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Studieren mit Kind: Wenn Mama Prüfungsphase hat

Studieren mit Kind

Studium und Familie unter einen Hut bekommen? Ein organisatorisches Meisterwerk, das aber nicht wenigen Studierenden gut gelingt. Worauf es beim Studieren mit Kind ankommt und welche Unterstützungsangebote die Universitäten liefern, verraten wir dir hier.

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Manchmal ist es eine bewusste Entscheidung: Wann schließlich hat man nochmal so viele Freiheiten wie während des Studiums? Für manche (aber eher wenige) Paare der perfekte Zeitpunkt, eine Familie zu gründen. In vielen Fällen ist der Nachwuchs zu Studentenzeiten aber eher ungeplant: Im kleinen WG-Zimmer mit leerem Konto und drei Prüfungs-Ausrutschern ist ein Baby nicht unbedingt das, was jetzt noch gefehlt hat. Aber keine Sorge: Studieren mit Kind ist vielleicht nicht immer einfach, aber keinesfalls ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich bieten Universitäten und Hochschulen Schwangeren  und Studierenden mit Kind vielfältige Unterstützungsangebote an, mit denen du auch zwischen Windelnwechseln und Laufenlernen deinen Abschluss schaffen kannst.

Studierende mit Kind(ern) sind nicht selten

Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben etwa 6 % der Studierenden in Deutschland ein Kind oder sogar mehrere Kinder. Mehr als die Hälfte von ihnen hat ein Kind (55 %), ein knappes Drittel zwei Kinder (32 %) und 12 % haben sogar drei oder mehr Kinder. 10 % der Studierenden mit Kind studieren in Teilzeit, bei Studierenden ohne Kind liegt der Anteil bei nur 2 %. Zur Finanzierung fand die Sozialerhebung raus, dass fast drei Viertel der Studierenden mit Kind einen erwerbstätigen Partner bzw. eine erwerbstätige Partnerin haben, jedoch sind etwa 10 % alleinerziehend.

Studieren mit Kind: Organisation ist alles

Studium und Familie unter einen Hut zu bringen, ist keine einfache Angelegenheit. Damit alles gelingt, müssen Studierende extrem belastbar sein. Schließlich stellen beide Lebensbereiche hohe Ansprüche und beiden gleichermaßen gerecht zu werden, ist nicht immer leicht, vor allem in der Prüfungszeit. Eine gute Organisation ist dafür unabdingbar. In der Reportage "Studieren mit Kind: Ist das Studium der beste Zeitpunkt für ein Kind?" vom Bayrischen Rundfunk wird genau das perfekt abgebildet:  Sabrina (28) und Matthias (31) studieren im vierten Semester Medizin – und sie haben einen 2 1/2 Jahre alten Sohn.

Auf den ersten Blick scheint das Leben des studierenden Paars mit Kind Stress pur zu sein: Neben dem Studium haben beide noch 450€-Jobs. Von dem wenigen Geld und einem Kredit, den sie für die Studienzeit aufgenommen haben, müssen die beiden irgendwie zurechtkommen. Studium, Arbeit, Kind ... Sabrina und Matthias zeigen schon in den ersten Minuten, dass es in ihrem Leben kaum eine ruhige Minute gibt. Pause gibt es maximal auf den Autofahrten zwischen Kita, Uni und Arbeit.

Auch wenn das für die meisten Studierenden nicht nach dem perfekten Plan klingt, sieht die junge Familie aber trotzdem Vorteile: Sie haben später keine Unterbrechung in ihrem Job und sie können auch mal entspannt ein Urlaubssemester nehmen, wenn alles zu viel wird. Trotzdem betont Sabrina auch, dass sie die Sache damals vielleicht etwas naiv angegangen sind, schließlich benötigt ein Medizinstudium viel Fleiß. Deutlich wird an den etlichen Telefonaten und Absprachen der beiden, dass peinlich genaue Organisation hier alles ist – wenn man sich aufeinander verlassen kann, scheint es aber zu funktionieren.

Studieren mit Kind: so unterstützt die Uni

Wer im Studium schwanger wird oder schon mit Kind an an eine Uni kommt, kann in den meisten Fällen auf Unterstützung zählen. Viele Hochschulen und Unis arbeiten daran, das Studium familiengerecht zu gestalten. Für die Organisation des Studienablaufs und für die Bewältigung des Studienalltags gibt es verschiedene Anlaufstellen, beispielsweise die Beratungsstellen von Uni und Studentenwerk wie die allgemeine oder psychologische Studierendenberatung. Dazu haben viele Unis eigene Kinderbetreuungsangebote, außerdem gibt es oftmals einen Nachteilsausgleich. Durch ihn soll das Studium mit Kind erleichtert werden. Dabei bieten Unis z. B. diese Möglichkeiten an:

  • Zeitverlängerung für Hausarbeiten
  • alternative Prüfungstermine
  • Schwangere und Eltern dürfen bei Pflichtveranstaltungen häufiger als üblich fehlen und/oder die Fehlzeiten mit alternativen Studienleistungen ausgleichen
  • Unterstützung bei der Planung von Lehrveranstaltungen (z. B. Pflichtseminare innerhalb der Kita-Öffnungszeiten)
  • Wenn das Kind krank wird und Studierende dadurch nicht in der Lage sind, einen Prüfungstermin wahrzunehmen oder eine Abgabefrist einzuhalten, dürfen sie wie bei einer eigenen Erkrankung von der Prüfung zurücktreten, ohne dass das negative Folgen mit sich bringt.
  • Umwandlung von Prüfungsformen während der Schwangerschaft (z. B. eine Klausur zu einer Hausarbeit, damit die Schwangere flexibler arbeiten kann)
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Der Nachteilsausgleich unterscheidet sich von Uni zu Uni. Hol dir die Informationen also direkt bei deiner Universität. Auch müssen die einzelnen Punkte natürlich immer mit den Lehrenden abgesprochen werden. Hilfe in finanziellen Fragen kannst du auch direkt in der Beratungsstelle deiner Uni bekommen. Mehr Infos dazu findest du aber z. B. bei studis online oder studierenplus.

Lisa Purrio

Unser Familien-Fazit

Auch wenn es auf den ersten Blick stressig erscheint, so können wir uns schon vorstellen, dass das Kinderkriegen während des Studiums Vorzüge mit sich bringen kann. Schließlich sind auch Job und Kind nicht leicht zu vereinbaren und hier können Eltern nicht so flexibel ein Urlaubssemester einlegen. Trotzdem muss man sich bewusst sein, dass ein Studium mit Kind deutlich länger dauert, als ohne.

Lisa Purrio

Bildquelle: Getty Images/Halfpoint