Selfcare ist in aller Munde. Wir alle sollen mehr auf uns achten, in uns gehen, an uns selbst denken. Was dabei gern vergessen wird: Selfcare ist in erster Linie nicht Yoga oder achtsames Meditieren, sondern etwas ganz anderes.
Was ist Selfcare eigentlich?
Wortwortlich übersetzt bedeutet Selfcare Selbstsorge. Also lässt sich unter dem Begriff, der im Deutschen wohl eher mit Selbstfürsorge assoziiert wird, alles sammeln, was jeder und jedem von uns gut tut und uns hilft, für uns Sorge zu tragen. Oft genug hören wir im Zusammenhang mit Selfcare von Entspannung und Meditation, Achtsamkeit und Yoga. Das ist natürlich richtig, selbstverständlich sind diese Dinge und Handlungen ein Akt der Selbstfürsorge.
Aber eigentlich beginnt Selfcare auf einer ganz anderen Ebene. Nämlich bei unseren Grundbedürfnissen, Gesundheit, Schlafen, Ernährung. Wie gut sorgt ihr in diesen Bereichen für euch? Wie oft geht ihr beispielsweise zu Vorsorgeuntersuchungen? Der halbjährliche Besuch bei der Zahnärztin klingt natürlich nicht so sehr nach Selfcare wie das fancy Yogaretreat, aber im Zweifelsfall tut ersteres sehr viel mehr für euer langfristiges Wohlbefinden.
Selfcare bedeutet Selbstfürsorge
Sich um sich selbst zu kümmern das ist nicht immer so einfach. Unsere Zeit ist einfach schnell und Pausen scheinen gar nicht mehr vorgesehen. Mal eben zum Arzt? Machen wir, wenn wir Urlaub haben! Gesund essen? Am Wochenende dann. Das ist so ziemlich das Gegenteil von Selfcare, entspricht aber unserem Zeitgeist.
Wie funktioniert Selfcare?
Als erstes sollten wir alle mal weg von diesem Leistungsgedanken, dass Selbstfürsorge etwas wäre, dass wir durch Trainig erreichen könnten. Es geht ja gerade nicht ums Optimieren, sondern darum zu merken, dass es um ganz einfache Dinge geht, die ihr tatsächlich in der Hand habt. Besprecht also vielleicht mit Freund*innen, welche Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind, tauscht euch über eure mentale Gesundheit aus. Zu merken: Ich bin nicht allein mit meinen Sorgen, das tut oft gut. Überhaupt sind Freundschaften ein ganz großartiger Weg zu mehr Selfcare.
Die besten Selfcare-Apps
Natürlich kann keine App zaubern und euch plötzlich gesund, satt und ausgeschlafen machen. Aber Apps können tatsächlich dabei helfen, für mehr Wohlbefinden im Alltag zu sorgen. Worauf ihr den Fokus bei der Selfcare legt, ist individuell natürlich sehr unterschiedlich. Deswegen habe ich in unserer Redaktion mal nachgefragt welche Apps meine Kolleginnen denn gern nutzen.
Migräne App der Schmerzklinik Kiel
Ich leide unter starker Migräne und diese kostenfreie App der Schmerzklinik Kiel hilft mir dabei, meine Attacken zu tracken und mehr über meine Migräne zu lernen. Außerdem ist die Auswertung super praktisch für Arztgespräche. Ihr müsst keinerlei Daten angeben und könnt die App anonym nutzen.
too good to go
Mit too good to go kannst du food waste bekämpfen und gleichzeitig zu beinahe jeder Tages- und Nachtzeit Lebensmittel oder übrig gebliebene Speisen aus Restaurants, Supermärkten oder Bäckereien abholen. Das Angebot ist in den Großstädten deutlich ausgebauter als auf dem Land, ein Blick kann sich aber totzdem lohnen, denn es kommen stetig neue Läden hinzu.
Gutes Tun mit too good to go
Ich nutze ständig Too good to go – ich hab dann günstig leckeres Essen und ein gutes Gefühl, weil ich was für die Umwelt getan habe.
7Mind
Die App nutze ich seit vielen Jahren tatsächlich zum Meditieren und runterkommen. Das Angebot hat sich über die Jahre sehr vergrößert, es gibt Kurse, die ihr absolvieren könnt oder auch kleine Einheiten für eine spontane Meditation. Außerdem gibt es Meditationen für Kinder und Entspannungsgeschichten für Erwachsene. Mehrere Krankenkassen kooperieren mit 7Mind, so dass ihr einen MBSR-Kurs eventuell auch kostenlos machen könnt.
