Ist dir schon mal aufgefallen, dass du vor allem kurz vor deiner Menstruation eine Phase mit ungezügeltem Appetit auf Süßes oder Salziges hast? Mit dem Phänomen Heißhunger vor der Periode bist du nicht allein. Es gibt eine spannende Erklärung dafür und wir haben ein paar Tipps, wie du deinen Heißhunger zügeln kannst.
Heißhunger immer vor der Periode
Eine Woche vor deiner Periode geht es los: Die Stimmung wird schlechter, du bist reizbarer, vielleicht frierst du auch öfter, hast Kopfschmerzen, Blähungen und womöglich sogar Übelkeit. Das Prämenstruelle-Syndrom hat dich im Griff und wird oft von Heißhunger begleitet. In der Woche vor der Periode haben manche von uns starke Gelüste auf Süßes und Salziges und neigen eher dazu Junk Food und süße Snacks zu konsumieren. Der ungezügelte Appetit am Ende des Zyklus ist nicht selten und hängt direkt mit deiner Periode zusammen.
Was den Heißhunger vor der Periode verursacht
Der Zyklus und seine Begleitsymptome werden durch unterschiedliche hormonelle Schwankungen verursacht. Zu Beginn jedes Zyklus also während der Periode sinkt das Energie- und Hormonlevel rapide ab. Der Körper leistet ganze Arbeit, die Gebärmutterschleimhaut abzubauen. Sobald die Blutung vorbei ist, geht es uns wieder besser, weil der Östrogenspiegel ansteigt und wir uns dadurch besser fühlen. Rund um den Eisprung ist das Hormonlevel am höchsten, bevor es dann zur Periode hin plötzlich wieder abfällt. Und genau dann entstehen die typischen Symptome, die auch von Heißhunger und unerklärlichem Appetit geprägt sind.
Ursache für den Heißhunger vor der Periode soll laut einer Studie der Progesteronabfall in dieser Zyklusphase sein. Frauen mit sehr niedrigen Progesteronwerten waren sehr empfänglich für hochkalorische Lebensmittel. Die Forschenden nehmen an, dass Frauen mit einem niedrigen Progesteronlevel vor der Periode eher auf Essensreize anspringen, weil sich der Körper durch süßes und salzige Nahrung belohnen möchte.
Das Serotonin, was dadurch ausgeschüttet wird, hilft kurzzeitig, dass wir uns besser fühlen. Das ist vor allem bei Frauen mit starker PMS aufgefallen. Vermutlich kennen vor allem jene von euch den Heißhunger gut, die vor ihrer Periode womöglich sehr unter Begleitsymptomen und eventuell auch PMDS leiden. Periodenexpertin Anne Lippold erklärt das so:
"Das wertvolle Hormon Progesteron lässt nach dem Eisprung unsere Körpertemperatur ansteigen und das ist weder krank noch problematisch. Um die höhere Temperatur zu bewerkstelligen, steigt der Kalorienverbrauch unserer Zellen. Essen wir in dieser Zeit nicht intuitiv mehr an gesunden Lebensmitteln wie gegartem Gemüse und gesunden Fetten, zwingt uns der Körper mit Heißhungerattacken, das Kaloriendefizit aufzufüllen – dann nur leider häufig mit einer großen Lust auf Ungesundes und einem ungezügelten Appetit."
Zykluscoach Anne Lippold
Wie du den Heißhunger vor der Periode zügelst
Natürlich ist es gar kein Problem, wenn du dich mal kurzfristig durch etwas Schoki, Kekse oder salzige Snacks belohnst. Das ist total verständlich und in Ordnung. Wenn du aber mit deinem Heißhunger ein echtes Problem hast, dann frage dich einmal: Esse ich eher aus emotionalen Gründen, denn aus echtem Hungergefühl? Und wann esse ich dann welche Art von Lebensmitteln?
