Wenn du weißt, wie das Auto hier auf dem Foto heißt und wie es sich anhörte, dann ist das schon ein erstes Zeichen! Es spielt die Hauptrolle in einer Komödie, die 1991 ein Hit war und von Ost und West gefeiert wurde, inklusive aller bekannten Vorurteile. Natürlich waren diese typische DDR-Autos auch im Westen bekannt, aber ein “Ossi” verknüpft damit häufig sofort nostalgische Gefühle.
Wessi und Ossi ist ein Klischee, das vollkommen überwunden ist? Für die Generation nach 2000 sicherlich. Es gibt jedoch schon noch so einige Unterschiede in der Erziehung, im Alltag, bei Begriffen, in den Rollenbildern, in der Geschichte und Co., die sich bei bestimmten Jahrgängen vor 1990 noch heute bemerkbar machen. Wir blicken ein wenig augenzwinkernd auf die DDR-Zeit zurück und haben ein paar typische Dinge gefunden, die für Ossis eher typisch sind.
Hier schreibt auch eine Ostdeutsche Jahrgang 1982, von daher verstehe ich den Ossi-Begriff eher als liebenswert denn als ablehnend. Ja, vieles davon ist auch ein pures Klischee und es mag für die Hälfte von euch nicht zutreffen. So ist das ja immer mit Verallgemeinerungen. Aber sei mal ehrlich, erkennst du vielleicht einige Dinge davon wieder? Nimm es nicht so bierernst und freue dich einfach darüber, dass wir Ossis etwas Besonderes sind mit besonderer Vergangenheit. Nu klar!?
1. Du sagst "Dreiviertel Zehn" statt "Viertel vor Zehn"
Viele Westdeutsche gucken einen doof an, wenn man die Uhrzeit so angibt. Dabei wird das auch in Teilen Süddeutschlands so gesagt und auch im hohen Norden. Aber nicht jede*r versteht diese Uhrzeitangabe.
2. Du weißt, dass man ein Jägerschnitzel nicht jagen muss
… und dass es kein Schnitzel ist, sondern gebratene, panierte Jagdwurst. Sachen gibt’s!
Mehr leckere ostdeutsche Rezepte aus der DDR entdecken oder zurückerinnern!
3. Du sagst immer noch, dass du in die "Kaufhalle" gehst!
Damit ist einfach gemeint, dass man etwas einkaufen geht. Früher hieß ein Supermarkt in der DDR “Kaufhalle” oder auch “Konsum”. Das hat meine Oma noch lange nach der Wende gesagt, auch wenn sie eigentlich zu Edeka ging.
4. Du heißt Mandy, Sabine oder Dirk?
Diese Namen gehörten zu den typischsten in der DDR bzw. auch zu häufigen Namen, die Kinder der 60er bis 80er Jahre im Osten getragen haben. Seit den 90ern änderte sich das dann. Das waren die beliebtesten Namen der 90er!
5. Du weißt, dass "kalter Hund" nichts mit einem Tier zu tun hat ...
… sondern, dass das eine Art Quick-and-Dirty-Schnellkuchenrezept ist, das man in der DDR früher gern gezaubert hat. Du kannst Kalten Hund heute auch noch kaufen oder selbst machen.
6. Du weißt, dass eine "Triola" Musik macht
Das kleine Tasteninstrument, in das man blasen musste, um Töne zu machen, gehörte in meiner Kindheit einfach dazu. Sehr viele Kinder hatten es, wie auch diese typischen DDR-Spielzeuge.
7. Deine Lieblingskinderserie war "Spuk im Hochhaus" ...
… und nicht “Die Schlümpfe”, die schon seit 1981 im Westferien liefen. Die Kinderserie erzählte von einem spukenden diebischen Wirtspaar aus dem Mittelalter, das nur mit sieben guten Taten wieder seine Ruhe findet. Sie versuchen sich also in der DDR der 80er Jahre zu integrieren und richten allerlei Schabernack an. Am coolsten fand ich, dass sie durch Wände gehen können. Das hat mich total beeindruckt!
