Offen und direkt über die Periode oder den Zyklus als etwas ganz Normales zu sprechen, gilt leider teilweise noch immer als großes Tabu oder “ekelig”. Der heutige Tag der Menstruation will dieses Tabu brechen und Frauengesundheit sichtbar machen. Noch heute werden menstruierende Menschen gezwungen, sich zu verstecken, wenn sie bluten und auch in unserer scheinbar so aufgeklärten westlichen Welt ist zur Periode noch längst nicht alles gesagt. Das wollen wir ändern, indem wir euch spannende Fakten rum um Eisprung, fruchtbare Tage, Blutung und Co. verraten.
Viele Frauen kennen sich selbst gar nicht so genau mit ihrem Zyklus aus und es kursieren – auch in der Männerwelt – darüber zahlreiche Mythen und Fehlinformationen. Wir wollen ein wenig aufklären, das Period Shaming beenden und euch spannende Geheimnisse über den weiblichen Körper liefern, der einer Frau (meistens) bis zu einem gewissen Alter monatlich zeigt, dass sie Leben erschaffen kann. Und das oftmals nicht schmerzfrei!
#1 Die Ägypterinnen hatten bereits Tampons
What!? Ja, schon im alten Ägypten nutzten die Frauen eine Art Tampon. Der sah natürlich nicht so aus wie unsere heutigen kleinen Stäbchen. Es waren kleine Papyrusrollen, die sich die Frauen wie einen Tampon einführten. In Griechenland war man ebenfalls erfinderisch. Dort wickelte man Mullstreifen um ein Stück Holz.
#2 Frauen menstruieren 10 Jahre ihres Lebens ...
Wow! Tatsächlich sind es ca. 3.500 Tage, die eine Frau durchschnittlich insgesamt in ihrem Leben blutet. Unsere Periode bestimmt unser Leben und unseren Alltag. Daher ist es so wichtig, dass man viel mehr darüber redet und das Thema aus der Tabuzone herauskommt. Es ist ganz natürlich und betrifft einfach alle Frauen in der einen oder anderen Form.
#3 Die weibliche Menstruation produziert einen Müllberg
Leider produzieren Frauen mit ihrer Periode, ohne es zu wollen, einen wahnsinnigen Müllhaufen. Laut Berechnungen verbrauchen wir bis zu 17.000 Tampons oder Binden im Laufe eines Frauenlebens. Weiteres Problem: Für die Herstellung herkömmlicher Plastikbinden werden viel zu viele Rohstoffe benötigt.
Doch inzwischen gibt es eine Reihe von nachhaltigen ökologischen Produkten im Bereich der Monatshygiene, mit denen man langfristig auch Kosten spart: Wir haben für euch einmal Periodenunterwäsche und waschbare Stoffbinden getestet, die man wirklich als Alternative nutzen kann. Auch ökologische Tampons, Menstruationstassen und Co. sind immer mehr auf dem Vormarsch. Doch auch es gibt auch Alternativen wie Free Bleeding, die ihr ausprobieren könnt. Letztlich müsst ihr entscheiden, mit welcher Art der Monatshygiene ihr im Alltag zurecht kommt. Bleibt neugierig!
#4 Menstruieren ist verdammt teuer
Die Monatsblutung hinterlässt nicht nur viel Müll, sondern ist auch eine sehr kostspielige Angelegenheit. Laut Utopia kann die Periode eine Frau innerhalb ihres Lebens bis zu 16.500 € kosten. Das ist fast ein Kleinwagen! Mit nachhaltiger Monatshygiene wie den erwähnen Periodenslips oder Stoffbinden könnt ihr diese Kosten reduzieren.
#5 Nicht jeder Zyklus dauert immer 28 Tage
Manche Frauen können die Uhr danach stellen, bei anderen ist es jeden Monat wieder eine Überraschung: Der “Normzyklus” einer Frau soll 28 Tage lang sein, doch das ist nur ein Richtwert. Häufig ist er nur 21 Tage lang. Manchmal kann er auch über 30 Tage gehen und auch das ist normal.