Spotify
Musik streamen, Podcasts hören, Hörbücher für die Kinder anwerfen, Playlists für die nächste Party, alles möglich mit Spotify. Natürlich darf der Streamingdienst in unserer Übersicht nicht fehlen, immerhin gibt es für wirklich jede Lebenslage die passende Begleitmusik.
Entspannung mit Spotify
SelfCare ist für mich, ein paar Minuten zwischendurch mal abzuschalten. Das kann auch beim Putzen oder Kochen sein. Dann hör ich nebenbei Podcasts auf Spotify, meist Gespräche, Interviews und Co. weil mich das entspannt, aus dem Alltag hebt und ich immer etwas lerne.
Moonbird
Bei Moonbird handelt es sich nicht um eine reine App. Ihr braucht dazu auch ein Device, dass ihr in die Hand nehmen könnt und das euch dabei hilft, bewusster zu atmen. Denn viel zu oft atmen wir nur flach und oberflächlich, was uns in dauerhaften Stress versetzen kann. Moonbird steuert hier gegen.
Durchatmen mit Moonbird
Ich habe zu Weihnachten von meiner Family Moonbird bekommen und ich finde, schon der Name klingt nach Entspannung. Und genau, das ist es auch, was das kleine handliche Device in Kombi mit der App liefert. Man hält das kleine Gerät in der Hand und bekommt darüber Impulse, wann man Atmen soll. Die dazugehörige App liefert den besten individuellen Atemrythmus dazu. Für mich perfekt, um zwischendurch immer mal wieder runterzukommen und wirklich tief durchzuatmen. Ohne Moonbird habe ich mir für sowas irgendwie nie die Zeit genommen. Und ich fühle mich durch das regelmäßige Durchatmen wirklich schon viel entspannter!
Audible
Liebt ihr Bücher aber habt keine Zeit oder Lust sie zu lesen? Oder gefallen euch Hörbücher einfach besser? Dann ist Audible genau das Richtige für euch. Denn mit spannenden, lustigen, herzerwärmenden oder gruseligen Geschichten kommt ihr sicher zur Ruhe. Bei Audible gibt es natürlich auch Podcasts und einfach alles rund ums Thema entspanntes Hörerlebnis. Und wenn ihr mal einen Moment Ruhe braucht, dann geht das auch. Denn Audible hat natürlich auch jede Menge Kinder- und Jugendhörbücher. So kommt ihr zu einer Erholungspause in der ihr euch nur um euch selbst kümmern dürft.
Hörbücher hören bei Audible
Für mich ist Audible meine kleine, ganz persönliche Selfcare-App. Ich liebe es zu lesen, weil das total entspannend ist. Aber manchmal komme ich einfach nicht dazu und dann höre ich zwischendurch ein Hörbuch. Während ich Wäsche wasche, koche oder auch mal unterwegs bin. Das beruhigt mich und lenkt mich von all dem Stress und so ab.
Codecheck
Die App kann euch helfen, mehr auf eure Ernährung zu achten. Auf einen Blick seht ihr. welche Lebensmittel wie bewertet sind. Wenn ihr auf eine bestimmte Art ernährt, ob vegan oder vegetarisch hilft euch die App auf einen Blick zu erkennen, ob die Lebensmittel eurer Wahl dafür geeignet sind.
Meine Kollegin Imke sagt über die App, die sie vor allem für ihre vegane Ernährung nutzt:
CodeCheck zeigt auf einen Blick, was an dem Lebensmittel gut oder schlecht ist. Und das ohne viel Text und Umschweife. Das ist dann nicht nur für einen selber praktisch, wenn man sich gesunder ernähren möchte. Es zeigt einem auch, was die Familie so konsumiert.
Imke, familie.de Kollegin
21 Days Challenge
Ihr wollt gern Dinge in eurem Leben verändern aber wisst nicht wie? Diese App könnte euch dabei helfen. Da Studien zeigen, dass eine Verhaltensänderung im Schnitt 21 Tage dauert, bis wir sie verinnerlicht haben, gibt es in der App für 21 Tage einen Impuls für das Thema, das euch bewegt. Dabei ist die Themenauswahl in der kostenlosen App recht umfassend, von Ausmisten bis gesünder essen gibt es viel, was euch zu mehr Selfcare verhilft.
