Das Laternenfest, auch als Martinsumzug oder St. Martinsfest bekannt, ist ein ganz besonderes Ereignis, das in vielen Teilen Deutschlands und der Welt gefeiert wird. Es hat eine jahrhundertealte Tradition und zieht Kinder und Erwachsene Jahr für Jahr in seinen Bann.
- 1.Was sind die Ursprünge vom Laternenfest?
- 2.Was haben Laternen mit St. Martin zu tun?
- 3.Traditionelles Essen zum Laternenfest: Die Martinsgans
- 4.Warum ausgerechnet Gans?
- 4.1.St. Martin versteckt im Gänsestall
- 4.2.Am 11. November wurde abgerechnet!
- 5.Das Laternenfest in anderen Ländern
- 5.1.China: Das Laternenfest als Teil des chinesischen Neujahrsfestes
- 5.2.Indien: Diwali, das Fest der Lichter
- 5.3.Japan: Das Obon-Fest
- 5.4.Lateinamerika: Dia de los Muertos
Was sind die Ursprünge vom Laternenfest?
Das Laternenfest hat seine Ursprünge im christlichen Glauben und geht auf die Legende des heiligen Martin von Tours zurück. Martin von Tours, ein römischer Soldat, teilte seinen Mantel mit einem Bettler und widmete sein Leben fortan den Armen und Bedürftigen. Er legte sein Schwert nieder, wurde Mönch und später sogar zum Bischof geweiht.
Bis heute erinnert man sich auf der ganzen Welt am 11. November, dem Tag der Beerdigung des Heiligen Martins, an seine Güte und Großzügigkeit – Werte, die auch über all die Jahrhunderte nicht an Bedeutung verloren haben. Seither ist der 11. November übrigens auch der Namenstag von St. Martin.
Was haben Laternen mit St. Martin zu tun?
Laternen spielen beim St. Martinsfest die unangefochtene Hauptrolle – und das aus einem guten Grund: Als der Heilige Martin verstarb, waren die Menschen so erschüttert vom Tod dieses guten Menschen, dass sie nach seiner Beerdigung mit Fackeln und Laternen trauernd durch die dunklen Gassen zogen und seiner Person und vor allem seiner guten, großherzigen Taten gedachten.
Bewahrt hat sich diese Tradition bis heute. Kinder basteln im Kindergarten, in der Schule oder zu Hause Laternen oder suchen sich eine schöne im Laden aus und ziehen abends mit ihren Familien durch die dunklen Straßen. Dabei werden typische Laternenlauf-Lieder gesungen und die Gemeinschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Füreinander-Dasein zelebriert.
Traditionelles Essen zum Laternenfest: Die Martinsgans
Knusprig und duftend kommt sie aus dem Ofen und ist in vielen Familien das traditionelle Highlight auf dem festlich gedeckten Tisch: die Martinsgans. Jeder und jede bereitet sie ein bisschen anders zu. Meist wird sie mit Äpfeln, Backpflaumen und Brot gefüllt und neben Salz auch mitunter mit Zimt gewürzt. Dazu gibt es eine kräftige Soße sowie zum Beispiel Rotkohl und Knödel.
Warum ausgerechnet Gans?
Warum am 11. November eine Gans auf den Tisch kommt, hat zwei mögliche Gründe.
St. Martin versteckt im Gänsestall
Die erste Theorie geht erneut auf das Leben des Heiligen Martins zurück. Als dieser zum Bischof geweiht werden sollte, bekam er es dermaßen mit der Angst zu tun, dass er sich in seiner Not in einen Gänsestall flüchtete. Die aufgeregten Gänse aber verrieten ihn mit ihrem lauten Geschnatter und besiegelten somit sein Schicksal als großzügiger, aufopferungsvoller Bischof und Held der Armen. Seither wird Jahr für Jahr eine Gans als Opfergabe am Martinsfest gereicht. Die Gänse werden zudem oft von einer größeren Gemeinschaft geteilt und sollen an die Großzügigkeit des Heiligen Martin erinnern.
Am 11. November wurde abgerechnet!
Eine weitere Theorie hängt mit dem Bauernkalender zusammen. Das Wirtschaftsjahr der Bauern endete am 11. November: An diesem Tag wurden Steuern, Löhne und Zinsen bezahlt und alle Tiere, die man nicht durch den Winter füttern wollte und konnte, geschlachtet – so auch die Gänse. Die Menschen nutzen die Gelegenheit außerdem, um sich noch einmal richtig satt zu essen, denn am Martinstag begann und beginnt die strenge Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest.
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Das Laternenfest in anderen Ländern
Während die Ursprünge des Festes in der christlichen Legende von St. Martin von Tours liegen, hat es im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Variationen und kulturelle Einflüsse erfahren. Das Laternenfest wird längst nicht nur in Deutschland oder Europa, sondern auch in vielen anderen Ländern auf der Welt gefeiert.
China: Das Laternenfest als Teil des chinesischen Neujahrsfestes
In China wird das Laternenfest am 15. Tag des chinesischen Neujahrsmonats gefeiert und markiert das Ende der Neujahrsfeierlichkeiten. Während dieses Fests werden farbenfrohe Laternen in verschiedenen Formen und Größen entzündet und in den Himmel steigen gelassen. Die Straßen sind mit Lichtern und Laternen geschmückt und Paraden mit Drachen, Löwen und vielen anderen (Fabel-)Wesen ziehen prachtvoll erleuchtet durch die Gassen.
Indien: Diwali, das Fest der Lichter
In Indien feiert man das Diwali-Fest, auch bekannt als das Fest der Lichter. An diesem fünftägigen Fest werden Öl-Lampen und Kerzen angezündet, um die Dunkelheit zu vertreiben und das Licht des Wissens zu feiern. Die Menschen schmücken ihre Häuser mit leuchtenden Laternen und bunten Rangoli-Mustern vor ihren Türen.
Japan: Das Obon-Fest
Das Obon-Fest ist eine Hommage an die Verstorbenen. Während dieses Fests werden farbenfrohe Laternen schwimmend auf Flüssen und Seen platziert, um die Seelen der Verstorbenen willkommen zu heißen und zu ehren.
Lateinamerika: Dia de los Muertos
In vielen lateinamerikanischen Ländern, insbesondere in Mexiko, wird der Dia de los Muertos (Tag der Toten) gefeiert. Bei diesem Fest im November werden Altare mit Kerzen, Blumen und Lebensmitteln aufgestellt, um die Verstorbenen zu ehren. Die Straßen sind mit leuchtenden Papierlaternen und farbenfrohen Masken geschmückt und es gibt unzählige Paraden und Feste.
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