Ihr liebt alte Filme? Diese in der DDR gedrehten Märchenfilme sind auch heute noch beliebt.
8. Bei Namen Erich denkst du nur an einen ...
… und das ist meist Erich Honecker. Er war von 1971 bis 89 der erste Sekretär und später Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrats. Er wurde auch spöttisch von den Medien und Bürgern “Honni” genannt.
9. Du sagst zu Putzmittel immer noch Fit!
Fit hieß und heißt eine Marke für Spülmittel, dass man immer noch kaufen kann. Im Osten war es früher die Nr. 1 zum Spülen und erfreut sich auch heute noch guter Verkaufszahlen.
10. Du sagst Eierkuchen zu Pfannkuchen
Ein ewiger Bezeichnungsstreit zwischen Ost und West: Die gebratene Eier-Mehlspeise in der Pfanne heißt im Osten Eierkuchen und im Westen Pfannkuchen, das kommt auch der englischen Bezeichnung Pancakes nahe. Noch mehr typische DDR-Gerichte hat meine Berliner Kollegin zusammengestellt.
11. Du besitzt noch einen Impfausweis mit DDR Stempel ...
… und wenn man den sich ansieht, wird man echt (n-)ostalgisch. Außen mit rotem Leder und typischem DDR-Flaggensymbol des Staatswappens,
12. Dein Kind schaut sogar noch das "Ost-Sandmännchen"
Ich bin damit groß geworden, nach dem Abendessen und im Schlafanzug noch 10 Minuten den Abendgruß mit dem Sandmännchen, Pittiplatsch, Herr Fuchs und Frau Elster oder Plumps zu sehen. Und meine vierjährige Tochter macht das jetzt auch wieder, weil er auf dem RBB, Kika und MDR immer noch jeden Abend zu sehen ist. Eine schöne TV-Tradition, oder?
13. Du reparierst Dinge, bevor du was Neues kaufst
In der DDR war Konsum nicht gern gesehen und auch nicht möglich wegen der Warenbeschränkung. Die Leute haben Dinge sehr lange benutzt und immer wieder repariert. In der heutigen Wegwerfgesellschaft kauft man eher mal etwas neu. Ich hab das Gefühl, das war damals noch sehr anders, natürlich auch im Westen, nicht nur in der DDR. Hier war die Knappheit aber politisch bedingt und angeordnet.
14. Du weißt, was ein "Nicki" ist!
Meine Mutter und andere Eltern sagten immer “Nicki” zu einen T-Shirt. Dieser Audruck gehört zu den typischen DDR-Begriffen, von denen es so viele gibt.
15. "Kling klang, du und ich ....
… die Straßen entlang.” Du kannst diese Melodie sofort erkennen und den Text auswendig! Dieses ostdeutsche Lied der Band Keimzeit läuft immer noch gern auf Stadt- und Dorffesten im Osten und darf in keiner Ost-Playlist fehlen. Die Band macht natürlich heute noch Musik und hat seit der Wende zahlreiche Alben herausgebracht. Einfach mal auf der verlinkten Website stöbern.
16. Du liebst Quarkkeulchen
Bitte was? Viele Westdeutsche können mit der Bezeichnung nichts anfangen: Quarkkeulchen sind keine Quarkbällchen, sondern eine gebratene Süßspeise aus gekochten Kartoffeln und Quark, die lecker zu Apfelmus schmeckt. Häufig kommen auch Rosinen mit hinein, wenn man mag.