Man sollte vor allem wissen: Der Zyklus hängt von der hormonellen Lage und der psychischen Befindlichkeit ab, daher ist es nicht sofort bedenklich, wenn eine Frau einen stark schwankenden Zyklus hat. Sollte dieser aber mit Schmerzen oder anderen Symptomen einhergehen, ist ärztlicher Rat immer gut.
#6 Bestimmte Gewürze helfen bei Regelschmerzen
Manche Frauen spüren fast nichts, wenn sie bluten. Andere liegen während ihrer Tage total flach und haben enorme Unterleibsschmerzen und Stimmungstiefs. Beides kann normal sein. Helfen kann hormonelle Verhütung, doch diese verträgt auch nicht jede Frau gleich gut. Natürliche Hilfe bei Regelschmerzen bietet z.B. Kurkuma oder Mönchspfeffer. Er soll das hormonelle Gleichgewicht wieder herstellen und die Stimmung aufhellen.
Diese nützlichen Wohlfühl-Gadgets machen die Periode wesentlich erträglicher:
#7 Salzarmes Essen hilft gegen Wassereinlagerungen
Ja, es gibt die skurrilsten Regelbeschwerden: Manch eine Frau leidet unter Wassereinlagerungen während der Periode. Dafür ist ein hoher Östrogenspiegel verantwortlich. Eine salzarme Ernährung während dieser Zeit soll helfen, diesen etwas auszugleichen.
#8 PMS ist kein Mythos!
Ey, wie bist denn du drauf, kriegst du wieder deine Tage? Dieser lapidar dahingesagte Satz kann uns echt richtig treffen. Denn das prämenstruelle Syndrom (PMS), das für tiefe depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Lustlosigkeit, Stimmungsschwankungen und Co. sorgen kann, ist kein Witz. Wer vor seiner Regel an solchen Symptomen leidet, der kann sich Hilfe holen und spricht am besten direkt seine Frauenärztin an.
#9 Das Ei springt selten am gleichen Tag
Auch wenn es in den medizinischen Lehrbüchern heißt, dass der Eisprung meist am 14. Tag des Zyklus stattfindet, in den seltensten Fällen ist dies immer so. Doch man kann sagen, dass er meistens zwischen dem 12. und 15. Tag stattfindet. Das hängt eben wie die gesamte Zykluslänge vom Hormonhaushalt der Frau ab. Daher ist es gar nicht so einfach, nur rechnerisch den Eisprung zu bestimmen. Wer schwanger werden möchte, misst seinen Eisprung am besten mit einem Zykluscomputer oder Fruchtbarkeitstracker.
#10 Sex vor dem Eisprung führt nicht zu einer Schwangerschaft
Das ist definitiv ein Mythos. Denn Spermien können bis zu fünf Tage im Körper der Frau überleben. Das heißt, sie bleiben dort, wo sie sind und finden die Eizelle eventuell auch noch nach ein paar Tagen. Die Eizelle kann nach der Ovulation ca. 24 Stunden befruchtet werden und die Spermien haben so noch die Chance, zum Ziel zu kommen.
#11 Frauen mit sehr seltener Regel haben keine Eisprung
Es gibt tatsächlich auch Frauen, bei denen ihre Periode nur drei bis viermal im Jahr auftaucht. Teilweise haben sie dann keinen oder nicht jedes Mal einen Eisprung. Man kann hier durch Hormongabe nachhelfen, doch das ist nicht immer günstig. Es gab auch schon Frauen, die noch nach dem 30. Zyklustag auf natürlichem Wege schwanger geworden sind.
Wenn ihr also eine sehr unregelmäßige Blutung habt und nicht schwanger werden wollt, dann solltet ihr dennoch besser verhüten.
