Weihnachten in der DDR, trotz fehlendem religiösen Hintergrund war das eines der wichtigsten Feste. Diese 12 Traditionen und Erinnerungen bekommen wir nicht mehr aus dem Kopf und teilen sie auch nach dem Ende der DDR noch mit unseren Familien.
Der 24. Dezember war in der DDR ein regulärer Arbeitstag, an dem die meisten Geschäfte ab mittags aber geschlossen waren und sich in den Betrieben die Arbeitskollektive zur Weihnachtsfeier trafen. Der Kirche statteten aber die wenigsten DDR-Bürger*innen einen Besuch ab. Nur diese 12 Artikel durften in der Weihnachtszeit in keinem DDR-Haushalt fehlen.
#1 Fadenkugeln
Diese Fadenkugeln haben mich als Kind maximal fasziniert. Sie hingen an nahezu jedem Weihnachtsbaum und haben mit ihrem auffälligen und bunten Design die Weihnachtszeit mehr geprägt, als alles andere. Natürlich wurden sie in der Originalverpackung aufgehoben, die über die Jahre immer abgegriffener aussah. Aber Weihnachten konnte erst beginnen, wenn die Fadenkugeln alle am Baum hingen.
#2 DDR Weihnachtspyramide
Diese handgefertigte Holzpyramide aus dem Erzgebirge ist ein zeitloses Schmuckstück für die Weihnachtszeit. Mit drei Etagen und detailreichen Figuren verkörpert sie echte erzgebirgische Handwerkskunst. Die warme Holzoptik und das sanfte Drehen im Kerzenschein schaffen eine besonders heimelige Atmosphäre.
Auch wenn sie sich heute nachkaufen lassen: In vielen Familien sind die originalen Pyramiden aus der DDR immer noch im Einsatz. Denn die Qualität dieser Arbeit ist so beständig, dass ich heute mit meinen Kindern die Weihnachtspyramide meiner Großeltern jedes Jahr an Weihnachten entstaube und die nächsten Generation mit all den schön geschnitzten Bäumen aufwächst.
#3 Westpakte
Wer Verwandtschaft im Westen hatte, freute sich an Weihnachten nochmal mehr über die Westpakete, die in diesen Tagen eintrafen. Denn während in der DDR selbst der Mangel an verschiedenen Dingen in der Weihnachtszeit besonders offensichtlich zu Tage trat, war das im Westen nicht der Fall. Und so waren die Westpakete dann auch voll mit Süßigkeiten, Kaffee, Obst, Spielzeug oder Kleidung.
Die Westpakete waren immer ein Highlight, an Weihnachten aber eben ganz besonders.
#4 Weihnachtsmusik
Natürlich gehörte in der (Vor)Weihnachtszeit auch Musik dazu. "Weihnachten in Familie" ist eine der beliebtesten Weihnachtsschallplatten der DDR. Ihr findet hier die Klassiker wie "Stille Nacht" und "O du Fröhliche", aber auch besondere Interpretationen wie "Liebe Mama" von Schöbels Töchtern Odette und Dominique. Die warme Stimme von Frank Schöbel zusammen mit Aurora Lacasa schafft eine besonders heimelige Atmosphäre.
Mehr über Weihnachtslieder aus der DDR und eine Playlist zum Loshören findet ihr bei uns.
#5 Dresdner Stollen
Natürlich haben nicht alle DDR-Bewohner*innen an Weihnachten ausschließlich Dresdner Stollen gegessen. Dafür gab es gar nicht genug. Aber viele mögen diesen Stollen bis heute (weil er auch deutlich besser schmeckt, als viele andere). Es muss nicht der von Dr. Quendt sein, es gibt auch andere Hersteller.
Stollen gehörte zur Weihnachtszeit aber einfach dazu, im Zweifelsfall auch selbstgebacken nach dem DDR-Backbuch vom Verlag für die Frau. Dieses Buch ist heute nur noch antiquarisch zu bekommen.
