Natürlich waren wir Feuer und Flamme, als wir von Pixar nach San Fransisco eingeladen wurden, um die Macher*innen des neuen Disney Pixar Familien-Films "Elemental" zu interviewen. Wir sprangen sofort in den Flieger, flogen 9.099 km durch die Luft über das Wasser, um auf kalifornischer Erde zu landen. Wir duften uns im Pixar Headquarter in Emeryville umschauen und haben mit Regisseur Peter Sohn, Produzentin Denise Ream und Production Designer Don Shank darüber gesprochen, was für eine besondere Produktion "Elemental" ist.
Der Film ist jetzt auch auf Disney+ zu finden. Viel Spaß!
Worum es in ELEMENTAL geht
Elemental City ist ein Melting Pot. In der Stadt leben die verschiedenen Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer nebeneinander und pflegen dabei doch ihre eigene Kulturen aus ihren Herkunftsländern. Auch Embers Eltern kamen als mittellose Immigranten in die Stadt und bauten sich mit einem kleinen Supermarkt eine sichere Existenz auf. Doch der "Feuerstelle" von Embers Vater droht die Schließung, als eines Tages der städtische Kontrolleur Wade in den Keller des Ladens gespült wird und dort jede Menge Mängel feststellt. Die feurig temperamentvolle Ember setzt alles daran, dies zu verhindern. Dafür verlässt sie erstmals die Grenzen des Stadtteils der Feuermenschen und entdeckt nicht nur die bezaubernde Vielfältigkeit der Stadt, sondern auch, dass Gegensätze durchaus sehr anziehend sein können – besonders in Form des entspannten und gefühlsstarken Wasserjungen Wade. Sie muss sich der Frage stellen, was wichtiger ist: Die Traditionen ihrer Familie oder die Liebe und das eigene Glück. Und ganz nebenbei müssen Ember und Wade das Feuerviertel auch noch vor einer drohenden Auslöschung retten.
Nicht verpassen: Den Pixar-Kracher "Elemental" könnt ihr ab sofort auch auf Disney+ streamen.
"Elemental"-Regisseur Peter Sohn, Produzentin Denise Ream & Production Designer Don Shank im Interview
Peter, was hat dich zum Film "Elemental" inspiriert?
Peter Sohn: Es war die Verbindung der Elemente mit der Idee der Einwanderer und in Kombination mit einer Liebesgeschichte, die mir schon vor 7 Jahren im Kopf rumspukte. Damit fing es an. Ich liebe einfach die Vorstellung von verschiedenen Gemeinschaften, die alle miteinander leben. Für mich ist das eine schöne, wunderbare Metapher für das, womit ich aufgewachsen bin, wo all diese verschiedenen Dinge zusammen einen großen Wert haben.
Also ist "Elemental" eine ganz persönliche Geschichte für dich?
Peter Sohn: Es gab Momente, in denen es um Essen und Kulturkonflikte ging, die definitiv darauf zurückzuführen sind, dass ich meine Freundin vor meiner Familie versteckte. Aber vieles davon kam auch von der Crew. Denise hat es so eingerichtet, dass wir mit vielen Mitarbeitern der ersten und zweiten Einwanderergeneration sprechen konnten, die ebenfalls so etwas durchgemacht haben.
Der Film hat mehrere Handlungsebenen und ist thematisch durchaus komplex. Was glaubt ihr, werden Kinder und was Eltern aus dem Kinosaal mitnehmen?
Denise Ream: Seid offen für alle Menschen um euch herum.
Peter Sohn: Die Idee ist, dass ein kleines Kind den Film auch ohne die Dialoge durch die vielen verschiedenen Charaktere und die Geschichte von Liebe, Fürsorge und Mitgefühl versteht und fühlt. Und für Erwachsene gibt es so viel Drama im zwischenmenschlichen Bereich, dass ich hoffe, dass wir eine Verbindung herstellen können. Und natürlich wollen wir auch einfach nur unterhalten.
Lässt sich die Botschaft des Filmes in einem Satz zusammenfassen?
Peter Sohn: Wir haben nicht wirklich eine Botschaft in dem Film. Aber mein unterschwelliger Gedanke, der mich durch die ganze Arbeit am Film begleitet hat, war der, seinen Eltern zu danken.
Was können wir in dem Film ÜBER Elemente lernen?
