Wenn alte Seebären von einem "Seelenverkäufer" sprechen, geht es nicht etwa um düstere Geschäfte mit dem Teufel. Vielmehr bezeichnen sie damit ein Schiff, das besser nicht mehr in See stechen sollte. Der maritime Begriff hat eine lange Geschichte und steht für Wasserfahrzeuge, die eigentlich schon ausgedient haben. Wer sich auf einen Seelenverkäufer wagt, riskiert sprichwörtlich Leib und Seele.
Was bedeutet "Seelenverkäufer"?
Ein Seelenverkäufer ist ein altes, marodes oder nicht mehr seetüchtiges Schiff. Der Begriff wird für Wasserfahrzeuge verwendet, die sich in einem bedenklichen Zustand befinden. Typische Merkmale sind ein vernachlässigter Rumpf, veraltete Technik oder mangelnde Sicherheitseinrichtungen. Oft handelt es sich um Schiffe, die aus wirtschaftlichen Gründen trotz ihres schlechten Zustands weiter betrieben werden. Der Name deutet auf die Gefahr hin, der die Besatzung ausgesetzt ist.
Ursprung des Begriffs
Die Bezeichnung stammt aus der Zeit der Segelschifffahrt. Reeder, die ihre alten Schiffe nicht aufgeben wollten, setzten sie trotz offensichtlicher Mängel weiter ein. Die Seeleute mussten auf diesen unsicheren Schiffen anheuern, wenn sie Arbeit brauchten. Sie "verkauften" quasi ihre Seele, indem sie ihr Leben auf einem kaum noch seetüchtigen Schiff riskierten. Die Redewendung verbreitete sich im 19. Jahrhundert in der internationalen Seefahrt.
Kulturelle Bedeutung
Der Begriff "Seelenverkäufer" findet sich häufig in der Seemannsliteratur und in maritimen Erzählungen. Er steht symbolisch für die Gefahren der Seefahrt und die manchmal skrupellosen Geschäftspraktiken in der Schifffahrt. Auch heute noch wird der Ausdruck verwendet, wenn von vernachlässigten Schiffen die Rede ist. In der modernen Schifffahrt sorgen strenge Sicherheitsvorschriften dafür, dass echte Seelenverkäufer selten geworden sind.