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Außer Kontrolle

Period Flu? Warum manche Frauen vor oder während ihrer Periode öfter eine Erkältung haben

Period flu
© Getty Images/dragana991

Im englischen Sprachraum sprechen manche Frauen davon, dass sie "Period Flu" haben. Das heißt nichts anderes, als "Perioden-Grippe". Sie fühlen sich krank und haben Erkältungssymptome genau um ihre Periode herum. Hängt das Phänomen Period Flu wirklich mit der Menstruation zusammen, oder ist das Zufall?

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Period Flu: Grippaler Infekt immer während der Periode

Es gibt Frauen, die pünktlich mit ihrer Periode oder kurz davor Erkältungssymptome bekommen und von Period Flu sprechen (Flu engl. für Grippe). Das kann von leichtem Schnupfen und Husten bis zu grippalen Beschwerden mit Unwohlsein, Fieber und Kopfschmerzen bis zu Kreislaufproblemen reichen. Nach ein paar Tagen oder wenn die Periode dann vorbei ist, stellen sie fest, dass die Erkältungssymptome abnehmen. Ist da was dran?

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Ja, es kann durchaus vorkommen, dass der Körper seine Immunabwehr verliert, wenn sich die hormonelle Lage ändert. Der weibliche Zyklus unterliegt fein abgestimmten hormonellen Schwankungen, die sich bei jeder Frau anders auswirken. 

So kann es sein, dass die eine Frau fast gar keine Veränderungen wahrnimmt, wenn sie ihre Tage bekommt. Aber eine andere Frau leidet vielleicht monatlich unter PMS oder sogar Übelkeit in den Tagen vor ihrer Blutung oder bekommt eine Erkältung. Dann spricht man umgangssprachlich von "Period Flu". Eine medizinische Diagnose oder Erkrankung ist das aber nicht. Der Körper ist in dieser Zeit einfach empfänglicher für Infekte.

In unserem Video kannst du nochmal dein Zyklus-Wissen auffrischen und lernst mehr über die verschiedenen Zyklusphasen:

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Rund um die Periode ist hormoneller Ausnahmezustand

Wenn man sich die Schwankungen des Hormonhaushalts während unseres Zyklus anschaut, wird es klar: Um den Eisprung herum sind alle Sexualhormone auf höchstem Level, denn für die Ovulation wird alles mobilisiert, was geht. Kurz nach dem Eisprung fallen dann bei Nichtbefruchtung alle wichtigen Hormone wieder ab. Diese Achterbahnfahrt der Hormone kann bei manchen Frauen zu starken Beschwerden führen und den Körper angreifbarer für Viren und Co. machen. Die Kräfte für die Immunabwehr können quasi gestört sein, weil alle Aufmerksamkeit auf dem Eisprung liegt.

Eine weitere Ursache wird in einer verstärkten Prostaglandinproduktion vermutet: Prostaglandin ist ein chemischer Botenstoff, der bei Fieber produziert wird, um Viren und Bakterien abzuwehren. Dabei steigt auch die Körpertemperatur an. Er wird ebenfalls während der Menstruation in der Gebärmutterschleimhaut produziert und verursacht die Muskelkontraktionen, die bei Frauen zu Unterleibsschmerzen, Krämpfen und Übelkeit führen können. Bisher ist das nur eine Annahme, wie Period Flu mit Infekten zusammenhängen könnte. Die Forschung ist in diesem Bereich noch nicht sehr weit.

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Schnupfen & Co.: Auch Allergien können während der Periode zunehmen

Auch Frauen mit Histaminintoleranz haben vermutlich häufiger allergische Beschwerden während des Zyklus. Denn während des Eisprungs wird viel Estradiol produziert und damit auch mehr Histamin. Wer eine Intoleranz gegenüber Histamin hat, entwickelt dann eventuell monatlich PMS-typische Beschwerden, die sich wie eine Erkältung oder auch Grippe anfühlen.

Period Flu: Was kann ich dagegen tun?

Es gibt kein direktes Mittel, was diese Symptome generell behebt. Jeder weibliche Körper ist anders. Warum im Speziellen dein Körper auf das hormonelle Ungleichgewicht so sensibel reagiert, ist sehr individuell und könnte dir nur ein Wissenschaftler bzw. eine Wissenschaftlerin erklären. Die körperlichen Auswirkungen des weiblichen Zyklus sind leider noch lange nicht so gut erforscht, wie wir Frauen uns das wünschen würden – Stichwort Gender Health Gap.

Du behandelst deine Erkältungssymptome letztlich wie eine normale Erkältung. Bei körperlichem Unwohlsein, Kopfschmerzen und Fieber helfen Ibuprofen oder Paracetamol. Gegen Unterleibskrämpfe kann man auch pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer oder Frauenmantel versuchen. Da gibt es viele Präparate, die du auch frei verkäuflich in deiner Apotheke bekommst.

Vorbeugend kannst du darauf achten, dass du dich gesund ernährst und gut auf deinen Körper achtest. Wenn du weißt, dass du sehr sensibel auf die Veränderungen rund um die Periode reagierst, sind auch ausreichend Schlaf, viel Bewegung und gute Zyklus-basierte Ernährung wichtig. Das betont auch Zykluscoach Anne Lippold:

"Das Immunsystem ist vor der Periode nicht an sich empfindlicher. Frauen brauchen in dieser Zeit einfach mehr Nährstoffe und Vitamine, da vieles davon in Erwartung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut eingelagert wird. Nehmen wir generell wenig essenzielle Aminosäuren, gesunde Fette und Vitamine zu uns, rutschen wir in dieser Zeit schnell in einen Mangel und das zeigt sich an der Erkältung kurz vor der Periode."
Anne Lippold, Zyklus- und Periodenexpertin

Period Flu oder Allergie während der Periode?

Wenn es bei dir häufiger vorkommt, dass du immer zur selben Zeit im Monat krank wirst, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es hormonelle Zusammenhänge gibt. Besprich das am besten mit deiner Gynäkologin. Beobachte deinen Körper genau und notiere dir alles, was dir auffällt und wann die Symptome kommen und verschwinden. Dafür helfen z.B. Zyklus-Apps. Dann kann sich dein Frauenarzt ein noch besseres Bild machen.

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Er oder sie wird dich außerdem genau untersuchen und kann auch anhand eines Blutbildes einmal deinen Hormonspiegel überprüfen und dir dann geeignete Mittel empfehlen. Bzw. wird er auch untersuchen, ob die Symptome nicht vielleicht noch andere organische Ursachen haben können.

Wenn du die Annahme hast, dass es sich bei dir um etwas Allergisches handeln könnte, dann las dir vom Hausarzt eine Überweisung zu einem HNO-Arzt bzw. Allergologen geben. Es gibt Tests, die eine Histaminunverträglichkeit und andere allergische Reaktionen nachweisen können.

Ohne ärztliche Rücksprache solltest du auf jeden Fall keine Naturheilmittel oder Ähnliches einnehmen. Lass dich davor auf jeden Fall genau untersuchen und höre dir die Meinung eines Facharztes oder ggf. mehrerer Fachärzte an.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Frauenärzte im Netz, Endo-App

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