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Stress vermeiden

Einnistung fördern: So kannst du das Schwangerwerden unterstützen

Um die Einnistung zu fördern, ist Entspannung wichtig. Auch Hausmittel wie Tees können unterstützend wirken.
© Getty Images / Goodboy Picture Company

Wenn die Eizelle befruchtet wurde, muss sie sich in der Gebärmutter einnisten, um in den kommenden Monaten zu eurem Baby heranzureifen. Was du selbst tun kannst, um die Einnistung zu fördern und mit welchen Maßnahmen die Nidation nach einem Embryonentransfer unterstützt wird.

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Was wirkt sich positiv auf die Einnistung aus?

Nach der Zeugung kommt die Einnistung (Nidation): Die befruchtete Eizelle soll es sich in der Gebärmutter gemütlich machen. Leider ist es nicht möglich, direkt auf diesen Prozess Einfluss zu nehmen. Allerdings kannst du einiges tun, um gute Rahmenbedingungen für die Einnistung zu schaffen:

#1 Stress vermeiden

Vor allem, wenn der Kinderwunsch schon länger besteht, ist es immer ein Bangen und Hoffen, ob sich die Eizelle wirklich einnistet. Leichter gesagt als getan, aber versuch, dir trotzdem nicht zu viel Stress zu machen. Dieser kann der Einnistung schaden. Überfrachte also deinen Terminkalender nicht und nimm dir ganz bewusst Zeit für Entspannung, Ruhe und ausreichend Schlaf.

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#2 Spezielle Lebensmittel

Um ideale Bedingungen für die Einnistung zu bieten, sollte die Gebärmutterschleimhaut etwa 7-9 Millimeter dick, zweischichtig aufgebaut und gut durchblutet sein. Allgemein sind eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mind. 1,5 bis 2 Liter täglich) wichtig, um eine erfolgreiche Einnistung zu ermöglichen. Folgende Nährstoffe und Lebensmittel haben einen positiven Einfluss auf die Gebärmutterschleimhaut:

  • Vollkornprodukte: Eine US-Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass Frauen, die mindestens 30 Gramm Vollkornerzeugnisse pro Tag verzehrten, schneller schwanger wurden als andere.
  • Vitamine: Die Vitamine E (z. B. in pflanzlichen Ölen, Nüssen, Samen) und C (z. B. in Obst und Gemüse, Zitrusfrüchten, Paprika, Sanddorn und Petersilie) wirken gefäßerweiternd, was den Aufbau unterstützt. Vitamin D3 und B3 (in Vollkornprodukten, Fleisch, Fisch, Eiern und Pilzen) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Spurenelemente: Insbesondere Zink, Eisen und Selen unterstützen die Fruchtbarkeit. Enthalten u. a. in Fleisch, Fisch, Eiern, Käse, Paranüssen, Samen, Hülsenfrüchten, Brokkoli, Weißkohl, Knoblauch, Zwiebeln, Pilzen und Spargel.
  • Magnesium: Damit Muskeln und Gefäße effektiv arbeiten und Stoffwechselvorgänge optimal ablaufen können, benötigst du diesen Mineralstoff. Er ist in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, grünem Blattgemüse, Nüssen und Samen enthalten.
  • Omega-3-Fettsäuren: Die v. a. in fettreichem Fisch wie Lachs vorkommenden anti-entzündlichen Fettsäuren können die Anhaftung des Embryos an die Gebärmutterwand erleichtern.

#3 Bewegung

Kinderwunschärzte und -ärztinnen raten vor allem bei Fertilitätsproblemen zu moderaten Sportarten: Schwimmen, Spaziergänge, (Hormon-)Yoga, Pilates, Rücken- oder Beckenbodentraining ist bei Kinderwunsch immer eine gute Idee. Was dir persönlich Spaß macht und sich mit mittlerer Anstrengung ausführen lässt, tut deinem Körper auch gut. Bewege dich regelmäßig, aber übertreibe es nicht, mach nur so viel wie dein Körper schafft. Trainieren bis zur Erschöpfung kann dir die Energie für die Einnistung rauben.

#4 Nahrungsergänzungsmittel

Folsäure ist wichtig für einen erfolgreichen Einnistungsprozess, da sie die Blutversorgung fördert und die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut verbessert. Nach einer Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung solltest du auf entsprechende Präparate bei Kinderwunsch keinesfalls verzichten. Außerdem kannst du durch Lebensmittel mit einem hohen Folatgehalt zu einer gesunden Ernährung während der Kinderwunschzeit beitragen, also vor allem durch grünes Gemüse (z. B. Brokkoli, Spinat, Feldsalat, Rosenkohl, Grünkohl und Kohlrabi).

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Um die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut zu fördern, was sie wiederum gesünder und dicker macht, kann man die semi-essentielle Aminosäure L-Arginin in Rücksprache mit der behandelnden Gyn-Praxis einnehmen. Eine japanische Studie wies die Wirksamkeit per Ultraschall nach. Natürlich enthalten ist die Aminosäure in Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Nüssen, Samen, Hülsenfrüchten und Sojaprodukten.

