Zwischen Kinderbetreuung, Haushalt und Beruf bleibt oft kaum Zeit für die Partnerschaft. Eine aktuelle Studie belegt jetzt: Der sogenannte Mental Load, also die mentale Belastung durch Familienorganisation, wirkt sich massiv auf die Paar-Beziehung der Eltern aus. Höchste Zeit, dass wir uns diesem Thema widmen!
Mental Load ist ein Dauerbrenner-Thema für viele Eltern. Laut der neuen US-Studie verbringen Eltern durchschnittlich 30,4 Stunden pro Woche allein mit Familienplanung und -organisation. Das entspricht 3/4 eines Vollzeitjobs. Kein Wunder, dass dadurch die Partnerschaft leidet. 61 % der befragten Eltern gaben an, dass der Mental Load zu deutlich weniger Zeit mit dem Partner führt. Bei fast der Hälfte leidet auch das Sexleben darunter.
Hier einige der wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:
- 30,4 Stunden pro Woche verbringen Eltern im Schnitt mit Familienplanung
- Der Mental Load nimmt 63% der geistigen Kapazitäten ein
- 79 % der Eltern verspüren Angst beim Planen von Familienaufgaben
- 61 % haben weniger Zeit für die Partnerschaft
- 47 % haben weniger oder schlechteren Sex
- 50 % streiten mehr mit dem Partner oder der Partnerin wegen Terminplanung
79 % der 2.005 befragten Eltern von Kindern unter 18 Jahren gaben an, dass sie Angst vor der Planung familiärer Aufgaben hätten. Mehr als die Hälfte der Eltern glaubt, dass sie den logistischen Aspekten der Kindererziehung mehr Zeit widmen als den lustigen und freudvollen Teilen des Familienlebens.
Wie Mental Load entsteht
Der Mental Load summiert sich oft schleichend im Familienalltag. Während ein Elternteil vielleicht eher die praktischen Aufgaben übernimmt, bleibt der andere mit der ganzen Organisation im Kopf zurück. Wer denkt daran, dass neue Winterstiefel gekauft werden müssen? Wer plant den nächsten Zahnarzttermin? Wer hat im Blick, wann die Kita geschlossen hat? All diese scheinbar kleinen Aufgaben beanspruchen enorm viel Gehirnkapazität.
Warum Mental Load so belastend ist und wie er sich auf die Beziehung auswirkt
Das Tückische am Mental Load: Er ist oft unsichtbar. Während man sieht, wenn jemand den Abwasch macht oder die Wäsche aufhängt, bemerkt kaum jemand die stille Planungsarbeit im Hintergrund. Viele Eltern haben das Gefühl, ständig mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft halten zu müssen. Das kostet enorm viel Kraft und Energie - die dann an anderer Stelle fehlt, zum Beispiel in der Partnerschaft.
Wenn ein Partner den Großteil des Mental Loads trägt, kann das zu Frust und Unzufriedenheit führen. Oft fühlt sich der andere Partner ungerecht behandelt, weil seine Beiträge nicht gesehen werden. Gleichzeitig bleibt durch das ständige Gedankenkarussell kaum Zeit für Zweisamkeit. Kein Wunder, dass viele Paare unter diesen Umständen mehr streiten oder weniger Sex haben.
Buchtipp: "Fair Play" von Eve Rodsky
App-Tipp: Familien-Organisationsapps wie Cozi oder FamilyWall
Mental Load ernst nehmen und gemeinsam angehen
Alles an, was man dauernd denken muss, im Familienalltag; alle Tabs, die man im Kopf ständig offen hat, das ist eine echte Herausforderung für die Partnerschaften. Die Studie zeigt eindrücklich, wie sehr die ständige Familienplanung die Paar-Beziehungen belasten kann.
Die gute Nachricht: Es gibt Wege, den Mental Load fair zu verteilen und die Beziehung zu entlasten. Ein erster, wichtiger Schritt ist, das Thema offen anzusprechen. Weitere Tipps findet ihr in unserem Artikel "Mental Load & Auswege".
Quelle: "Skylight Mental Load Survey", Studie von Skylight, einem Unternehmen für digitale Familienorganisation, in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut OnePoll. Umfragezeitraum Juni 2023, befragte Eltern in den USA mit Kindern unter 18 Jahren: 2000, motherl.ly