Chlamydien ist eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten und kann sowohl Männer als auch Frauen unfruchtbar machen. Von der Infektion sind vor allem junge Leute betroffen. Daher ist es wichtig, dass ihr euch davor schützt.
- 1.Chlamydien können unfruchtbar machen
- 2.Wie werden Chlamydien übertragen?
- 3.Safer Sex schützt vor Geschlechtskrankheiten
- 4.Symptome einer Chlamydien-Infektion
- 5.Chlamydien in der Schwangerschaft – was tun?
- 5.1.Die Behandlung von Chlamydien in der Schwangerschaft
- 6.Schützt euch und klärt euch gegenseitig auf
Chlamydien können unfruchtbar machen
Chlamydien sind verbreiteter, als viele ahnen. Jeder Zehnte ist mit den Bakterien schon in Berührung gekommen, weiß das aber oft gar nicht. Laut einer GeSiD (Gesundheit und Sexualität in Deutschland)-Studie kennen auch nur 20% der Menschen zwischen 18-35 diese Infektionskrankheit. Die Chlamydien-Infektion wird auch als „stille Krankheit“ bezeichnet, weil sie häufig keine bis kaum Symptome verursacht. Doch harmlos ist diese häufigste sexuell übertragbare Krankheit deshalb noch lange nicht.
Wenn eine Chlamydien-Infektion nicht rechtzeitig und richtig behandelt wird, kann sie vor allem bei Frauen für Unfruchtbarkeit sorgen. Eine Entzündung im Beckenraum kann dazu führen, dass eure Eileiter vernarben und ihre Funktion nicht mehr wahrnehmen können. Die Folgen davon können eine Eileiterschwangerschaft oder eine Schwangerschaft in der Bauchhöhle oder im Eierstock sein. Bei Männern kann es zu folgenreichen Nebenhodenentzündungen oder anderen Entzündungen im Geschlechtsbereich kommen.
„Chlamydien sind nicht nur sehr ansteckend, sie können zur Unfruchtbarkeit führen. Da sie häufig keine Symptome verursachen, können sie völlig unbemerkt weitergegeben werden."
Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA
Wie werden Chlamydien übertragen?
„Chlamydien-Infektionen sind die häufigste sexuell übertragbare Infektion in Deutschland“, zitiert Welt.de Christian Albring, den Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. „Etwa zehn Prozent aller sexuell aktiven Jugendlichen und Erwachsenen stecken sich irgendwann in ihrem Leben mit Chlamydien an."
Die Bakterien finden sich in Sperma und Scheidenflüssigkeit. Bei Vaginal- und Analverkehr sowie bei gemeinsamer Nutzung von Sexspielzeug können sie in die Schleimhäute eindringen, wenn sie mit infizierter Schleimhaut oder Körperflüssigkeiten des Partners in Kontakt kommen.
Beim Petting ist eine Infektion denkbar, wenn man abwechselnd sich und den anderen berührt. Beim Küssen und bei Oralsex kann man zwar auch mit Chlamydien in Kontakt kommen, aber bei einer Infektion des Rachenraums passiert in der Regel nicht viel und die Übeltäter verschwinden nach ein paar Wochen wieder. Je nachdem, was man in welcher Reihenfolge miteinander macht, ist es jedoch nicht komplett auszuschließen, dass man sich infiziert. Darum sind entsprechende Schutzmaßnahmen immer ratsam.
Frauen bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr haben einmal jährlich Anspruch auf ein Chlamydien-Screening. (...) Der Test wird mit Hilfe einer Urinprobe durchgeführt, da sich Erreger zuverlässig im Urin nachweisen lassen. Eine Chlamydien-Infektion kann mit Antibiotika behandelt werden und heilt in der Regel folgenlos aus. Wenn vor der Behandlung schon Schäden eingetreten sind, können sie durch die Behandlung allerdings nicht rückgängig gemacht werden.
Gemeinsamer Bundesausschuss
Safer Sex schützt vor Geschlechtskrankheiten
Wenn ihr jung seid und sexuell sehr aktiv mit verschiedenen Sexualpartnern, solltet ihr euch vor Geschlechtskrankheiten schützen. Der beste Schutz vor Chlamydien ist ein Kondom. Das ist nicht nur für die Verhütung geeignet, sondern sorgt auch dafür, dass eventuelle Geschlechtskrankheiten und Bakterien eures Sexualpartners bzw. eurer Sexualpartnerin nicht in die Vagina eindringen können.
