Eltern werden während der Pandemie ist nicht einfach: Vom Kinderwunsch über die Schwangerschaft bis zur Geburt häufen sich unsere Fragen und Bedenken, während die Nachrichten- und Informationsflut nicht abebbt. Eins ist aber sicher: Laut Robert Koch Institut ist die Coronaimpfung sicher und die beste Möglichkeit, eine schwere Erkrankung zu verhindern – besonders auch bei Kinderwunsch und vor einer Schwangerschaft. Du hast Angst, dass die Coronaimpfung unfruchtbar machen könnte? Studien zeigen, dass die Covid-Impfung deine Fruchtbarkeit sogar schützen kann.
Immer mehr Menschen lassen sich gegen Covid-19 impfen, um sich selbst und andere zu schützen: Über die Hälfte der Weltbevölkerung ist mittlerweile mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft – das entspricht rund 10 Mrd. Dosen. Auch in Deutschland sind es fast 75 %, Tendenz steigend. Die Covid-Impfung gilt – trotz einiger unangenehmer Nebenwirkungen – als sicher und der beste Schutz gegen eine schwere Infektion, hier ist sich die Wissenschaft einig. Und wir wissen auch, dass sie in der Schwangerschaft Mutter und Baby vor einem schweren Verlauf schützt. Dieser ist ohne Impfung gerade für Schwangere wahrscheinlicher und kann sehr schlimme Folgen haben. Immer mehr internationale Studien zeigen außerdem, dass Ängste, die Coronaimpfung könnte unfruchtbar machen, unbegründet sind. Eine Infektion mit dem Coronavirus kann sich jedoch sehr wohl auf die Fruchtbarkeit auswirken. Deshalb wird sogar besonders zur Impfung geraten, wenn ihr euch ein Kind wünscht.
Macht die Coronaimpfung unfruchtbar?
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Covid-Impfung ausdrücklich auch und besonders für Schwangere, Stillende und Personen im gebärfähigen Alter. Die Empfehlung gilt auch und besonders dann, wenn ein Kinderwunsch besteht. Am besten sollte die Impfung dann vor der gewünschten Schwangerschaft erfolgen.
Seit einiger Zeit kursiert vor allem im Internet eine Fehlinformation. Sie besagt, dass die Impfung gegen COVID-19 mit mRNA- oder Vektorimpfstoffen unfruchtbar macht oder machen kann. Diese Aussage ist falsch. Frauen im gebärfähigen Alter, insbesondere mit Kinderwunsch, empfiehlt die STIKO die COVID-19-Impfung ausdrücklich, um bei einer zukünftigen Schwangerschaft bereits ab Konzeption über die Schwangerschaft optimal gegen diese Erkrankung geschützt zu sein.”
Robert Koch Institut
Wie wirkt sich die Coronaimpfung auf die Fruchtbarkeit aus?
Sowohl Quellen aus führenden deutschen Geburtskliniken und Instituten als auch internationale Studien sind sich einig: Die Coronaimpfung hat keinen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.
„Es ist wichtig, dass Frauen schon geimpft in die Schwangerschaft gehen und mit Blick auf Omikron jetzt ihren Impfschutz auffrischen. Die Impfung ist kein Risiko für die werdende Mutter und das ungeborene Kind, sondern der bestmögliche Schutz und ermöglicht beiden den Start in ein gemeinsames Leben.“
Prof. Christoph Scholz (Chefarzt Frauenklinik Harlaching und Neuperlach), Dr. Olaf Neumann (Chefarzt Frauenklinik Schwabing) und Prof. Marcus Krüger (Chefarzt Neonatologie München Klinik)
War 2020 zu Beginn der Pandemie und nach der Entwicklung der Imfpstoffe die Datenlage noch sehr gering, gibt es neben den wachsenden ärztlichen Erfahrungswerten auch immer mehr Studien, die keinen negativen Zusammenhang zwischen Impfung und Unfruchtbarkeit finden können. Dabei wurden gezielt auch die neuartigen mRNA-Impfstoffe (BioNtech und Moderna) einbezogen. In den Studien wurden unter anderem Qualität und Anzahl von Spermien und Follikelzellen untersucht, sowie die Erfolgsraten bei Methoden der künstlichen Befruchtung. Hier wurde sogar festgestellt, dass die Erfolgschancen bei Geimpften Paaren stark erhöht waren!
Wie wirkt sich Corona auf die Fruchtbarkeit aus?
Die Wissenschaftler*innen betonen gleichzeitig, dass eine riskierte Covid-Infektion definitiv ein Risiko für die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern darstellen kann. Obwohl noch nicht geklärt ist, ob Corona direkte Auswirkungen auf die männlichen Geschlechtsorgane hat, berichten viele Erkrankte von Symptomen. So können besonders Fieber und Sauerstoffmangel die männliche Fruchtbarkeit zeitweise beeinträchtigen. In einer Studie der John's Hopkins University hatten zudem Paare, in denen männliche Partner sich infzierten, über zwei Monate nach der Genesung Probleme, schwanger zu werden. Bei Frauen hat eine Covid-Infektion bisher zwar keinen erkennbaren Einfluss auf die Empfängnis.
Dafür konnte das Virus sowohl in Vagina als auch Plazenta nachgewiesen werden. Obwohl Covid in der Schwangerschaft nur selten an das Baby weitergegeben wird, stellt die Infektion ein großes Risiko für Mutter und Kind dar. Deshalb ist eine strenge ärztliche Überwachung notwendig, um Folgekomplikationen rechtzeitig zu verhindern.
Schwangere Frauen, die sich mit Sars-CoV-2 infizieren, haben ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, müssen zwei- bis fünfmal so häufig intensivmedizinisch versorgt werden und haben auch ein höheres Risiko, eine Frühgeburt oder andere Schwangerschaftskomplikationen zu erleiden.
München Klinik
Coronaimpfung in Schwangerschaft und Stillzeit
Die derzeitige Impfempfehlung in der Schwangerschaft gilt ab dem 2. Trimester. Auch Boosterimpfungen werden für Schwangere ausdrücklich empfohlen, um dich und dein Ungeborenes zu schützen. In der Stillzeit kannst du dein Kind normal weiterstillen, wenn du dich impfen lässt. Abpumpen oder Stillpausen sind nicht nötig. Wissenschaftler*innen gehen sogar davon aus, dass du so deinen Immunschutz an dein Kind weitergibst. Antikörper gegen Covid konnten bis zu 6 Monate nach der Impfung in der Muttermilch nachgewiesen werden.
Auf wissenschaftliche Fakten setzen
Ich habe mein zweites Kind in der Pandemie zur Welt gebracht. Damals, im März 2020 gab es keine wirklichen Studien zum Risiko für Mütter und Babys und es war nicht leicht, mit dieser Ungewissheit umzugehen. Ich persönlich habe mir sehnlichst eine Impfung gewünscht, um uns beide zu schützen. In der Stillzeit habe ich mich bereits 3 mal impfen lassen und wir haben es beide gut vertragen. Dass man sich vor der Impfung Gedanken macht, besonders dann, wenn sie nicht nur einen selbst sondern auch den Nachwuchs betrifft, ist mehr als gerechtfertigt. Umso wichtiger ist es, sich alle Infos zu holen und auf seriöse Studien zu setzen.
Der Coronavirus ist allgegenwärtig. Mit unseren Tipps fällt dir der Alltag vielleicht etwas leichter:
Quellen: Robert Koch Institut, München Klinik, Effects of COVID-19 and mRNA vaccines on human fertility , A prospective cohort study of COVID-19 vaccination, SARS-CoV-2 infection, and fertility
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