Wenn es mit dem Schwangerwerden einfach nicht klappen will, kann ein Grund sein, dass der Körper der Frau nicht in der Lage ist, Eizellen zu produzieren. Ein Weg zum Wunschkind kann dann eine Eizellenspende sein. Was ihr darüber wissen müsst.
Wer nach Wegen sucht, wie es mit einem Baby doch noch klappen könnte, stößt früher oder später auf das Thema Eizellspende, bei der die Eizelle einer Spenderin mit dem Sperma des Partners künstlich befruchtet und dann bei der Frau mit Kinderwunsch eingesetzt wird.
Die Praxis der Eizellspende ist aber ein umstrittener Eingriff und wird vor allem ethisch immer wieder kritisiert. Daher ist die Eizellenspende auch nicht in jedem Land erlaubt. Im Folgenden haben wir die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema “Eizellenspende”.
In welchen Ländern dürfen Eizellen gespendet werden?
In vielen anderen europäischen Ländern ist sie gesetzlich erlaubt. Dazu gehören: Frankreich, Großbritannien, Spanien, Niederlande, Belgien, die Tschechische Republik, Slowakei, Polen, Ukraine und seit 2015 auch Österreich. In einigen (leider nicht in allen) dieser Länder gibt es zudem Regelungen, welche die Spenderinnen vor einer Ausbeutung schützen. In den USA ist die Gesetzeslage grundsätzlich etwas lockerer. Eizellenspende und auch eine Leihmutterschaft sind dort erlaubt.
Ist die Eizellenspende in Deutschland erlaubt?
Laut unserem Embryonenschutzgesetz dürfen einer Frau nach einer künstlichen Befruchtung nur eigene Eizellen wieder eingesetzt werden. Das heißt, die Eizellenspende in Deutschland ist nicht erlaubt. Allerdings würde sich bei einer Behandlung nur der Arzt strafbar machen, nicht die Patientin. Ähnliches gilt für die Schweiz, Italien, Litauen, Norwegen und die Türkei.
Wie läuft eine Eizellenspende ab?
Zunächst müssen die Zyklen von Empfängerin und Spenderin synchronisiert werden. Dafür wird der Spenderin einmal täglich ein stimulierendes Hormon gespritzt, das das Folikelwachstum anregt. Sind diese groß genug, wird ein weiteres Hormon gegeben, um die endgültige Reifung und den Eisprung auszulösen. Schließlich werden der Spenderin die Eizellen entnommen und mit dem Sperma des Partners der Frau mit Kinderwunsch künstlich befruchtet.
Ziemlich parallel zur Behandlung der Spenderin wird auch die Empfängerin mit Hormonen stimuliert. Ein Östrogenpräparat sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut und bereit für eine Einnistung der Eizelle ist. Die Behandlungen müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Denn drei bis fünf Tage nach der künstlichen Befruchtung müssen die Eizellen in die Gebärmutter der Empfängerin eingesetzt werden.
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Was kostet eine Eizellenspende?
Bei der Spende zahlt man nicht für die Eizelle an sich, sondern für die Behandlung. Die Kosten dafür können von Land zu Land variieren. In den osteuropäischen Ländern liegen die Kosten meist um die 4.000 bis 5.000 €. Das ist im Vergleich zu den anderen Ländern – man zahlt hier etwa das Doppelte – relativ preiswert.Daher lassen sich viele Frauen dort behandeln. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang auch von Befruchtungstourismus gesprochen.
Zu den Behandlungskosten kommen natürlich noch die Reisekosten in das jeweilige Land sowie die Kosten für die Unterkunft während des Aufenthalts hinzu.
Zahlt die Krankenkasse für die Eizellenspende?
Da die Eizellenspende in Deutschland gesetzlich verboten ist, gibt es auch keine Ansprüche auf eine Unterstützung durch die Krankenkasse.
Bekommen die Spenderinnen Geld für die Eizellen?
Jedes Land regelt das etwas anders. So dürfen Spenderinnen in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Schweden und auch Österreich kein Entgelt annehmen. Faktisch gibt es daher in diesen Ländern auch weniger Frauen, die bereit sind, ihre Eizellen zu spenden. In Spanien und in Tschechien sowie in den USA, ist eine Aufwandsentschädigung als Gegenleistung für die Spende dagegen ganz normal.