Vor allem, wenn ihr gern spontanen Sex mit wechselnden Partner*innen habt, solltet ihr euch so schützen. Es geht nicht nur um eure Gesundheit, sondern die all eurer zukünftigen Partner*innen und eure Fruchtbarkeit. Auch wenn ihr jung seid und noch nicht an Kinder denkt, wäre es schlimm, wenn ihr dann später erfahrt, dass ihr keine bekommen könntet. Das könnt ihr vermeiden, indem ihr Vorsicht walten lasst.
Symptome einer Chlamydien-Infektion
Dass Chlamydien sich immer weiter verbreiten, liegt auch daran, dass sie oft keine Symptome verursachen: 50 % Prozent der betroffenen Männer und 70 % der infizierten Frauen spüren nicht, dass sie sie haben.
Folgende Symptome können auf eine Infektion hindeuten:
- Ausfluss aus der Scheide
- Juckreiz
- Schmerzen beim Sex
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Bei Männern Harnröhrenentzündung
- Unterbauchschmerzen
- Blutungen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr
- Proktitis (Entzündung der Rektumschleimhaut)
Chlamydien in der Schwangerschaft – was tun?
Trotz der genannten Symptome ist es nicht leicht, eine Infektion mit Chlamydien zu bemerken. Genau deshalb wird zu Beginn der Schwangerschaft als Vorsorgemaßnahme häufig ein Urintest auf die Krankheit durchgeführt. Für die Frau können Chlamydien vor allem die erwähnten Entzündungen in Eierstöcken und/oder Eileitern verursachen oder eine Eileiterschwangerschaft hervorrufen.
Im schlimmsten Fall können sie auch zu Frühgeburten oder Fehlgeburten fühlen. Bei einer unbehandelten Infektion einer Schwangeren können sich auch die Neugeborenen mit dem Krankheitserreger infizieren. Die Folgen für das Kind sind unter anderem:
- Augenentzündungen
- Lungenentzündungen
Wenn ihr zu Beginn eurer Schwangerschaft Sex mit verschiedenen Sexualpartner*innen hattet, dann lasst euch unbedingt auf Chlamydien testen.
Die Behandlung von Chlamydien in der Schwangerschaft
Eine schnellstmögliche Behandlung gegen Chlamydien findet vor allem durch Antibiotika statt. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin kann genaue Auskunft darüber geben, welche Antibiotika in der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen. Empfohlen wird eine Einnahme dieser Medikamente erst nach der 14. Schwangerschaftswoche. Zudem ist wichtig, dass sich der Partner oder die Partnerin ebenfalls untersuchen und auch behandeln lassen. Denn nur so kann eine erneute Infektion verhindert werden.
Schützt euch und klärt euch gegenseitig auf
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kennen nur 20% der 18 bis 35-Jährigen in Deutschland diese Infektionskrankheit. Kein Wunder, dass die Zahl der Infektionen steigt. Genau deshalb hat die BZgA die Initiative "LIEBESLEBEN" ins Leben gerufen, die für mehr Aufmerksamkeit sorgen soll. Der Hashtag #WissenWasRumgeht soll junge Leute aufrufen, sich auf www.liebesleben.de mehr zu diesem Thema zu informieren. Aus diesem Grund gibt es auch den jährlichen Chlamydientest für Frauen bis 25 Jahre. Sprecht eure behandelnde Ärztin oder den Gynäkologen darauf an.
Wichtig ist, dass ihr offen mit dem/der Sexualpartner*in sprecht, um das Risiko einschätzen zu können. Wenn die Sexpartner*innen häufiger wechseln und öfters ungeschützten Verkehr haben, ist das Risiko einer Infektion schon in jungen Jahren hoch.
Vor allem für junge Menschen ist es wichtig, über diese Krankheit informiert zu sein. Nur wer sie überhaupt kennt, kann sich davor adäquat schützen und sich gegebenenfalls testen und behandeln lassen – und darauf achten, die eigenen Chlamydien nicht an andere weiterzugeben.
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Bildquelle: Getty Images/LightFieldStudios