Wenn der Teenager die Tür knallt und wütend durch die Wohnung stapft, hieß es früher (und manchmal heute noch): "Der ist aber auf Krawall gebürstet!" Diese bildhafte Redewendung gehörte einst fest zur deutschen Alltagssprache und beschreibt treffsicher, wenn jemand Streit sucht. Doch während die Bedeutung glasklar ist, liegt der Ursprung des Ausdrucks teilweise im Dunkeln. Die sprachgeschichtliche Reise führt uns dabei von Frankreich über Hessen in die deutsche Gegenwart.
Die moderne Bedeutung
Wer "auf Krawall gebürstet" ist, sucht bewusst Streit oder Konfrontation. Die Person verhält sich provozierend und möchte Unruhe stiften. Die Redewendung wird heute meist umgangssprachlich verwendet und hat einen leicht negativen Beigeschmack. Allerdings kann sie auch scherzhaft gemeint sein, etwa wenn Kinder besonders aufgedreht sind. Der Ausdruck beschreibt eine grundsätzlich kampflustige oder aufmüpfige Haltung.
Die sprachlichen Wurzeln
Das Wort "Krawall" taucht erstmals um 1830 im hessischen Sprachraum auf. Es stammt vom französischen "charivari" ab, was so viel wie "Unruhe", "Aufruhr" oder auch "Katzenjammer" bedeutet. Der Begriff etablierte sich schnell in der deutschen Sprache als Bezeichnung für Tumulte und lärmende Unruhen.
Die Entstehung der Redewendung
Wann genau sich die vollständige Redewendung "auf Krawall gebürstet" entwickelte, ist nicht präzise überliefert. Die Kombination aus dem französischstämmigen "Krawall" und dem deutschen "bürsten" schuf eine besonders ausdrucksstarke Metapher. Sie vermittelt das Bild von jemandem, der sich gewissermaßen für den Krawall "zurechtgemacht" oder vorbereitet hat.