Ein lauter Knall, splitterndes Geschirr und erschrockene Gesichter – der jüngste hat beim Tischdecken mal wieder einen waschechten Kladderadatsch verursacht. Während die Scherben zusammengekehrt werden, schmunzelt die Oma und erinnert sich an ihre eigene Kindheit, als dieses urkomische Wort noch häufiger zu hören war. Der Begriff klingt wie das Geräusch selbst und hat eine überraschend interessante Geschichte. Heute ist der "Kladderadatsch" zwar etwas aus der Mode gekommen, aber deswegen nicht weniger amüsant.
Was bedeutet "Kladderadatsch"?
Der Begriff "Kladderadatsch" beschreibt ein heilloses Durcheinander oder Chaos, das meist nach einem Zusammenbruch oder Unfall entsteht. Im übertragenen Sinne kann das Wort auch einen Skandal oder eine große Aufregung bezeichnen. Es wird häufig verwendet, wenn etwas buchstäblich oder im übertragenen Sinne "zu Bruch geht". Das Wort hat einen lautmalerischen Charakter und ahmt das Geräusch von fallenden oder zerbrechenden Gegenständen nach. Manchmal wird es auch scherzhaft benutzt, um eine missliche Lage zu beschreiben.
Von der Satirezeitung zum Alltagsbegriff
Das Wort erlangte besondere Bekanntheit durch die 1848 gegründete Berliner Satirezeitschrift "Kladderadatsch". Diese Zeitschrift war während der deutschen Revolution eine wichtige Stimme des politischen Humors. Der Name wurde bewusst gewählt, um das politische und gesellschaftliche Chaos der Zeit widerzuspiegeln. Die Publikation erschien bis 1944 und prägte den Begriff nachhaltig im deutschen Sprachgebrauch. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass "Kladderadatsch" zu einem weitverbreiteten Ausdruck wurde.
Der sprachliche Ursprung
Die genaue Herkunft des Wortes liegt im Berlinerischen des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um eine onomatopoetische (lautmalerische) Wortschöpfung, die das Geräusch von fallenden und zerbrechenden Gegenständen nachahmt. Der erste Teil "Kladder" könnte vom niederdeutschen "kladdern" (kleckern, schmieren) stammen. Die Endung "datsch" verstärkt den lautmalerischen Effekt und erinnert an das Aufprallgeräusch. Interessanterweise hat sich das Wort über Berlin hinaus im gesamten deutschen Sprachraum etabliert.