Allerdings variieren die Beträge hier stark. Am wenigsten bekommen die Spenderinnen in Tschechien, in den USA werden Eizellen für mehrere Tausend Dollar verkauft. Das hat schon häufig zu ethischen und moralischen Diskussionen geführt.
Ist eine Eizellenspende anonym?
Auch hier ist es schwer, eine allgemeine Aussage zu treffen: In jedem Land gibt es dafür andere Richtlinien. In Spanien erfolgt die Spende z. B. ausschließlich anonym. In Österreich wurde mit der gesetzlichen Novellierung der Eizellenspende auch festgelegt, dass Kinder ab ihrem 14. Lebensjahr das Recht haben zu erfahren, wer die Spenderin ist. Ähnliches gilt in den Niederlanden, in Schweden und Großbritannien.
Es ist auch durchaus nicht selten, dass Paare die Spenderin quasi mitbringen. In diesen Fällen ist es häufig eine Verwandte oder Freundin, die sich für eine Spende bereiterklärt hat.
Wer ist bei einer Eizellenspende die Mutter?
Rein rechtlich gesehen ist die Mutter diejenige Frau, die das Kind ausgetragen und geboren hat. Eine genetische Verwandtschaft ist mit einer Eizellenspende natürlich niemals möglich. Wurde – wie in den meisten Fällen – die Spendereizelle mit dem Sperma des Ehemanns befruchtet, ist er natürlich der Vater des Kindes: genetisch und rechtlich. Unverheiratete Paare müssen die Vaterschaft des Partners allerdings erst offiziell anerkennen lassen.
Eizellspende: Welche Risiken gibt es?
Wie bei jeder Kinderwunschbehandlung besteht natürlich immer die Gefahr einer Fehlgeburt. Eine Garantie auf ein Baby gibt es also nie. Tatsächlich sind meist mehrere Versuche notwendig. Das belastet den Körper, die Psyche und auch den Geldbeutel.
Auch muss bedacht werden, dass beim Kind möglicherweise eine Identitätskrise entstehen kann. Eventuell möchte es den Kontakt zu seiner leiblichen Mutter aufnehmen. Auch auf solche Situationen solltet ihr vorbereitet sein.
Wie werden die Spenderinnen ausgewählt?
Sinn und Zweck ist es, die Defizite der eigenen Keimzellen auszugleichen. Daher dürfen die Spenderinnen nicht älter als 35 Jahre alt sein, keine Infektionskrankheiten oder erblich bedingte Vorbelastungen haben. Auch psychische Erkrankungen gelten als Ausschlusskriterien. Die Spenderinnen müssen stets volljährig sein.
Neben diesen Grundvoraussetzungen wird bei der Auswahl auf eine möglichst große Ähnlichkeit zur Empfängerin geachtet: Größe, Haar- und Augenfarbe, Statur etc.. In Ländern, in denen die Spende anonym erfolgt, sucht die Klinik nach passenden Kandidaten. Bei einer offenen Eizellenspende, kann das Paar direkt mitentscheiden.
Wer darf eine Spendereizelle bekommen?
Alleinstehende Frauen und gleichgeschlechtliche Paare sind definitiv im Nachteil. In den meisten europäischen Ländern ist eine Kinderwunschbehandlung nur heterosexuellen Paaren erlaubt. Inzwischen gelockert wurde die Regelung, dass sie als Paar auch verheiratet sein müssen.
Außerdem gibt es in den meisten Ländern ein maximales Alter, bis zu dem eine Spendereizelle eingesetzt werden darf. In der Regel ist das Mitte Vierzig. Manche Länder übergeben die Entscheidung der Einschätzung dem behandelnden Arzt.
Wer ist auf eine Eizellspende angewiesen?
Das größte Problem in Sachen Kinderwunsch ist nach wie vor das Alter. Genauer gesagt, das Alter der Eizellen. Denn diese reifen schon vor der Geburt. Und je älter wir werden, desto mehr nimmt auch die Qualität unserer Eizellen ab. Es wird immer schwerer, dass sich daraus ein gesunder Embryo entwickeln kann.
Statistisch gesehen wird es mit Ende Dreißig eng, Anfang Vierzig stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft noch schlechter. Auch im Falle einer künstlichen Befruchtung steigt das Risiko — so die Daten des Deutschen IVF-Registers — einer Fehlgeburt ab Ende Dreißig deutlich.