Peter Sohn: Oh, ich hoffe, dass die Leute einige der wissenschaftlichen Tricks sehen, die wir mit den Figuren machen, sodass sie wissen, was Lichtbrechung oder Siedepunkte sind. Natürlich geschehen manche Dinge für die Logik des Films, aber es gibt auch viele Momente, die wir so gestaltet haben, dass man sagen kann: Oh, so würde es im echten Leben, in der echten Wissenschaft auch passieren.
Don, hast du dir für die Erschaffung der "Elemental"-Welt auch Anregungen in der Physik und der Meteorologie geholt?
Don Shank: Es gibt hier Leute, die sich super mit Physik auskennen, und die uns Input geliefert haben. Ich finde toll, was Peter gesagt hat: "Die Techniker sind hier die Kreativen, es ist alles eins.”
Aber nicht jeder Ansatz, den wir gefunden haben, hat funktioniert, also habe ich es nach eigenem Ermessen verwendet. Denn ich habe gemerkt, wenn wir zu wissenschaftlich werden, dann funktioniert das nicht. Wie zum Beispiel am Anfang, als ich eine Zeichnung von Element City gemacht habe, die sehr von einem Chemiebaukasten inspiriert war, denn da kommen ja alle Elemente vor. Wir haben das ausprobiert, aber es fühlte sich zu gewollt an. Es hatte nicht genug konzeptionellen Ebenen.
Aber wie man im Film sieht, haben wir Teil der Idee erhalten. Es gibt so etwas wie Reagenzglaswohnungen und andere Dinge. Aber wir waren auf der Suche nach anspruchsvolleren, tieferen Schichten.
Was macht eigentlich ein Production Designer? Ein Production Designer ist dafür zuständig, die gesamte Welt zu kreieren, in der so ein Pixar Film spielt. In "Elemental" hieß das, sich zu überlegen, wie die verschiedenen Elemente in Elemental City leben und wohnen. Don Shank hat sich (zusammen mit Peter Sohn und vielen anderen) eine ganze Stadt ausgedacht, von der U-Bahn, über Hochhäuser bis hin zu Parks und Restaurants.
Und was können wir VON den Elementen lernen?
Peter Sohn: Oh, von den Elementen kann man lernen, dass Unterschiede für mehr Spaß im Leben sorgen.
Was war die größte Herausforderung beim Kreieren der Welt von "Elemental"?
Don Shank: Die ganze Sache war eine einzige verrückte Herausforderung. Dieser Film hat nur schwierige Szenen und noch schwierigere Szenen, es gibt nichts Einfaches.
Auch die Kleidung der Elemente war eine Herausforderung. Was trägt ein Feuermädchen, ohne dass es verbrennt? Und ist Wades Shirt immer nass? Muss es jemals gewaschen werden?
Denise Ream: Embers Kleid ist ein Kettenhemd.
Peter Sohn: Wades Kleider sind aus Neopren und ja, sie sind die ganze Zeit nass. Wir haben uns immer darüber lustig gemacht, wie sie gewaschen werden. Wassermenschen waschen nicht nur ihre Kleider, sondern auch ihr Körperwasser. Das heißt, es wandern nicht nur die Klamotten in die Waschmaschine, sondern sie springen selbst in die Maschine und machen alles sauber.
Man merkt im Film irgendwie, dass Feuer besonders ist. Ember sticht richtig hervor zwischen den anderen Elementen. Warum ist das so?
Peter Sohn: Ich glaube, als ich sie gezeichnet habe, habe ich mich immer mit ihrer Persönlichkeit verbunden. Die Feuerfiguren waren sehr leidenschaftlich. Und diese Leidenschaft, dieser Funke von Kreativität und Temperament und Wildheit war etwas, das ich wirklich wollte.
Und dann war da noch scharfes Essen, das ich aus meiner Familie kenne. Das alles hat zur Entwicklung der Feuerelemente beigetragen.
Es gibt auch noch eine persönliche Ebene. Mein Erlebnis, in New York aufzuwachsen, wo die Leute zu dir sagen “Geh zurück nach China, wo du herkommst!”. Diese Idee der Fremdenfeindlichkeit, wie ein Feuer, das die Leute als gefährlich empfanden oder als etwas, das anders war als sie. Etwas zu dem sie sagen würden: “Hey, du hast gerade meinen Teppich verbrannt, bitte geh.” Es gab verschiedene kleine Metaphern, aber all das verschmolz zu etwas, das sich irgendwie wahrhaftig anfühlte.