Außerdem könne diese Tricks helfen, deinen Appetit in den Griff zu kriegen und seltener Heißhungerattacken zu haben bzw. ihnen nachzugeben:
- Trinke jede Stunde ein Glas Wasser! Dein Gehirn suggeriert dir manchmal Appetit, obwohl du nur durstig bist und ein Glas Wasser erstmal reichen würde.
- Eine handvoll Nüsse helfen ein Hungergefühl zwischendurch zu stillen und sind gut für die Konzentration und gestresste Arbeitsphasen.
- Mandeln und Pistazien wirken Appetit zügelnd und stillen die Lust auf Salziges und Fettiges.
- Iss lieber mehrere kleine Mahlzeiten am Tag als nur zwei große.
- Bei deiner Hauptmahlzeit sollten viele Ballaststoffe enthalten sein wie z.b. Haferflocken morgens und Hülsenfrüchte mittags. Die machen lange satt und haben viele Nährstoffe. Außerdem sind sie super für einen gesunden Darm.
- Ein Apfel hat wenig Kalorien und viel Vitamine, er stabilisiert den Blutzucker und hält eine Weile satt. Der perfekte Bürosnack.
- Iss oder trink etwas Bitteres, das wirkt dem starken Verlangen nach Süßkram entgegen.
Wer eher bequem ist und viel unterwegs, der kann auch mal diese bitteren Tropfen versuchen: BitterLiebe sorgte als Erfindung in der TV-Show Die Höhle der Löwen für viel Aufsehen und hat sich rasch zum Geheimtipp etabliert. Sie sollen den Appetit zügeln und seien gut für die Verdauung:
Passende Ernährung rund um die Periode
Du kannst deinen Zyklus und den Hormonausgleich durch bestimmte Lebensmittel auch unterstützen. Es hilft total, wenn du dir bewusst einmal ansiehst bzw. durchliest, in welcher Phase deiner Zykluslänge dein Körper welche Nährstoffe benötigt. Das hängt sehr stark mit den hormonellen Schwankungen zusammen, die du durch gesunde Ernährung unterstützen kannst. Wir geben dir in unserem Ratgeber zur zyklusgerechten Ernährung detaillierte Tipps.
Vor und während der Periode ist es hilfreich auf Kaffee, Nikotin und Alkohol weitgehend zu verzichten. Die können deine Beschwerden eher verstärken. Laut Anne Lippold eignet sich jetzt eine Ernährung mit vielen Vitaminen, wenig Zucker und auch weniger Fleisch- und Milchprodukten. Ihr Tipp gegen Regelschmerzen und Unterleibskrämpfe rund um die Periode: Wir sollen natürliche Nahrungsmittel mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu uns nehmen, wie Nachtkerzenöl, Leinsamen, Wal- und Paranüsse. Gegen Unterleibskrämpfen hilft laut Anne vor allem Magnesium, denn es ist krampflösend.
"Mehrfach ungesättigte Fettsäuren verbessern das Verhältnis von guten und schlechten Entzündungshormonen (Prostaglandine) in deinem Körper und reduzieren dadurch Schmerzen. Die bekanntesten ungesättigten Fettsäuren sind Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Der Körper kann diese nicht selbst herstellen, d.h. sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Bei Nature Love bekommst du veganes Omega-3 aus hochwertigem Algenöl aus nachhaltigem Anbau."
Zykluscoach Anne Lippold
Versuche einfach bewusst darauf zu achten, wann sich welche Symptome äußern. Du darfst ruhig auch mal sündigen, aber wenn dich deine Symptome quälen, helfen kleine Anpassungen deiner Ess- und Trinkgewohnheiten im Alltag, dass du dich langfristig besser fühlen wirst.
Hast du schon einmal eine Menstruationstasse ausprobiert? Sie lässt sich einfacher verwenden, also du denkst und hat viele Vorteile: Im Video erfährst du mehr:
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Quellen: Anne Lippold, Uni Gießen, MyLily