Viele Kinder wünschen sich früher oder später ein Haustier. Aber soll man diesen Wunsch erfüllen und einen Hund schenken, als ultimative Weihnachtsüberraschung oder zum Geburtstag? Gerade Tierschützer warnen, dass dieser Schritt gut überlegt sein sollte.
Hund, Katze, Maus – Kinder lieben Tiere. Doch sollte man wirklich einen Hund schenken, wenn das Kind noch so darum bettelt? Die Verhandlungen um ein Haustier ziehen sich in Familien oft über Monate hin, und das ist auch gut so. Denn ob Hund oder Katze, Meerschweinchen oder Wellensittich, es handelt sich um lebendige Wesen. Das Letzte, was sie verdient haben, ist ein Zuhause, in das sie nicht passen, Besitzer, denen sie nach einer Weile lästig werden, und am Ende ein Umzug ins Tierheim. Und auch wenn ein Hund der einzige Posten ist, den dein Kind auf seinen Wunschzettel geschrieben hat, solltest du es dir genau überlegen, ob du ein Haustier zu Weihnachten verschenkst.
Hund schenken: Du musst dir 100% sicher sein
Auch wenn es dir und deiner Familie ein echter Herzenswunsch ist, euer Rudel mit einem Hund oder vielleicht auch einem Kätzchen zu komplettieren – die Anschaffung eines Haustieres sollte vorher gut überlegt sein. Hör also auf dein Gehirn, auch wenn dein Herz eigentlich schon vor diesen Kulleraugen und dem kuscheligen Fell kapituliert hat.
Und was du absolut vermeiden solltest, sind Spontankäufe, um dein Kind mit einem vierbeinigen Freund zu überraschen. Tiere, die als Überraschungspräsent aus der Kiste hüpfen, aber nicht wirklich erwünscht und eingeplant sind, landen früher oder später oft im Tierheim. Das ist auch einer der Gründe, warum viele Tierheime in der Vorweihnachtszeit keine Tiere vermitteln. "Wir wollen dadurch verhindern, dass Tiere als Geschenk unterm Weihnachtsbaum sitzen", sagte Verena Geißler, Leiterin des Braunschweiger Heims, gegenüber butenunbinnen.de.
Jährlich landen in Deutschland rund 80.000 Hunde und 130.000 Katzen in einem der über 500 Tierheime.
Jährlich landen in Deutschland rund 80.000 Hunde und 130.000 Katzen in einem der über 500 Tierheime, berichtete die Süddeutsche Zeitung 2016. Sorge mit einem gut gemeinten, aber weniger gut durchdachten Geschenk nicht dafür, dass ein weiteres unglückliches Tier dazukommt.
Ein Hund als Familienmitglied
Zwei Kleinkinder und ein Hund - dieses Video zeigt, wie harmonisch das sein kann:
Checkliste: Tipps für den Haustierkauf
Bevor du über die Anschaffung eines Tieres überhaupt nachdenkst, solltest du deine Wohnsituation prüfen, insbesondere wenn du zur Miete wohnst. Zwar ist ein generelles Haustierverbot nicht mehr möglich, allerdings kann der Vermieter die Haltung eines Hundes untersagen. Überlege auch, ob dein Wunschtier in deine Wohnung oder dein Haus passt oder wie ein möglicher Kompromiss aussieht. Ein Bernhardiner im vierten Stock ohne Lift macht weder Hund noch Familie froh. Einige Hunderassen eignen sich zudem generell nicht für einen Haushalt mit kleinen Kindern.
Welches Tier ist das Richtige? Bei der Entscheidungsfindung spielen die Bedürfnisse und die Lebenserwartung des Tieres eine zentrale Rolle. Die Frage ist: Passen Familie und Tier zusammen, und das nicht nur jetzt, sondern für viele Jahre? Darum sollte man sich vorab darüber informieren, welche Tiere in Frage kommen, wieviel Platz sie brauchen, wieviel Zeit sie beanspruchen, was ihre Haltung kosten wird und wie lange sie voraussichtlich leben werden. Denk auch mögliche Umzüge oder berufliche Veränderungen, die anstehen, und an eure Reisepläne.
- Platz für: Tier, Käfig oder Körbchen, Auslauf
- Kosten für: Anschaffung, Futter, Versicherung
- Zeit für: Pflege, Reinigung, Spiel
- Plan B für: Urlaub, Krankheit, Auszeiten
Wenn du unsicher bist, lass dich nicht vom nahenden Weihnachtsfest unter Druck setzen. Erst wenn alles passt, kannst du deinem Kind einen Hund schenken oder ein anderes Haustier kaufen. Hier findest du eine ausführlichere Checkliste für den Haustierkauf:
Ein Bund fürs Leben: Was tun, wenn es doch Probleme gibt?
Wie bei jeder großen Veränderung im Leben kann es auch mit dem charmantesten vierbeinigen Mitbewohner einmal Probleme geben. Und selbst bei der größten Liebe hängt der Haussegen mal schief. Auch wenn die ganze Familie zunächst so verliebt war in den kleinen Welpen, es kommt bestimmt ein regnerischer Tag im Februar, wenn wirklich niemand Lust hat, mit ihm Gassi zu gehen. Oder ein Tag, an dem der Kleine seine Zähne ausprobieren wollte und dafür den Inhalt eures Schuhregals auserkoren hat. Dann heißt es Zähne zusammenbeißen und am Ball bleiben, trotzdem und jetzt erst recht. Denn diese Unannehmlichkeiten werden natürlich vielfach aufgewogen durch die Liebe, die euer Vierbeiner euch schenkt.
Und stell dich rechtzeitig gedanklich darauf ein, dass du möglicherweise in 15 Jahren immer noch im Regen Gassi gehen wirst, mit einem mittlerweile rheumatischen Labradoodle, während dein Kind für Job oder Studium in eine andere Stadt gezogen ist. Dann tröstet dich hoffentlich die Erinnerung an das selige Strahlen deiner Tochter oder deines Sohnes, als der süße Welpe einst durch Schleifen und Geschenkpapier tapste und unter den Weihnachtsbaum pieselte. Wenn dich all diese Gedanken nicht schrecken, dann steht einem Weihnachtswunder auf vier Pfoten vielleicht doch nichts mehr im Wege und du kannst deinem Kind einen Hund schenken.
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