In einer Welt, in der Linkshänder noch immer manchmal schief angeschaut werden und Rechtshänder die deutliche Mehrheit bilden, gibt es sie: die wahren Alleskönner unter den Händen. Der sechsjährige Sohn malt mit links die schönsten Bilder, während er mit rechts gleichzeitig den Pinsel auswäscht? Die Tochter kann mit beiden Händen gleich gut Basketball spielen? Dann könnte es sich um einen Ambidexter handeln! Diese faszinierende Fähigkeit verdient einen genaueren Blick.
Was macht einen Ambidexter aus?
Ein Ambidexter ist ein Mensch, der beide Hände mit der gleichen Geschicklichkeit benutzen kann. Diese Fähigkeit geht über das simple "Sowohl-als-auch" hinaus und bedeutet echte Meisterschaft mit beiden Händen. Ambidexter können beispielsweise gleichzeitig mit der rechten Hand schreiben und mit der linken zeichnen. Sie haben beim Sport oft einen natürlichen Vorteil, da sie beide Seiten gleich gut einsetzen können. Diese Beidhändigkeit ist selten – nur etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung verfügt über diese besondere Gabe. Die Wissenschaft spricht dabei von "echter Beidhändigkeit".
Die sprachlichen Wurzeln
Der Begriff "Ambidexter" stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Worten "ambi" (beide) und "dexter" (geschickt) zusammen. Ursprünglich bedeutete es also "auf beiden Seiten geschickt". Das Wort wurde bereits im antiken Rom verwendet und fand später Eingang in viele europäische Sprachen. Im Mittelalter galt die Beidhändigkeit teilweise sogar als verdächtig, da man Menschen misstraute, die "zu geschickt" waren. Heute wird diese Fähigkeit dagegen meist bewundert.
Forschung und Entwicklung
Die moderne Wissenschaft hat gezeigt, dass echte Ambidexter besondere Gehirnstrukturen aufweisen. Während bei den meisten Menschen eine Gehirnhälfte dominant ist, arbeiten bei Ambidextern beide Hemisphären intensiver zusammen. Interessanterweise kann Beidhändigkeit bis zu einem gewissen Grad auch trainiert werden. Experten sind sich einig, dass frühe Förderung im Kindesalter die Entwicklung dieser Fähigkeit unterstützen kann. Die Forschung deutet darauf hin, dass Ambidexter oft auch in anderen Bereichen von ihrer besonderen Gehirnstruktur profitieren.