Dass Hunde Menschen glücklich machen können, wissen wir schon längst – nicht umsonst nennen wir sie auch die besten Freunde der Menschen. Eine Studie zeigt nun, wie positiv sich das Streicheln der Fellnasen auf unser Stresslevel auswirkt.
Stress pur
Studium bedeutet Stress: Besonders in der Prüfungsphase sind manche Fächer so lernintensiv, dass Studierende bis spät in der Nacht über ihren Büchern hängen. Ist man dann durch eine Klausur durchgefallen und steht vor seinem zweiten oder sogar seinem dritten und letzten Versuch, ist der Druck enorm. Nebenbei müssen sich viele junge Menschen noch ihre Miete und ihre Brötchen verdienen – das alles auszuhalten, erfordert viel Disziplin, Mut und Gelassenheit. Um das zu lernen, bieten die meisten Unis spezielle Programme an. Kurse, in denen es darum geht, mehr Schlaf zu bekommen, Ziele zu setzen oder mit Stress oder Angst umzugehen. Diese sind mal mehr und mal weniger erfolgreich.
Hunde statt noch mehr Kurse
Forschende der Washington State University (WSU) wollten nun herausfinden, ob eine Therapie mit Hunden dabei helfen kann, ähnliche Ziele zu erreichen. An ihrer Studie nahmen insgesamt 309 Studierende teil. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip einem von drei akademischen Stressmanagementprogrammen zugeteilt, die unterschiedliche Kombinationen aus Mensch-Tier-Interaktion und akademischem Stressmanagement aufwiesen.
Die Ergebnisse fielen überraschend aus. "Universitäten leisten großartige Arbeit, um Studenten zu helfen, akademisch erfolgreich zu sein, insbesondere diejenigen, die von psychischen Problemen oder akademischen und Lernproblemen gefährdet sind", erklärt Patricia Pendry, Professorin am Department of Human Development der WSU. "Interessanterweise deuten unsere Ergebnisse jedoch darauf hin, dass diese Art von Bildungsworkshops weniger effektiv sind. Es scheint, dass die Studierenden diese Programme als eine weitere Vorlesung erleben können, und genau das führt dazu, dass sich die Studierenden gestresst fühlen",
Stressabbau in 10 Minuten
Viel effektiver zeigten sich in der Studie die Programme, die sich darauf konzentrieren, mit Therapiehunden zu interagieren. Nur 10 Minuten Streicheln soll laut der Studie ausreichen, um positive Effekte auszulösen. "Programme zur Mensch-Tier-Interaktion helfen, indem sie Studierenden, die Probleme haben, entspannen, während sie über ihre Sorgen sprechen und nachdenken. Durch das Streicheln von Tieren können sie sich eher entspannen und mit ihrem Stress fertig werden, statt überfordert zu werden. Dies verbessert die Fähigkeit der Studierenden zu denken, Ziele zu setzen, motiviert zu werden, sich zu konzentrieren und sich an das Gelernte zu erinnern", so Pendry.
Sie erläutert weiter: „Wenn man gestresst ist, kann man nicht denken oder Informationen aufnehmen. Bei Tiersitzungen geht es nicht nur darum, das Verhalten zu ändern. Sie helfen den Studierenden, sich auf positive Gedanken und Handlungen einzulassen. [...] Ruhig zu sein ist hilfreich beim Lernen, insbesondere für diejenigen, die mit Stress und Lernen zu kämpfen haben."
Die Ergebnisse lassen sich am Ende natürlich nicht nur auf Studierende anwenden. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich immer wieder Zeit nehmen, ganz bewusst mit seinem Hund abzuschalten. Dass hilft mit Sicherheit auch bei gestressten Schüler*innen und Eltern.
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