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Mehr Sichtbarkeit

5 Serien zum Thema Autismus, die ihr sehen müsst

Zum Welt-Autismus-Tag
© Getty/Ulza

Etwa 800.000 Menschen in Deutschland sind Menschen mit der Diagnose Autismus-Spektrum. Und beim Thema Sichtbarkeit tut sich langsam etwas. Zumindest in den Medien bekommen Menschen mit Behinderungen endlich mehr Aufmerksamkeit, so wie es in unserer Gesellschaft normal sein sollte.

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Autismus gilt als eine „nicht sichtbare Behinderung“. Das macht es für betroffene Menschen nicht immer leicht, gesehen zu werden und sich beachtet und verstanden zu fühlen. Das kann schwerwiegende Folgen haben:

"Diese „Nichtsichtbarkeit“ führt immer wieder zu Ausgrenzungen in der Gesellschaft: Eltern, die mit Blicken gestraft werden, weil ihr Kind soziale Regeln übergeht. Kinder und Jugendliche, denen ein „NichtWollen“ unterstellt wird (...). Erwachsene Menschen, die sich um jeden Preis anpassen müssen, und dabei weit über die eigene Belastungsgrenze hinaus gehen."
Aus: Pressemitteilung autismus Deutschland e.V.
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Nicht nur am Welt-Autismus-Tag, der jedes Jahr am 2. April stattfindet, sondern an jedem Tag des Jahres möchten wir darauf hinweisen, wie wichtig es ist, dass sich alle Mitglieder unserer Gesellschaft gesehen fühlen und eben nicht unsichtbar sind. Damit Inklusion endlich Standard ist, und kein täglicher Kampf für Familien und Angehörige von Menschen mit Behinderung.

5 geniale Serien über Menschen mit Autismus

Immerhin tut sich in puncto Repräsentation etwas in der TV- und Streaming-Landschaft: Das sind meine 5 Lieblingsserien zum Thema ASS – reingucken lohnt sich definitiv!

Es geht auch ohne „Rain Man“

Autistische Menschen sind nicht alle wie „Rain Man“ – das sei ein für alle Mal klargestellt. Doch irgendwie hat sich dieses Bild von Dustin Hoffman in seiner Verkörperung des autistischen Raymond Babbitt, der genial mit Zahlen, aber mit dem Alltag komplett überfordert ist, in vielen Köpfen (zumindest meiner Elterngeneration) festgesetzt. Der Film ist von 1988! Höchste Zeit also für frischen Wind… In diesen TV-Formaten gelingt eine deutlich modernere, breitere Darstellung von Menschen im Autismus-Spektrum:

#1 The A Word

Der sechsjährige Joe hat andere Interessen als gleichaltrige Jungs: Er hat nichts übrig fürs Kicken im Park oder Fußballkarten. Er liebt lange morgendliche Alleingänge durch die Landschaft und vor allem seine Musik: The Strokes, Arctic Monkeys – alles, was auch sein Papa Paul hört. Nach einem Meltdown auf seiner Geburtstagsparty, müssen sich Paul und seine Frau Allison, Joes Mom, an den Gedanken gewöhnen, dass ihr Sohn autistische Verhaltenszüge zeigt. Schnell ist klar: Joe ist im Spektrum. Der elterliche Umgang mit Joes Diagnose, inmitten aller Tücken des sowieso schon chaotischen Familienalltags mit einer Teenager-Schwester und dem obligatorischen verrückten Onkel, bildet die sehr unterhaltsame Handlung der TV-Serie.

3 Staffeln „The A Word“ (2016) sind bei Disney+ verfügbar. Von mir gibt es eine dicke Empfehlung, weil ich mich schnell mit Joes Eltern identifizieren konnte. Obendrauf gibt es eine Handvoll störrischer Nebenfiguren, die einem superschnell ans Herz wachsen.

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#2 Atypical

„Manchmal wünschte ich, ich wäre normal, aber niemand ist normal.“

Teenager Sam fragt sich, was ist eigentlich normal? Sam liebt Zeichnen, die Antarktis – und Mädchen. Aber wie soll er eine Freundin finden, wenn seine besondere Wahrnehmung ihn tagtäglich vor so viele Herausforderungen stellt?

Serie Autismus
© Netflix

Sam ist diagnostizierter Autist, seitdem er vier Jahre alt ist. Zur Seite stehen ihm seine aufopfernde Mom Elsa, sein manchmal etwas unbeholfener Dad Doug, seine pubertierende Schwester Casey, Therapeutin Julia und sein bester (und einziger?) Kumpel Zahid. Alle haben auch mit ihren eigenen großen und kleinen Problemen zu kämpfen. Und von einem auf den anderen Tag droht die Familie auseinanderzubrechen und Sam muss lernen, irgendwie mit all den Veränderungen klarzukommen…

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„Atypical“ (2017) ist eine US-amerikanische Dramedy, liefert bei allem Unterhaltungswert dennoch eine authentische und herzerwärmende Darstellung eines Teenagers im Autismus-Spektrum. Die Story wird durch Sams Wahrnehmung erzählt und hält viele lustige Überraschungen und Sprüche bereit. 4 Staffeln sind verfügbar auf Netflix.