#12 Wenn man stillt, kann man nicht schwanger werden
Eieiei … ja, diesem Irrglauben haben so manche Frauen ihre erneute Schwangerschaft kurz nach der Geburt zu verdanken. Denn im Prinzip kann der Körper, sobald er sich erholt hat, wieder Eizellen produzieren und ein Eisprung findet statt. Normalerweise hemmt das Stillhormon diesen, aber eben nicht immer. Und nicht jede stillende Frau bekommt mit dem ersten Eisprung auch gleich ihre Periode. Daher sollte man in dieser Zeit nach der Geburt dennoch verhüten, außer es ist vollkommen erwünscht, dass eine erneute Schwangerschaft eintreten kann.
#13 Viele Frauen haben während der Periode mehr Lust auf Sex
Dieses Gerücht stimmt tatsächlich, auch wenn natürlich nicht jede Frau so empfindet. Unsere Sexualität wird von unseren Hormonen gesteuert und während der Regelblutung können verstärkte Östrogene dafür sorgen, dass sich die Libido steigert. Aber ihr müsst euch jetzt keine Sorgen machen, wenn ihr Sex während der Periode überhaupt nicht bevorzugt. Das ist auch vollkommen okay. Macht das, was euch gefällt!
#14 Kann ich trotz Periode schwanger werden?
Wenn ihr eure Periode bekommt, könnt ihr nicht schwanger sein. Denn diese entsteht, wenn die Gebärmutterschleimhaut abgebaut wird. Dennoch haben einige Frauen trotz positivem Schwangerschaftstest eine Blutung. Dies ist jedoch keine Regelblutung sondern eher eine Einnistungsblutung. Schwanger trotz Periode ist also nicht möglich.
#15 Die Periode lässt sich verkürzen
Unsere Blutung setzt immer genau dann ein, wenn wir sie am wenigsten gebrauchen können. Gibt es Tricks, diese zu verkürzen? Das soll mit Sport, Tees oder bestimmten Kräutern funktionieren. Ein verlässliches Mittel, die Periode sogar ganz ausfallen zu lassen, ist das Durchnehmen der Pille ohne Pillenpause: Die Hormongabe unterdrückt den Eisprung und ihr habt gar keine Periode mehr. Doch sprecht mit eurer Gynäkologin, ob das für euch wirklich gut ist.
#16 In einigen Ländern gelten blutende Mädchen immer noch als "unrein"
Ja, wir leben im 21. Jahrhundert und doch lassen sich manche Traditionen, die kulturgeschichtlich gewachsen sind, nicht so leicht ablegen. Vor allem in sehr armen Ländern, wo immer noch ein großer Aberglauben vorherrscht. Laut Unicef sind viele Mädchen in Entwicklungsländern gar nicht aufgeklärt und müssen sich sogar verstecken oder werden ausgegrenzt, wenn sie ihre Tage bekommen.
#17 Period Poverty: In vielen Ländern haben Frauen kein Geld für Monatshygiene
In der westlichen Welt ist Monatshygiene zwar nicht kostenlos und immer noch teilweise mit einer höheren Steuer belegt, aber finanzierbar. Doch so sieht es nicht in armen Ländern aus. Es gibt Länder, wo Mädchen nicht in die Schule gehen, wenn sie ihre Tage bekommen. Denn sie haben nicht genügend Tampons oder Binden und bluten sozusagen zu Hause vor sich hin oder nehmen Ersatzprodukte, die zu Infektionen führen können.
Das ist eine gesellschaftliche Katastrophe und es gibt viele Vereine oder Aktionen, die sich positiv dafür engagieren und etwas gegen Period Poverty unternehmen. Diese gibt es übrigens nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch in Deutschland. Denn Harzt-IV-Sätze beinhalten leider keine Zusatzpauschale für menstruierende Menschen. Also: Stop Period Shaming und feiert den monatlichen Zyklus!
Der weibliche Zyklus ist nicht das einzige Thema, um das sich viele Mythen ranken. Ähnliche gibt es auch rund um die Schwangerschaft oder Fruchtbarkeit. Wollt ihr euer Wissen testen? Dann macht unser Sex- oder Verhütungsquiz.