Wenn Oma von ihrer "erklecklichen Handtaschensammlung" spricht oder Opa von seinen "erklecklichen Ersparnissen" erzählt, sorgt das bei den Enkelkindern regelmäßig für Stirnrunzeln. Handelt es sich um einen Versprecher? Wurde da etwa gekleckert? Weit gefehlt! Das altmodisch anmutende Wort hat eine ganz eigene, spannende Bedeutung. Und mit Flecken auf der Tischdecke hat es rein gar nichts zu tun.
Was bedeutet "erklecklich"?
Das Wort "erklecklich" beschreibt etwas Beträchtliches oder Beachtliches, das in seiner Menge oder seinem Wert ziemlich groß ist. Es wird häufig im Zusammenhang mit Geldbeträgen, Mengenangaben oder Sammlungen verwendet. Der Begriff hat einen leicht gehobenen, fast schon würdevollen Charakter. In der modernen Alltagssprache wird er zwar seltener gebraucht, taucht aber noch regelmäßig in der Schriftsprache auf. Besonders ältere Generationen verwenden ihn nach wie vor gerne.
Etymologische Wurzeln
Das Wort "erklecklich" stammt vom mittelhochdeutschen Verb "klecken" ab, das ursprünglich "ausreichen" oder "genügen" bedeutete. Interessanterweise hat es nichts mit dem heute bekannteren "kleckern" (Flecken machen) zu tun, auch wenn viele Menschen diese Verbindung zunächst vermuten. Das Präfix "er-" verstärkt die Grundbedeutung des Wortes. Die Bedeutungsentwicklung ging vom "Ausreichenden" zum "Beträchtlichen" über.
Sprachgeschichtliche Entwicklung
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte das Wort "erklecklich" seine Blütezeit und wurde besonders in der Verwaltungssprache und im Geschäftsleben häufig verwendet. Es galt als präziser Ausdruck für nennenswerte Summen oder Mengen. In der Literatur dieser Zeit findet man es oft in Zusammenhang mit finanziellen oder materiellen Beschreibungen. Während viele Wörter aus dieser Epoche verschwunden sind, hat sich "erklecklich" in bestimmten Kontexten bis heute erhalten.
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