Du frierst in den Tagen kurz vor der Periode immer doll und hast vielleicht weitere Erkältungssymptome. Das kann tatsächlich vorkommen und hängt mit dem PMS zusammen. Was das heißt und was ihr tun könnt, damit es euch besser geht.
Warum häufig Husten, Schnupfen, Frieren vor der Periode?
Es ist gar nicht selten, dass Frauen kurz vor ihrer Periode Erkältungssymptome haben. Ich kenne das auch: Immer ein bis zwei Tage vorher ist mir am ganzen Körper kalt und ich friere, bin müde, fühle mich wie erkältet. Sobald die Blutung einsetzt, geht es wieder weg. Meine Recherche hat ergeben, dass das kein seltenes Phänomen ist. Es hängt mit dem hormonellen Wechsel im Zyklus zusammen, der sich in manchen Fällen auch auf das Immunsystem auswirken kann.
Wir fühlen uns kurz vor der Periode dann, als ob wir eine Grippe hätten. Dieses Phänomen ist im englischen Sprachraum auch umgangssprachlich als Period Flu bekannt, auf Deutsch: Periodengrippe. Es handelt sich allerdings nicht um eine medizinische Diagnose oder Erkrankung, das sind lediglich Symptome, die manche Frauen im Zusammenhang mit PMS (prämenstruelles Syndrom) feststellen. Frieren kann da mit dazugehören, es kann sogar vorkommen, dass wir Schüttelfrost haben.
Der Zyklus und PMS: Wie der Körper das Frieren auslöst
Der Hormonspiegel einer Frau ist je nach Zyklusphase verschieden hoch. Rund um den Eisprung, in der Ovulationsphase, haben wir einen hohen Östrogenspiegel, der uns meistens sehr gut fühlen lässt. Denn der Körper bereitet alles für die mögliche Befruchtung vor. Meist ist das Immunsystem dann auch am besten in Schuss und schützt den Körper vor Viren und Bakterien.
Zur Periode hin bereitet sich der Körper dann auf die Blutung vor. Der Progesteronspiegel steigt an und das Östrogen fällt rapide ab. Außerdem ist der Cortisolspiegel erhöht, also mehr Stresshormone werden produziert. Das hat bei einigen Frauen diverse Auswirkungen auf den restlichen Körper, die wir als prämenstruelles Syndrom kennen. Diese Symptome können von Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen über Kreislaufprobleme, Heißhunger, Rückenschmerzen bis Übelkeit reichen. Und leider führt es auch zu schwächeren Abwehrkräften. Der Körper muss mehr arbeiten, um sich zu schützen und gesund zu bleiben.
So entsteht das Frieren vor der Periode, das eben mit weiteren Erkältungssymptomen einhergehen kann. Wir sind vielleicht müder als sonst und fühlen uns geschwätzt. Setzt die Blutung dann ein, wird es meistens besser.
Immunsystem stärken vor der Periode: 3 Tipps
Der Körper braucht kurz vor der Periode bestimmte Nährstoffe und Vitamine, damit er weiterhin gut arbeiten kann. Es gibt daneben einige Tricks, die ihr anwenden könnt, wenn ihr häufig von Frieren vor der Periode betroffen seid.
Passende Ernährung
Wir können unseren Zyklus durch zyklusbasierte Ernährung unterstützen. Außerdem benötigten deine Abwehrkräfte jetzt viel Vitamin C, D, Zink, Eisen und Proteine. Die findest du in Paprika, Brokkoli, Avocados, Äpfeln und Orangen und rote Beete. Auch Prä- und Probiotika sind wichtig, daher iss jetzt viel Joghurt, fermentiertes Gemüse und Bananen. Weitere Ernährungstipps für deinen Zyklus findest du im oben verlinkten Artikel.
Nahrungsergänzungsmittel & Co.
Nicht immer erreichen wir die nötige Mineralstoffmenge mit der Ernährung. Eine Möglichkeit sind auch Nahrungsergänzungsmittel, die auf die weibliche Periode oder PMS ausgerichtet sind und bei der Regulierung der Hormone helfen. Allerdings ist es wichtig, dass ihr Mikronährstoffe nicht über einen längeren Zeitraum in hoher Dosis und Rücksprache mit eurer Frauenärztin nehmt. Wenn ihr merkt, dass sich eurer Symptome vor der Periode dadurch nicht verändern, müsst ihr euch untersuchen lassen, was noch dahinter stecken könnte.
Bewegung & Sport
Bei starkem Frieren vor der Periode hilft viel Bewegung. Der Körper muss in die Gänge kommen, sonst kühlt er noch mehr herunter. Auch wenn euch vielleicht nicht nach sehr anstrengendem Sport ist – das ist völlig okay. Probiert Yoga, Pilates, Schwimmen oder Rückentraining. In meinem Artikel zu Sport während der Periode verrate ich noch genauer, welche Sportarten zu jeder Zyklusphase passen.
Letztlich ist das aber auch individuell – überanstrengt euch nicht und hört auf euer Körpergefühl. Wenn euer Körper euch rät, euch auszuruhen, dann gebt ihm Ruhe. Es kann auch schon helfen, wenn ihr leichte Übungen auf der Couch macht oder etwas spazieren geht. Und wenn das gerade nicht geht und ihr im Homeoffice arbeiten müsst, empfehle ich euch gegen das Frieren meine Lieblings-Gadgets: einen Wärmegürtel und die Heizdecke.
Sehr von PMS betroffen? Lasst euch untersuchen!
Es gibt nicht DIE PMS und das Mittel gegen alle Beschwerden. Da die Auswirkungen des Zyklus so unterschiedlich sind, ist eine genaue Untersuchung wichtig. Wenn ihr nicht nur regelmäßig unter starkem Frieren vor der Periode leidet, sondern auch andere Symptome habt, die euch stark einschränken, dann sprecht mit eurer Gynäkologin und lasst euch hormonell untersuchen.
Starke PMS ist nichts, was wir Frauen ertragen müssen. Es hat meist bestimmte Ursachen und es gibt Mittel und Wege, wie man denen begegnet. Auch psychische Symptome können mit der Periode und dem Zyklus zusammenhängen. Wenn es euch psychisch immer vor der Periode extrem schlecht geht, könnte es auch PMDS sein.
Wenn ihr mit eurer Frauenärztin oder dem Arzt nicht weiterkommt, dann könnt ihr euch auch an Zykluscoaches wie Anne Lippold unter fraulichkeit.de wenden.
Quellen: Fraulichkeit.de, MSD Manual, Bundesverband der Frauenärzte e.V.