Die Handwerker*innen sprechen von einer "Sauerkrautwand" und dir läuft es kalt den Rücken hinunter? Kein Grund zur Sorge. Natürlich verbirgt sich hinter dem Begriff nicht wirklich eingelegtes Gemüse! Sauerkrautwände haben eine lange Tradition im deutschen Hausbau und erleben heute, im Zeichen der Nachhaltigkeit, ein kleines Revival. Wir erklären, worum es sich dabei handelt.
Was ist eine Sauerkrautwand?
Eine "Sauerkrautwand" besteht aus Holzwolle-Leichtbauplatten, die aus feinen Holzfasern hergestellt werden. Diese Fasern werden mit mineralischen Bindemitteln wie Zement oder Magnesit zu Platten gepresst. Die charakteristische, krautige Struktur der gepressten Holzwolle gab der Platte ihren umgangssprachlichen Namen. Diese Platten werden hauptsächlich als Wandverkleidung oder für Zwischenwände verwendet. Sie sind leicht, atmungsaktiv und haben gute Schall-Dämmeigenschaften.
Geschichte und Entwicklung
Die Holzwolle-Leichtbauplatte wurde 1907 in Österreich entwickelt. Besonders in den 1950er- und 60er-Jahren erlebten diese Platten ihre Hochzeit im deutschen Hausbau. Sie galten als kostengünstige und praktische Alternative zu massiven Wänden. Die Platten waren besonders beliebt beim Innenausbau von Dachgeschossen und bei der Modernisierung alter Gebäude. Ihre Herstellung ist ressourcenschonend, da auch Holzreste verarbeitet werden konnten.
Vorteile und moderne Verwendung
Sauerkrautwände zeichnen sich durch mehrere positive Eigenschaften aus. Sie sind schallabsorbierend, feuchtigkeitsregulierend und brandbeständig. Die Platten lassen sich leicht verarbeiten und bieten einen guten Untergrund für Putz. Als nachhaltiges Bauprodukt finden sie heute wieder verstärkt Beachtung. Besonders im ökologischen Bausektor werden die Vorzüge dieser traditionellen Bauplatte neu entdeckt. Moderne Varianten wurden weiterentwickelt und entsprechen heutigen Baustandards.