#5 Die Einnistung mit Hausmitteln fördern

Manche Frauen haben positive Erfahrungen mit Hausmitteln gemacht, z. B.:

  • Zyklustees: Himbeerblätter- (in der ersten Zyklushälfte) und Frauenmanteltee (in der zweiten Zyklushälfte) sowie speziell zyklusregulierende Kräutermischungen sollen unterstützend auf die Einnistung wirken können.
  • Sitzbäder: Frauenmantel entfaltet auch in Bädern seine Wirkung. Dazu in der zweiten Zyklushälfte 5 Esslöffel getrocknetes Frauenmantelkraut mit 2 Litern kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann dem Badewasser zugeben und 20 Minuten bei etwa 37 Grad baden.
  • Wärme: Um die Durchblutung der Gebärmutter zu fördern, kannst du darauf achten, deine Körpermitte schön warm zu halten, z. B. durch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen. Nur bitte nicht über 38,5 Grad heiß, das ist kontraproduktiv! Daher auch sehr heiße Saunagänge zum Einnistungszeitpunkt lieber vermeiden.

Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist aber nicht belegt. Schau daher am Besten einfach, was dir guttut und dich entspannt.

#6 Die Einnistung medikamentös fördern

In Kinderwunschforen wird immer wieder die Einnahme von blutverdünnendem ASS 100 diskutiert, um die Gebärmutterhaut zu unterstützen und die Einnistung zu fördern. Viele Frauen sind von der Wirksamkeit überzeugt, allerdings wurde die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht bewiesen. Immunsuppressiva und Gerinnungshemmer wie Heparin kommen nur in Einzelfällen zum Einsatz und müssen ärztlich verschrieben werden.

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Die Einnistung nach dem Transfer fördern

Prinzipiell kannst du die Einnistung nach dem Transfer mit den gleichen Maßnahmen unterstützen wie Frauen, die auf natürlichem Wege schwanger geworden sind. Allerdings solltest du bei einer ICSI- oder IVF-Behandlung mit starker körperlicher Belastung und Sport vorsichtig sein. Kurz vor oder nach dem Transfer auf sehr intensives Training lieber verzichten.

Zusätzlich gibt es bei Kinderwunschbehandlungen mehrere medizinische Verfahren, um die Einnistung zu fördern:

#1 Einnistung durch Progesteron fördern

Wenn du dich in einer IVF- oder ICSI-Behandlung befindest, wird die Einnistung der befruchteten Eizelle nach dem Transfer in der Regel medikamentös unterstützt. Dazu erhältst du Progesteron, das du oral oder vaginal einnehmen kannst oder injiziert bekommst. Unter gewissen Umständen, z. B. bei einer Gelbkörperschwäche, kannst du Progesteron auch verschrieben bekommen, wenn du auf natürlichem Wege versuchst, schwanger zu werden.

#2 Einnistung durch Assisted Hatching fördern

Einige Kinderwunschpraxen wenden Assisted Hatching ("assistiertes Schlüpfen") an: Die befruchtete Eizelle ist von einer Eihaut umgeben. Zur Einnistung ist es notwendig, dass sich der Embryo davon befreit und Kontakt zur Gebärmutterschleimhaut aufnimmt. Beim Assisted Hatching wird die Eihülle mit einem speziellen Laser aufgeschmolzen. Auf diesem Weg wird dem Embryo das Abstreifen der Eihaut erleichtert und die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Einnisten gesteigert.

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#3 Einnistung durch die Einnistungsspritze fördern

Die sog. Einnistungsspritze wird im Rahmen mancher Kinderwunschbehandlungen verabreicht. Dabei wird sechs Tage nach der Punktion einmalig Triptorelin injiziert. Damit soll eine Anregung des Gelbkörpers erreicht werden, was die natürliche Hormonproduktion steigert und das Einnisten der transferierten Embryonen in die Gebärmutterschleimhaut begünstigt. Die Erfolgsrate ist in Fachkreisen allerdings umstritten, weswegen die Einnistungsspritze nicht pauschal, sondern nur im individuellen Fall angewandt wird.

Paare mit unerfülltem Kinderwunsch nehmen oft unglaubliche Belastungen auf sich, um sich ihren Traum vom Baby zu erfüllen. Tipps für mehr Wohlbefinden in dieser schwierigen Zeit gibt unser Video:

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#4 Einnistungskürettage

Beim sog. Scratching wird bei einer Einnistungskürettage im Zyklus vor der Kinderwunschbehandlung eine geringe Menge von Gebärmutterschleimhaut entnommen. Dadurch wird sie minimal gereizt und die Wundheilung angeregt, was ein Anhaften des Embryos erleichtern soll.

#5 Einnistungsspülung

Wenn du bereits mehrfach Embryonen von guter Qualität transplantiert bekommen hast, diese sich bisher aber nicht einnisten konnten, bieten manche Kinderwunschpraxen an, die Gebärmutter am Tag vor dem Transfer mit der sog. Einnistungsspülung vorzubereiten. Dazu werden körpereigene Lymphocyten aufbereitet und mit dem Schwangerschaftshormon hCG kultiviert. Das Konzentrat wird dann mit einem Katheter in die Gebärmutter gespült.

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Bei Kinderwunschbehandlungen kommen weitere potenziell einnistungsfördernde Spülungen mit Thrombozyten oder Seminalplasma sowie Verfahren wie Embryo-Glue oder FertiGrow zum Einsatz. Deine Kinderwunschpraxis ist die richtige Ansprechpartnerin für diese Maßnahmen.

Bitte mach dir keine Vorwürfe, wenn es trotz aller Bemühungen mit der Einnistung nicht klappt! Leider kann niemand garantieren, dass der komplexe Prozess erfolgreich ist. Keinesfalls liegt es an persönlichem Versagen. Hol dir Hilfe, wenn dich die Situation zu sehr belastet.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn, Dr. Hubertus Glaser: Was bringt die Einnistungsspritze?, Kinderwunschzentrum Erlangen, IVF-Saar

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