Forschende des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen haben herausgefunden, dass eine bestimmte Form der Ernährung vor Alzheimer schützen kann. Diese Lebensmittel sollten künftig häufiger auf eurem Speiseplan stehen.
Wenn ein Mensch an Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz erkrankt, dann ist das für die gesamte Familie extrem belastend. Man sieht, wie einem bislang glücklichen und selbstständigen Menschen sein Leben immer weiter aus den Händen gleitet. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Person, als die man ihn sonst kannte, kaum wiederzuerkennen. Man verliert einen Menschen Stück für Stück.
Alzheimer vorbeugen
So etwas Furchtbares möchte niemand erleben. Und tatsächlich gibt es ein paar Dinge, die wir tun können, um uns und unsere Familie – zumindest grundlegend – vor der Krankheit zu schützen. Dazu gehören laut der Alzheimer Initiative Forschung e. V. regelmäßige Bewegung, sich geistig fit zu halten, Geselligkeit und auf eine gesunde Ernährung zu achten. Was Letzteres angeht, zeigt nun eine neue Studie, dass vor allem eine beliebte Form der Ernährung besonders gut vor Alzheimer schützen kann.
Mediterrane Ernährung kann vor Demenz schützen
Fachleute vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) haben herausgefunden, dass eine mediterrane Ernährung vorbeugen kann. Bei der Kost, die vor allem im Mittelmeerraum gegessen wird, stehen viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Getreide, Fisch und einfach ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl auf dem Speiseplan. Milchprodukte, rotes Fleisch und gesättigte Fettsäuren wandern eher selten auf den Teller.
Diese Kombination könnte, so die Forschenden, vor Alzheimer und anderen Formen der Demenz schützen. „Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben konstante Ernährungsgewohnheiten. Wir haben untersucht, ob die Studienteilnehmenden sich regelmäßig mediterran ernähren — und ob dies womöglich Auswirkungen auf die Gehirngesundheit hat “, sagt Prof. Wagner.
So lief die Studie ab
An der Studie nahmen insgesamt 512 Proband*innen und Probanden teil, die im Schnitt siebzig Jahre alt waren. 169 von ihnen waren kognitiv gesund, die anderen 343 zeigten leichte subjektive Gedächtnisstörungen, kognitive Beeinträchtigungen oder hatten erstgradige Verwandtschaft mit einer diagnostizierten Alzheimer-Erkrankung. Die Studienteilenehmer*innen mussten als Erstes einen Fragebogen zu ihren bisherigen Essgewohnheiten ausfüllen.
Dann wurde untersucht, ob Gehirnatrophien (Schwund von Gehirnmasse) vorlagen: Sie führten Gehirnscans durch, um das Hirnvolumen zu bestimmen. Zudem wurden durch verschiedene Tests die kognitiven Fähigkeiten untersucht. Im sogenannten Nervenwasser von 226 Personen, einer Flüssigkeit, die im Rückenmark vorkommt, suchte das Forschungsteam zudem nach Biomarkern (Messwerten) für Amyloid-Beta-Proteine und Tau-Proteine, die eine zentrale Rolle in der Entstehung einer Alzheimer-Demenz sind.
Eindeutige Ergebnisse
Die Forschenden fanden heraus: Diejenigen, die sich ungesund ernährten, wiesen höhere Werte an diesen Biomarkern im Nervenwasser auf als diejenigen, bei denen regelmäßig mediterran gegessen wurde. Die Fans der Mittelmeerküche schnitten auch bei den Gedächtnistests besser ab und hatten ein höheres Volumen des Hippocampus, einem Hirnareal, das als Schaltzentrale des Gedächtnisses gilt und bei Alzheimer frühzeitig und stark schrumpft.
„Möglicherweise schützt die mediterrane Ernährung also das Gehirn vor Eiweißablagerungen und Gehirnatrophie, die Gedächtnisverlust und Demenz verursachen können. Unsere Studie gibt Hinweise darauf", sagt Dr. Tommaso Ballarini, Wissenschaftler in Michael Wagners Forschungsgruppe und Erstautor der Studie. „Welcher biologische Mechanismus dahintersteckt, müssen aber zukünftige Studien zeigen.“
Die Forschenden planen, die Studienteilnehmenden nach vier bis fünf Jahren nun noch einmal zu untersuchen, um zu erforschen, wie die Ernährungsweise — mediterran oder ungesund — die Alterung des Gehirns über einen längeren Zeitraum hinweg beeinflusst.
Quelle: DZNE, Alzheimer Forschung Initiative e. V.
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Bildquelle: Getty Images/Halfpoint