Annemarie und Wayne Carpendale teilten gestern Abend scheinbar nichts ahnend ein Bild von ihrem Faschingskostüm. Die Diskussionen, die sie damit auslösten, schien sie nicht erwartet so haben. So reagieren sie und ihr Mann auf den Shitstorm.
Warum Annemaries Faschingskostüm eine Diskussion auslöste
Kostümierungen an Fasching sind nicht nur bei Kindern sehr beliebt. Viele Eltern lieben es sich zu verkleiden, scheinen jedoch nicht immer so darüber nachzudenken, warum sie dies tun und was das bei bestimmten Menschen auslösen könnte.
Die Moderatorin Annemarie Carpendale teilte zum Rosenmontag ein Bild ihrer Familie, auf dem Papa und Sohn verkleidet waren. Sie selbst trug auch ein Kostüm: Sie verkleidete sich als indigene Frau und schien sich nichts dabei zu denken. Doch einige User und Follower*innen wiesen sie darauf hin, dass diese Verkleidung keine gute Idee war, weil es sich dabei um kulturelle Aneignung handelt, die bestimmte Bevölkerungsgruppen verletzt. Den Bildpost von Annemarie und Wayne gibt es inzwischen nicht mehr.
Bild gelöscht, Diskussion beendet?
Nachdem die User*innen gestern Abend heftig unter dem Bildpost von Annemarie diskutierten, sprang ihr Ehemann Wayne ihr bei. Beide ließen zunächst die Diskussion zu und äußerten sich mehrfach, dass sie mit ihrem Kostüm keine Gefühle verletzen wollten. Einige konnten die Aufregung um das Faschingskostüm nicht verstehen, andere versuchten die Problematik kulturelle Aneignung deutlich zu machen. Dennoch löschte Annemarie den Post inzwischen und Wayne teilte diese Sätze, mit denen er die Diskussion für beendet erklärte.
Ob es richtig war, den Originalbeitrag zu löschen, bleibt dahingestellt. Denn solche Diskussionen können dafür sorgen, dass Menschen auf das Thema aufmerksam werden und darüber nachdenken. Auf der anderen Seite wollte Annemarie dadurch sicherlich ihren "Fehler" wieder gutmachen. Leider wurde dadurch eben nicht weiter tiefergehend thematisiert, warum es problematisch ist, ein solches Kostüm zu tragen.
Verkleidungen als indogener Mensch sind nicht okay
Bei der Verkleidung als "Indigene Person" verletzt man die Gefühle von Native Americans unbewusst. Dadurch, dass man die Kleidung als Kostüm trägt, können sich Natives in ihrer Würde angegriffen fühlen. Obwohl das auch in meiner Kindheit ein gängiges Kostüm war, ist es deshalb noch lange nicht okay, dies auch weiterhin als Faschingskostüm zu tragen. Indem man seine Kinder darauf hinweist, dass diese Kostüme Menschen, die zu dieser Gruppe gehören, verletzen kann, trägt man dazu bei, dass sich der Blickwinkel hier ändert.
Am besten beschreibt es das Native American Model Daunnette Reyome in eigenen Worten:
"Wenn ich Leute sehe, die Native American Kostüme tragen, so verletzt dies ernsthaft meine Gefühle. ... Bitte verkleidet euch nicht als Native Americans, weil meine Kultur nicht euer Kostüm ist. Ihr verkleidet euch als Native Americans für eine Nacht, aber ihr versteht nicht die Härten, durch die wir hindurch gehen - nicht nur als ein Individuum, sondern als Volk, als Nation. Sie verstehen den Schmerz nicht, den wir fühlen, weil es, du weißt schon, nicht ihre Vorfahren waren, die abgeschlachtet wurden. Es waren nicht ihre Vorfahren, die gefoltert wurden. Es waren nicht ihre Vorfahren, die aus dem Weg geräumt wurden. "
Daunnette Reyome, Brut Media
Bildquelle: Getty Images/Alexander Koerner / Freier Fotograf