Wenn eine Frau einen Kinderwunsch hat, aber keine eigenen Eizellen (mehr) produziert, stößt sie früher oder später auf das Thema Eizellspende. Da das in Deutschland verboten ist, lassen viele Frauen die Spende im Ausland durchführen. Wie das abläuft, was eine Eizellspende kostet und wieso es gesundheitliche, rechtliche und ethische Bedenken gibt, erfahrt ihr hier.
Wenn eine Frau sich ein Baby wünscht, es aber mit dem Schwangerwerden einfach nicht klappen will, kann das viele verschiedene Ursachen haben. Ein Grund kann sein, dass ihr Körper keine eigenen gesunden Eizellen produzieren kann. Das betrifft meist Frauen im fortgeschrittenen Alter, mit bestimmten Erkrankungen oder einer verfrühten Menopause. Auch die Chemotherapie bei einer Krebserkrankung kann dafür sorgen, dass in den Eierstöcken keine Eibläschen mehr heranreifen. Eine Lösung, um doch noch schwanger zu werden, wäre eine Eizellspende. Da sie in Deutschland nicht erlaubt ist, lassen viele Frauen den Eingriff im Ausland durchführen. Wer das in Betracht zieht, sollte sich vorab über die Risiken des Verfahrens sowie über finanzielle und rechtliche Aspekte informieren.
Was ist eine Eizellspende?
Bei der Eizellspende werden der Frau gesunde Eizellen mittels Punktion entnommen. Diese werden dann im Labor mit dem Sperma des Partners oder Spendersperma befruchtet und zu einem geeigneten Zeitpunkt im Zyklus wieder eingesetzt. Eine Eizellspende kann also sowohl für heterosexuelle Paare als auch homosexuelle Paare und Solomütter hilfreich sein, den Kinderwunsch umzusetzen. Bei einem homosexuellen Frauenpaar kann die ROPA-Methode eine Möglichkeit sein, dass beide an der Schwangerschaft beteiligt. sind.
Rechtlich gesehen ist dabei die Spenderin die genetische Mutter des Babys. Die juristische Mutterschaft geht aber auf die Frau über, die das Kind geboren hat, also die Empfängerin der Eizellspende.
Warum ist die Eizellspende in Deutschland verboten?
Das Embryonenschutzgesetz besagt, dass nur eigene, künstlich befruchtete Eizellen eingesetzt werden dürfen und nicht die einer anderen Frau. Dabei geht es vor allem darum, dass der Gesetzgeber im Interesse des Kindeswohls handeln möchte und die Eindeutigkeit der Mutterschaft gewährleisten will. Auch werden Probleme bei der Identitätsfindung des gezeugten Kindes vermutet, da zwei unterschiedliche Frauen körperlich an der Entstehung Anteil haben. Dazu kommen erhöhte gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind.
Die Regelung ist jedoch höchst umstritten und wird immer wieder politisch diskutiert. Dass Samenspenden in Deutschland erlaubt, Eizellspenden aber verboten sind, sehen viele Menschen als diskriminierend an. Vor allem die FDP setzt sich für eine Freigabe der Eizellspende ein und ruft das Thema immer wieder auf die Agenda.
Während die Eizellspende verboten ist, ist das Einfrieren von Eizellen für den späteren Kinderwunsch möglich. Wie das abläuft und wie viel das kostet, verrät Lily im Videointerview:
Dieses Video entstand in Kooperation mit Fertilly.
Eizellspende außerhalb Deutschlands: Wo ist das erlaubt?
In vielen anderen Ländern ist die Eizellspende jedoch nicht verboten. Dazu gehören auch einige europäische Länder, die für viele Frauen aus Deutschland zum Ziel werden, um den Kinderwunsch zu realisieren. Wenn Frauen aus Deutschland ins Ausland reisen, um eine Eizellspende zu empfangen, machen sie sich nicht strafbar. Strafbar machen würde sich in Deutschland nur ein Arzt, der die Spende durchführt, nicht die Patientin. Laut FAZ aus dem Jahr 2017 belief sich die Zahl der Eizellspenden in Europa auf rund 30.000 pro Jahr.
Europäische Länder, die anonyme Eizellspenden möglich machen, sind:
- Belgien
- Dänemark
- Griechenland
- Spanien
- Tschechien
- Österreich
In Belgien, Dänemark und Österreich ist zudem auch die "bekannte Spende" erlaubt. Dabei dürfen die Eizellen einer der Patientin bekannten Frau gespendet werden. In Österreich ist es einem lesbischen Paar sogar möglich, sich gegenseitig Eizellen zu spenden:
Welche Gesundheitsrisken bringt eine Eizellspende?
Wer mit dem Gedanken spielt, eine Eizellspende im Ausland durchführen zu lassen, muss sich bewusst sein, dass das gesundheitliche Risiko deutlich erhöht ist: Eine Studie aus Skandinavien ergab, dass der Körper von der völlig fremden DNA, die bei einer Eizellspende in die Gebärmutter der Frau eingesetzt wird, überfordert werden kann.
Was kostet eine Eizellspende?
Die Kosten einer Eizellenspende unterscheidet sich je nach Land, in dem die künstliche Befruchtung durchgeführt wird. Im Schnitt kostet die Eizellspende zwischen 4.000 und 9.000 €. In osteuropäischen Ländern ist der Eingriff meist kostengünstiger als in den westeuropäischen.
Eizellspende oder Embryonenspende?
Eine Alternative zur Eizellspende ist die Embryonenspende, die in Deutschland sogar erlaubt ist. Wenn eine Frau in Deutschland ihre eigenen Eizellen mit Spendersperma einer Samenbank befruchten lässt (was legal ist), werden oftmals sicherheitshalber gleich mehrere Eizellen befruchtet. Entstehen dabei mehr Embryonen als der Frau eingesetzt werden, werden die übrigen Embryonen eingefroren. Möchte die Frau diese Embryonen nicht selbst austragen, ist es erlaubt, dass die Frau die überflüssigen Embryonen einer anderen Frau spendet. Rechtlich und ethisch gesehen mag es verwirren, dass dieser Prozess erlaubt ist, die Eizellspende aber nicht. Der Unterschied lautet für den Gesetzgeber: Durch die Embryonenspende werden Embryos erhalten, die sonst absterben würden.
Quellen und weitere Infos: Ärzteblatt, Deutschlandfunk
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