Peter Sohns Hintergrund
Peter Sohns Eltern sind Anfang der 1970er-Jahre aus Korea ausgewandert. Peter wurde den USA geboren und ist mit koreanischen Traditionen, der Sprache und Kultur im sehr amerikanischen New York City aufgewachsen. Das führte zu einigen Kulturkonflikten zwischen der ersten und der zweiten Generation. So hat Sohn z. B. die Beziehung zu seiner amerikanischen Freundin zunächst vor meinen Eltern verheimlicht, weil sie ganz altmodisch wollten, dass er eine Koreanerin heiratet. Die letzten Worte seiner Großmutter waren wörtlich "Heirate eine Koreanerin!'" Sohns Eltern der alten Schule kamen schließlich zur Vernunft und stellten fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten mit der Familie ihrer späteren Schwiegertochter hatten. Sie inspirierten auch einen anderen wichtigen Aspekt der Geschichte in "Elemental", wie Peter Sohn erklärt: "Es geht darum, unsere Eltern als Menschen zu verstehen. Aus diesem Verständnis entsteht eine Wertschätzung für die Opfer, die sie für ihre Kinder bringen."
Und zum Abschluss will ich noch wissen, welches Element wärt ihr und warum?
Peter Sohn: Ich wünschte, ich wäre mehr Feuer, aber ich weiß, dass ich ein solches Sensibelchen bin, dass ich über viele Dinge weine. Deshalb wäre ich sicher Wasser.
Denise Ream: Ich bin auch Wasser. Ich bin verrückt nach Schnorcheln und bin einfach gerne im Meer und schwimme. Ich kann manchmal auch bisschen zu feurig sein, aber ich bin auch ein Sensibelchen. Ich bin quasi Wasserdampf.
Noch mehr spannende Fragen & Antworten von Peter Sohn zum Pixar-Kracher Elemental könnt ihr bei unseren Kollegen von kino.de lesen:
Wann läuft "Elemental" in Deutschland?
Disney Pixar "Elemental" könnt ihr ab sofort auf Disney+ streamen– ihr werdet sicher genauso Feuer & Flamme für Ember sein und bei Wade bleibt kein Auge trocken.
Ab welchem Alter ist "Elemental" zu empfehlen?
Der Film ist ab 0 Jahren freigegeben. Wir haben den Film zusammen mit unseren Kindern angeschaut und können bestätigen, dass die Altersfreigabe passt. Das Schöne an "Elemental" ist nämlich, dass alles schön bunt und lustig ist und Kinder sich einfach den Teil der Story raussuchen, den sie in ihrem Alter verstehen. Wir Eltern haben ganz andere Ebenen der Geschichte wahrgenommen als unsere Kinder, aber wir hatten alle Spaß!
Studio-Tour: Wie es in den Pixar Studios war
Die Pixar-Studios liegen in Emeryville in der Bay Area von San Fransisco, nur eine knapp 30-minütige Busfahrt vom Stadtzentrum entfernt. Hinein kommt man nur, wenn man eingeladen ist oder jemanden kennt, der dort arbeitet. Und dennoch scheint Pixar häufig Gäste zu empfangen, denn im Atrium des Hauptgebäudes gibt es einen eigenen Pixar-Souvenir-Shop mit coolem Stuff zu allen Pixar-Filmen.
Überall auf dem Gelände, das übrigens auch ein Freilicht-Theater, ein großes Schwimmbad, einen Fußballplatz, ein Kaminzimmer und ein Fitnessstudio umfasst, trifft man auf alte Bekannte aus Pixar-Filmen. Sullivan, Glotzkowski und ich haben uns riesig über unser Wiedersehen gefreut und mit den Eltern von "Die Unglaublichen" habe ich nützliche Erziehungstipps ausgetauscht.
Erkennt ihr auch die anderen Pixar-Kollegen und -Kolleginnen, die ich auf dem Gelände und in den Gebäuden erspäht habe? Zu welchem Pixar-Film gehören sie?
Wirklich alle 27 Pixar-Filme auf einen Blick mit unserer Familien-Einschätzung, ab welchem Alter die einzelnen Filme wirklich geeignet sind, haben wir hier für euch:
Verpasst auch nicht unser cooles Video-Interview mit Emilia Schüle und Jannis Niewöhner, den Synchronstimmen von Ember & Wade ...