#3 Liebe im Spektrum

Ein Reality-Datingformat der erfrischenden Art: In „Liebe im Spektrum“ suchen Menschen im Autismus-Spektrum nach Dates und logisch: Liebe – und überwinden dabei persönliche Barrieren. Klar, auch in dieser Realitysoap sind die Storys geskripted und die Locations gestaged, aber die Menschen sind echt, herzerwärmend ehrlich und alles wirkt irgendwie doch ein Stück echter als Bachelor*ette & Co.

Eine Zuschauerin schreibt: „Ich bin buchstäblich sprachlos. Diese Show erinnert mich daran, was es bedeutet, wahr und authentisch zu sein und wie einfach Freundschaft und Liebe sind. Ich bin wirklich dankbar, eine Lektion von diesen wunderbaren Menschen gelernt zu haben.“
Eine andere: „Ich bin Verhaltenstherapeutin für Kinder im Spektrum und ich sage euch, es sind einige der klügsten Kinder, die ich jemals getroffen habe. Ich finde es toll, dass diese Eigenschaft in den Vordergrund gerückt wird.“
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Ich habe oft beim Schauen geweint, weil es mich berührt hat, zu sehen, welche Schwierigkeiten Menschen mit Behinderungen überwinden müssen, um partnerschaftliche Liebe zu finden. Und dabei habe ich oft an mein eigenes Kind gedacht und wie es einmal sein wird, wenn es ins Teenageralter kommt. 2 Staffeln „Liebe im Spektrum“ (2019) sind verfügbar auf Netflix.

#4 The Big Bang Theory

Zugegeben, die „Big Bang Theory“ ist ein bisschen Old News (und ich weiß, bei Sheldon ist eine Autismus-Spektrum-Störung nicht offiziell diagnostiziert!), trotzdem zählt TBBT zu den ersten Serien, die eine Clique aus Nerds zu Hauptfiguren und gefeierten Helden gemacht hat.

TBBT Cast
© Imago / Zuma Press

Die Gang um Physiker-Duo Dr. Leonard Hofstadter und Dr. Sheldon Cooper hat charakterlich ihre Ecken und Kanten. Den Machern der US-Hitserie ist es gelungen, diesen mit Witz, Charme und Herz zu begegnen, und Nerds sozusagen cool zu machen.

Ganze 12 Staffeln „Big Bang Theory“ (2007-2019) rund um unsere geliebten Charaktere Howard, Raj, Leonard, Sheldon, Stewart, Penny, Amy und Bernadette könnt ihr euch aktuell bei Prime Video anschauen. Auch nach dem zehnten Mal Gucken immer noch lustig.

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#5 As We See It: Ungewöhnlich normal

Begleitet Jack, Harrison und Violet, drei autistische junge Erwachsene, in ihrer betreuten WG und durch die Tücken des Mittzwanziger-Alltags, der bestimmt ist durch Jobsuche, Zurechtkommen in der oft so lauten Welt und der Suche nach Liebe und Freundschaft. Eine Serie über das Erlangen von Unabhängigkeit, (Selbst-)Akzeptanz und das ewige Streben nach Normalität.

Die 1. Staffel „Ungewöhnlich normal“ (2022) ist momentan verfügbar auf Prime Video. Für mich hat es ca. drei Folgen gebraucht, bis ich mit den Charakteren warm geworden bin, die Message gefällt mir aber: Es kommt nicht nur auf dich, sondern auch auf dein Gegenüber an.

Bekannte Persönlichkeiten im Spektrum

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Autismus-Symptome sind vielfältig

Es gibt sie also: TV-Formate, in denen wir mehr über Menschen mit Autismus oder anderen Behinderungen und ihre Besonderheiten erfahren können, ohne dass sie als minder intelligent oder übertrieben hochbegabt dargestellt werden. Sie sind halt ganz „normale“ Kinder, Teenager oder Erwachsene – mit Stärken und Schwächen.

Autismus ist manchmal schwer zu fassen und schwer zu beschreiben – das liegt auch daran, dass Symptome und Ausprägung sehr variabel und individuell sind. „Kennst du einen Autisten, kennst du einen!“, heißt es, und das trifft es ziemlich gut.

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Gesine Engels-Krone

Identifikation für alle

Klar ist mit dem Anschauen einer Serie niemandem geholfen. Aber mir tut es gut, etwas zu streamen, bei dem ich mich als pflegende Mutter, und meine Familie wiederfinde. Und dann denke ich: Vielleicht tut sich ja doch etwas in den Köpfen, vielleicht verstehen die anderen Zuschauer*innen jetzt, dass ich nichts für die Diagnose meines Kindes kann? Dass ich nichts falsch gemacht habe, sondern Vieles richtig im Kampf um Therapieplätze und Tagesbetreuung. Ich fühle mich als Angehörige dann mehr gesehen und verstanden. Auch wenn es nur eine Serie ist.

Lest hier über unsere Erfahrungen mit der Neurofeedback-Therapie:

Gesine Engels-Krone

Mehr Infos zum Thema findet ihr unter www.autismus.de, bei eurem Regionalverein, bei Aspies e.V. oder hier:

Test: Ist mein Kind hochsensibel?

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