans*Mann ist ein Mann mit männlicher Geschlechtsidentität, der bei seiner Geburt noch als weiblich eingeordnet wurde

Was ist Transgender?

Transgender oder auch Trans*gender ist ein Oberbegriff für Trans*Menschen bzw. Trans*Personen. Gender bezeichnet nicht das biologische sondern das soziale Geschlecht. Es kann einen Unterschied geben zwischen dem Geschlecht, das bei der Geburt eingetragen wird und der Geschlechtsidentität, mit der man wahrgenommen werden möchte bzw. wie man sich fühlt. Der Begriff Transgender soll genau diese fehlende Identifizierung mit dem biologischen Geschlecht ausdrücken.

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Warum Transsexualität nicht gleich Transgender ist

Man liest oder hört häufiger die Gleichsetzung der Begriffe Transsexualität und Transgender. Der Terminus Transsexualität stammt aus der Wissenschaftssprache und basiert auf dem binären Geschlechtssystem: Die Medizin und Psychoanalyse hat lange Zeit "transsexuell" als Krankheitsbild definiert und. Damit wurde eine sogenannte "Störung der Geschlechtsidentität" bezeichnet. Das bedeutete, dass alle Personen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren konnten, als "unnormal" angesehen wurden. Obwohl der Terminus diskriminierend ist, findet man ihn immer noch als "Krankheitsbild" im ICD.

Beide Begriffe können nicht synonym verwendet werden, zumal transsexuell als Terminus auch auf dem binären Geschlechtsmodell basiert. Mit diesem können sich nicht alle Trans*personen identifizieren. Die meisten Trans*Männer oder Trans*Frauen fühlen sich von diesem alten Begriff diskriminiert und als nicht ernst genommen in ihrer Geschlechtsidentität. Manche haben jedoch kein Problem damit als "transsexuell" bezeichnet zu werden.

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"Bei transgeschlechtlichen bzw. trans* Personen stimmt ihr gelebtes Geschlecht bzw. ihre Geschlechtsidentität nicht mit dem ihnen bei der Geburt im Personenstand eingetragenen Geschlecht überein. Mitunter wird auch der Begriff „Transsexualität“ verwendet. Viele Menschen finden, dass der Begriff „Transsexualität“ irreführend und falsch ist. Denn es geht nicht um Sexualität, sondern um Geschlecht. Daher verwenden auch wir die Begriffe "transgeschlechtlich" oder "trans*"
Lesben- und Schwulenverband

Wenn Begrifflichkeiten ausgrenzen

Zwischen all den Begrifflichkeiten rund um Gender und Trans*identitäten liegt nicht die eine Wahrheit. Letztlich muss jede bzw. jeder selbst für sich bestimmen, wie er leben und wie er angeredet werden möchte. Man sollte sich auf jeden Fall nicht auf althergebrachte Begrifflichkeiten verlassen oder diese unbedarft verwenden. Sprache schafft immer Wirklichkeit und kann sehr verletzend und ausschließend sein. Dennoch kann man das auch nicht für alle Menschen festlegen, denn nicht jede*r fühlt sich von einer Begriffsverwendung negativ betroffen.

Einerseits kann eine genaue Bezeichnung helfen, Themen zu normalisieren und mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Auf der anderen Seite entstehen dadurch auch viele neue Schubladen, Klischees und Vorurteile, die bedient werden. Es scheint fast einen Zwang zu geben, sich in eine dieser Begriffsschubladen ordnen zu "müssen". Das kann für viele trans*Personen heilsam und wichtig sein, aber eben nicht für alle.

Es kursiert auch die Annahme, weil wir so viel über Trans*thematiken lesen und diese mehr und mehr bewusst werden, würden immer mehr Menschen sich als trans* outen. Das ist jedoch eine falsche Wahrnehmung. Die Gesellschaft ist jedoch heute teilweise offener für diese Themen als vor einigen Jahren und es wird mehr und mehr darüber gesprochen, (prominente) Personen outen sich auf ihren sozialen Kanälen als trans* oder thematisieren ihre Zugehörigkeit zur LGBITQ+-Szene. Diese neue Offenheit ist auch möglich, weil wir freier darüber sprechen können und sollten.

Diskriminierung und Hilfe bei Transfeindlichkeit

Leider gibt es insgesamt in der Gesellschaft noch sehr viele negative Vorurteile, Berührungsängste und trans*feindliche Äußerungen und Übergriffe. Wir alle haben als Gesellschaft die Verantwortung, jeden Menschen, egal welchen Geschlechts und welcher Geschlechtsidentität, zu akzeptieren und einzubeziehen. Solltet ihr jemanden im Umfeld kennen, der wegen seiner Trabs*identität gemobbt wird, dann fasst den Mut, ihm zu helfen bzw. macht auf die Ungerechtigkeit aufmerksam und zeigt ihm, dass es nicht an ihm liegt, sondern der fehlenden Toleranz in der Gesellschaft.

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An folgende offizielle Stellen könnt ihr euch bei Problemen diesbezüglich wenden:

Kleine Begriffskunde für queere Neulinge: Das versteht man unter der Abkürzung LGBTQ:

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Weiterführende Quellen: LSVD Begriffsglossar, Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Trans-Inter-Beratungsstelle

LGBTQIA+ Quiz: Teste dein Wissen über Identität und Akzeptanz

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