Vegane Alternativen boomen, das wird spätestens beim Blick in die Regale der Supermärkte deutlich. Immer mehr pflanzliche Produkte sind in den letzten Jahren neu dazugekommen. Vor allem Milchersatzprodukte sind mittlerweile überraschend begehrt.
Wer den Tag mit einem leckeren Müsli oder einer Tasse Kaffee startet, kann mittlerweile aus einer Fülle an Milch-Alternativen auf der Basis von u. a. Soja, Hafer, Mandeln oder Reis wählen. Machten viele Menschen anfangs um diese doch etwas ungewohnt schmeckenden Drinks einen Bogen, so scheinen sie mittlerweile beinahe magisch von ihnen angezogen zu werden. 2020 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 206 Millionen Liter Pflanzendrinks nach Deutschland importiert, und damit gut 46 % mehr als im Vorjahr. Gegenüber 2017, als die Daten erstmals so erfasst wurden, haben sich die Importe mehr als verdoppelt (+130 %). Damals lag die Importmenge von Pflanzendrinks noch bei 89,5 Millionen Litern.
Auswirkungen auf das Klima
Die Produktion von Kuhmilch oder besser gesagt die Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft, die dahinterstecken, belasten unsere Umwelt und unser Klima massiv. Milchalternativen schneiden in ihrer Umweltbilanz besser ab als Kuhmilch. Für einen Liter Reis- oder Hafermilch fällt deutlich weniger CO2 an als für die gleiche Menge Kuhmilch. Tierhaltung vereinnahmt zudem deutlich mehr Landfläche: Schließlich braucht es zum einen Platz für die Tiere, zum anderen muss deren Futter zusätzlich noch angebaut werden.
Super nachhaltig sind aber auch nicht alle Milchalternativen. Für Mandel- und Reismilch sind große Mengen an Wasser erforderlich und beide Hauptbestandteile, also Mandeln und Reis, haben einen langen Transportweg. Wer besonders klimafreundlich sein möchte, greift zur Hafermilch, denn diese hat von allen Alternativen die beste Klimabilanz, wie das Wissenschaftsmagazin Quarks berichtet.
Kuhmilch bleibt Nummer 1
Pflanzliche Alternativen liegen zwar voll im Trend, die Produktion von Kuhmilch ist hierzulande aber dennoch etwa 40 Mal so hoch: 2020 wurden 8,2 Milliarden Liter Milch zum Absatz produziert, weitere 7,2 Milliarden Liter Milch waren für die Weiterverarbeitung bestimmt.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Quarks
Mein Fazit
Dass pflanzliche Milch so boomt, zeigt, dass Nachhaltigkeit für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle spielt. Die Entwicklung der letzten Jahre erstaunt mich immer wieder: Die Regale unserer Drogeriemärkte sind mittlerweile voll mit nachhaltigeren Seifenstücken, in der Grillsaison haben wir die Qual der Wahl, da es so viele leckere Fleischersatzprodukte gibt. Und in den meisten Cafés ist es kein Problem, den Schluck Kuhmilch durch Hafermilch zu ersetzen. Wir sind zwar noch längst nicht da, wo wir hinmüssen, aber auf einem guten Weg. Und das ist doch wirklich eine gute Nachricht.
Bildquelle: IMAGO / Panthermedia