#6 Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Der tschechisch-deutsche Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" verzaubert seit 1973 Generationen von Familien. Der Weihnachtsklassiker begeistert mit seiner zeitlosen Geschichte, traumhaften Winterkulisse und einer selbstbestimmten Heldin, die ihr Glück selbst in die Hand nimmt.
Ich persönlich konnte diesem Film nie viel abgewinnen, aber da sind wir ja zum Glück alle verschieden und in der Lage, eigene Weihnachtstraditionen zu starten.
#6 Hirsch Heinrich
Das Märchen über Hirsch Heinrich, der aus dem Tierpark ausbricht und sich auf den Weg in die große weite Welt macht, habe ich als Kind geliebt. Weil mir der erschreckende Subtext damals natürlich nicht klar war. Da war einfach nicht Weihnachten, wenn nicht Hirsch Heinrich in Dauerschleife auf dem Schallplattenspieler lief. "Die Schneekönigin" hat mich dagegen kaum interessiert.
Alternativ zur CD / Schallplatte könnt ihr das Buch aber auch mit euren Kindern lesen.
#7 Schwibbogen
Der Schwibbogen, gerade auch im klassischen erzgebirgischen Design, gehörte in der DDR in eigentlich jedes Fenster. Kein Wunder, denn der warme Lichtschein der sieben Kerzen schafft sofort eine heimelige Atmosphäre und vertreibt die Dunkelheit.
Schwibbögen dieser Art könnt ihr heute noch überall erwerben, gebraucht bekommt ihr auch die Original-Artikel aus der DDR.
#8 Das Raachermannl
Ein Raachermannl, auch Räuchermännchen genannt, fehlte in kaum einem DDR-Haushalt. In dem aus dem Erzgebirge stammenden Männchen steckte eine Räucherkerze, die angezündet wurde – und dann der Oberkörper wieder übergestülpt. Durch die Mundöffnung begann das Männchen dann zu "rauchen" und der Geruch der Kerze breitete sich in der Stube aus.
Auch außerhalb der DDR waren die Männchen beliebt, teilweise wurde sie sogar exportiert.
#9 Ausstecher
In der DDR gab es zwei Sorten von Ausstecher für die Plätzchen: die aus Alu oder die aus Plastik. Aber davon gab es nicht unendliche Formen, wie das heute der Fall ist. Wir hatten früher die Wahl zwischen Herrn Fuchs und Frau Elster, Herz, Stern, Blume und Mond. Bei den Aluausstechern sah es ähnlich aus.
#10 Nussknacker
Natürlich gab es auch in der BRD Nussknacker, und auch heute erfreuen sie sich, im klassischen oder auch neuen Design. In der DDR gab es sie vor allem als Förster, Polizist, König, Soldat oder Räuber. Heute haben sie eher einen dekorativen Charakter.
#11 Lichterketten
Diese Lichterkette zierte wirklich jeden Weihnachtsbaum, wenn man denn nicht echte Kerzen nutzen wollte. Und die Ersatzkerzen waren durchaus wichtig, denn im Vergleich zu heute, ließ sich die Lichterkette damit reparieren, wenn eine einzelne Kerze ausgefallen war. So geht Nachhaltigkeit. Da es die Lichterkette Narva noch immer zu kaufen gibt, können wir euch hier nur empfehlen, zuzuschlagen, wenn ihr ein gutes Angebot seht.
#12 Glockenspiel
Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl wurde das Glockenspiel jedes Jahr aufs Neue zusammengebaut, um dann die Weihnachtszeit zu verschönern. Durch das Anzünden der Kerze und die erzeugte Wärme drehte sich das Rädchen, ähnlich wie bei einer Weihnachtspyramide. Der Unterschied ist, dass hier die Anhänger noch die Glocken anstoßen und so ein Geklimper erzeugen.
Video: DDR Produkte, die es heute noch gibt
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