21 Days Challenge im Playstore
Fitbit
Bei der Fitbit handelt es sich um einen Fitnesstracker, der euch animieren soll, ein gesünderes und aktiveres Leben zu führen. In der dazugehörigen App könnt ihr eure Schritte tracken, aber auch euren Schlaf, eure verbrannten Kalorien und euer Gewicht. Und natürlich kann der Tracker euch auch die Uhrzeit verraten.
Mehr Bewegung dank Fitbit
Während ich früher sehr sportlich war, schlich sich bei mir im letzten Pandemie-Jahr ein ziemlich ungesunder Alles-Andere-hat-Vorrang-Modus ein. Ein Fitnesstracker plus App stupst mich jetzt wieder zu mehr Bewegung an: Mein Armband erinnert mich daran, täglich mindestens 10.000 Schritte zu gehen und zählt sie mit. Ich sehe meine Herzfrequenz, kann einstellen, wie viele Trainings von Joggen bis Yoga ich pro Woche aufzeichnen möchte und meine Schlafzeit und -qualität tracken. Will ich mehr wissen, schaue ich auf die App-Analyse.
Tatsächlich kitzeln Fitnesstracker und App meine Lust auf Bewegung wieder heraus – was mir richtig guttut. Also bleibe ich dran. Technische Unterstützung ist für aktive Selfcare natürlich kein Muss, aber eine prima Hilfe.
Was tun für mehr Selfcare?
Kleine Schritte führen auch zum Ziel. Wichtig ist, dass ihr erkennt, dass ihr euch mehr oder besser um euch kümmern wollt. Das anzuerkennen ist ein großer Schritt. Als nächstes solltet ihr schauen in welchem Bereich ihr in der Vergangenheit nicht so gut auf euch geachtet habt. Schlaft ihr nicht (gut) genug? Das trifft ja bei vielen Eltern mit (kleinen) Kindern zu. Hier kann es helfen kreativ mit der Schlafsituation zu werden. In dem ihr für euch umdeutet, dass es beispielsweise eine bewusste Entscheidung ist, früher ins Bett zu gehen, gebt ihr euch die Freiheit, es nicht wie einen Zwang wirken zu lassen.
Vereinbart Vorsorgetermine, am besten bei allen Ärzten, bei denen ihr zum Checkup müsst. Wenn ihr das einmal angegangen seid, dann habt ihr ja auch erstmal wieder Ruhe.
Pausen sind Selfcare
Ein zentraler Punkt von Selfcare ist, sich eben wirklich um sich selbst zu kümmern. Mental, physisch, was auch immer gerade individuell das Thema ist. Wir sagen das alle so lapidar, dass wir uns demnächst ganz bestimmt besser kümmern werden. Aber demnächst kommt oft nicht. ich beispielsweise mache zu wenige Pausen und fühle mich dann in meinem Arbeitsalltag oft gestresst.
Neulich sagte jemand zu mir: Pausen gehören zur Arbeit dazu, die sind nicht extra. Nachdem ich eine Weile drüber nachgedacht habe, merke ich jetzt, dass ich besser für mich sorge und entspannter bin, weil ich eben bewusst Pausen mache. Immer nur ein paar Minuten. Aber für mich ist das gerade echte Selfcare.
Ungünstige Ernährung verändert ihr in aller Regel nicht über Nacht. Aber wenn ihr merkt, dass das ungesunde Essen in eurem Familienleben überhand nimmt, dann korrigiert langsam Schritt für Schritt den Kurs. Schaut nach einfach zuzubereitenden Rezepten, an denen ihr ohne viel Aufwand die Lust am Selberkochen wiederentdecken könnt. Probiert was Neues aus, ersetzt ungesunde Snacks durch gesündere Alternativen.
Das Wichtigste bei allen neuen Wegen, die ihr beschreitet ist: Seid nicht sauer auf euch selbst für den Weg, den ihr bis hier gegangen seid. Es war wie es war, das hatte Gründe. Und jetzt ändert ihr es eben. Selfcare hat auch sehr viel mit Selbstliebe und Selbstakzeptanz zu tun.
Ihr wollt direkt mit der Selfcare beginnen? Hier sind zwei Minuten Entspannung:
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