17. Du verstehst bei "Kommunion" nur Bahnhof
Die Kommunion ist das christliche Pendant zu eher in Ostdeutschland verbreiteten Jugendweihe oder eher andersherum. Ursprünglich von einem evangelischen Theologen als freie Version zur Konfirmation erfunden, war die Jugendweihfeier in der DDR ein wichtiges Ritual für 14-jährige Jugendliche, das von der Führung durchweg politisiert und “missbraucht” wurde. Seit der Wende fällt diese Politisierung natürlich weg und der feierliche Akts mit zahlreichen Aktionen erfreut sich bis heute einer großen Beliebtheit. Ich kann mich noch gut an meine Feier 1997 erinnern und die erste Fahrt ins Ausland, die ich mit Freundinnen machen durfte. Organisiert wird alles drum herum bis heute vom Jugendweihe Deutschland e.V., wenn man das möchte. Man kann aber auch nur eine nette Party mit Freunden und Familien machen, wie man das gestaltet bleibt jedem Jugendlichen und seiner Familie selbst überlassen. Wir haben passende Geschenketipps, wenn ihr auf eine Jugendweih-Feier eingeladen seid.
18. Polen und Ungarn sind dein Mallorca!
In der DDR verreiste man aus politischen Gründen ja eher in den Osten, weil man westlich natürlich nicht ausreisen durfte oder nur in ganz speziellen Fällen. Daher waren Polen, Ungarn, Rumänien, Tschechien und Co. vor allem bei den DDR-Bürgern und Bürgerinnen beliebte Urlaubsgebiete und auch heute noch sieht man vor allem östliche KFZ-Kennzeichen in den jeweiligen Ländern, wobei sich das natürlich auch gewandelt hat. Auf jeden Fall sind die Länder Osteuropas alle immer noch einen Besuch wert, kulturell, kulinarisch und landschaftlich.
19. Dich stört es nicht, nackt baden zu gehen
Das ist jetzt wirklich ein Klischee, das natürlich nicht auf alle ehemaligen DDR-Bürger*innen zutrifft. Meine Familie war nie am FKK-Strand, aber ich kenne natürlich Leute, die das liebten. Allgemein wird den Ostdeutschen eine unverkrampftere Beziehung zum eigenen Körper und dem Zeigen des Körpers zugeschrieben. Ob das stimmt, wer weiß …
20. Kindertag und Schuleinführung sind wichtige Festtage für Familien
Das ist vor allem im Osten so! Am Kindertag gibt’s meist in den Kitas immer noch eine besondere Aktivität und auch Stadtfeste etc. Um die ““Errungenschaften” für die Entwicklung der Kinder in den sozialistischen Ländern” zu feiern, wurden in Schulen, Kindergärten und auch in Hausgemeinschaften Feste für die Kinder ausgerichtet mit Spielständen und Kaffee-Kuchen. Das ist heute nicht mehr ganz so stark verbreitet, aber viele Kinder bekommen von ostdeutschen Eltern am 1. Juni häufig was geschenkt.
Auch die Schuleinführung war und ist auch heute noch ein besonderer Tag für die Kinder, der ein Zuckertütenabschiedfest in der Kita vorausgeht. Ich erinnere mich heute noch an meine Schuleinführung, weil das so groß mit viel Familie und besonderen Aktivitäten gefeiert wurde. Das obligatorische Foto mit Zuckertüte hat einfach jedes DDR-Kind daheim, oder?
21. Du sagst Mutti und Vati
Ostdeutsche einer bestimmten Generation sagen noch heute “Mutti” und “Vati” zu ihren Eltern, als Mama und Papa. Sprachforschende haben herausgefunden, dass diese Abkürzungen aber schon älter sind als die DDR. Und auch heute noch ist es eher regional bedingt, welche Bezeichnung man benutzt. Ich sage jedenfalls auch noch Mutti und Vati zu meinen Eltern und meine vierjährige Tochter lacht dann immer, weil sie das nicht kennt.
Egal ob Ost-Wurzeln oder West-Wurzeln, findet doch mal heraus, wie viel ihr über die ehemalige DDR alles wisst und macht unser DDR-Quiz!
Video: Noch mehr Klischee: Diese 5 Dinge kennen wirklich nur Dorfkinder
Seid ihr auch auf dem Dorf aufgewachsen? Dann müsstet ihr mit anderen Dorfbewohner einiges gemeinsam haben. Hier kommen die 5 typischsten Klischees vom Dorf. Kennt ihr sie oder war es bei euch total anders?
Oder ihr lest hier die Erfahrungen meiner Kollegin nach: