'Regenbogenbaby', habt ihr davon schon mal gehört? Dieses wichtige Thema rückt immer mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft. Es geht, auch wenn der Name das vielleicht vermuten lässt, nicht um Kinder in Regenbogenfamilien. Sondern um Babys, die nach einer Fehlgeburt auf die Welt kommen. Wir haben mit einigen Eltern über ihre Erfahrungen gesprochen.
- 1.Erfahrungen mit Regenbogenbaby: Mütter berichten
- 2.Wie ging es dir in deiner Schwangerschaft nach deiner Fehlgeburt?
- 3.Mamas sprechen über ihre Fehlgeburt
- 4.Drei Schwangerschaften, zwei Kinder an der Hand
- 5.Wie hast du die Schwangerschaft mit deinem Regenbogenbaby erlebt?
- 6.Hast du mehr Ängste, dass etwas passieren kann? Ab wann konntest du dich entspannen und die Schwangerschaft genießen?
- 7.Hattet ihr Ängste vor den kritischen drei Monaten?
- 8.Wie hast du die Fehlgeburt verarbeitet?
- 9.Alles, was euch gut tut, hilft bei der Verarbeitung einer Fehlgeburt
- 10.Yoga, Entspannung, Achtsamkeit kann helfen
- 11.Wie habt ihr die Fehlgeburt verarbeitet?
- 12.Wie lange hast du mit der nächsten Schwangerschaft gewartet?
- 13.Wann hat es mit dem Regenbogenbaby geklappt?
- 14.Wie findest du den Begriff Regenbogenbaby?
- 15.Regenbogenbaby: Unbekannter Begriff mit schöner Bedeutung
Ein Regenbogenbaby – schon der Begriff klingt irgendwie fröhlich und tröstlich. Und genau das soll es auch. Denn so ein Baby ist ein Hoffnungsschimmer. Weil Familien ganz unterschiedlich mit dem Verlust eines Kindes umgehen und auch eine erneute Schwangerschaft immer etwas sehr persönliches ist, haben wir neben vielen Informationen rund um Regenbogenbabys auch Interviews mit Müttern geführt, die von ihrem Verlust und ihrem großen Glück berichten.
FAQ
Was ist ein Regenbogenbaby?
Warum sagt man Regenbogenbaby?
Wann ist ein Baby ein Regenbogenbaby?
Wie oft gibt es Regenbogenbabys?
Wie groß ist die Chance, nach einem Regenbogenbaby schwanger zu werden?
Wie lange muss man warten, bis ein Regenbogenbaby kommt?
Erfahrungen mit Regenbogenbaby: Mütter berichten
Weil es immer auch tröstlich sein kann, von anderen Eltern zu lesen, haben wir ein paar Mütter von Regenbogenbabys befragt. Die Antworten zeigen euch vielleicht einmal mehr, dass alles sein darf, dass alle Gefühle ihren Platz haben. Es ist ok, wenn ihr traurig seid, wenn ihr Angst vor einer erneuten Schwangerschaft habt. Und genauso in Ordnung ist es, wenn ihr euch wenig Gedanken macht. Ihr seid die 'Bestimmerinnen' eurer Gefühle.
Wie ging es dir in deiner Schwangerschaft nach deiner Fehlgeburt?
Mama 1: Bei meiner Schwangerschaft nach der Fehlgeburt hatte ich große Ängste, dass Baby wieder zu verlieren. Es fiel mir sehr schwer zuzulassen, mich auf das Kind zu freuen, weil ich Angst hatte, dass es „wieder verschwindet“. Damit wollte ich mich einerseits schützen, andererseits tat auch das wieder weh, weil ich mich nicht auf meine Schwangerschaft einlassen konnte. Ich habe deshalb sogar eine Therapiesitzung gemacht, die mir auch sehr geholfen hat. Außerdem habe ich ungefähr in der 17. SSW einen zusätzlichen Ultraschall machen lassen, um mich zu versichern, dass das Baby noch da ist.
Ich hatte zuvor eine sogenannte stille Fehlgeburt (missed abort), das heißt, ich hatte keine Symptome wie Blutungen, Krämpfe oder ähnliches, sondern habe bei einem regulären Vorsorgetermin erfahren bzw. selbst im Ultraschall gesehen, dass es keinen Herzschlag mehr gab.
Mamas sprechen über ihre Fehlgeburt
Mama 2 zur Frage, wie sie die Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt erlebt hat: Rückblickend würde ich sagen eigentlich recht gut. Ich hatte weder große körperliche Beschwerden oder Einschränkungen, noch besorgniserregende ärztliche Befunde.Trotzdem kann ich mich daran erinnern, dass diese dritte Schwangerschaft (im Vergleich zur ersten Schwangerschaft) mit mehr Ängsten und Unsicherheiten überschattet war. Ich habe mehr auf körperliche Veränderungen geachtet (z. B. bewegt sich das Baby im Bauch regelmäßig, spüre ich die Tritte, habe ich Ausfluss oder sogar Blutungen, ziehen im Unterleib, Schmerzen…?). Dazu muss ich sagen, dass es mir einige Tage vor meiner Fehlgeburt körperlich nicht gut ging. Ich war extrem launisch und gereizt, hatte bis zuletzt noch mit Übelkeit zu kämpfen. Das kannte ich von der ersten Schwangerschaft nicht.
Meine Fehlgeburt hat sich mit Blutungen und wehenartigen Schmerzen angekündigt. Diese Schmerzen kannte ich durch die Geburt unserer Tochter bereits und konnte daher schnell zuordnen, dass etwas nicht stimmte. Ich bin aufgrund dieser Beobachtungen gleich am Morgen zu meiner Frauenärztin und wurde dort auch sehr ernst genommen. Die Untersuchungen und Ultraschall haben jedoch zu diesem Zeitpunkt noch keine negativen Ergebnisse geliefert - das Herz des Babys schlug, von Seiten der Frauenärztin alles ok. Abwarten und Bettruhe.
Dennoch sagte mir mein Gefühl etwas anderes. Im Laufe des Tages bekam ich Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Schwindel, auch weiterhin leichte Blutungen. Für mich war klar, dass etwas nicht stimmte. Daher packte ich meine Sachen für die Klinik zusammen und ließ mich in die Notaufnahme eines Krankenhauses bringen, wo ich mit dem Verdacht einer bakteriellen Vaginose stationär aufgenommen und behandelt wurde.
Drei Schwangerschaften, zwei Kinder an der Hand
Daher war ich bei meiner dritten Schwangerschaft noch genauer im Wahrnehmen und Beobachten der körperlichen Veränderungen, als in den Schwangerschaften davor. Als ich von der dritten Schwangerschaft per positiven Schwangerschaftstest erfuhr, kontaktierte ich erstmal meine Hebamme (welche auch die Schwangerschaft mit Fehlgeburt begleitete) und besprach mit ihr die weiteren Schritte, Ängste und Unsicherheiten. Ich merkte, dass ich im Unterschied zu den anderen Schwangerschaften, mehr auf MEIN Körpergefühl achten wollte.
Es ist aber auch sehr wichtig, sich nicht verrückt zu machen und auf die Fähigkeiten des Körpers und Babys zu vertrauen. Meist ist es mir gut gelungen. Vor allem war vor jeder ärztlichen Untersuchung (CTG, Ultraschall) die Nervosität groß, ob alles in Ordnung ist. Da mir diese Termine nur kurzzeitig die Ängste nahmen und mich eher weg von meinem Körpergefühl brachten, habe ich hauptsächlich Termine mit meiner Hebamme wahrgenommen.
Wie hast du die Schwangerschaft mit deinem Regenbogenbaby erlebt?
Mama 3 zur Frage, wie sie die Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt erlebt hat: Ich war da recht anders als viele. Ich habe das Baby in der 11. Woche verloren, der ersten Freundin hatte ich schon von dieser zweiten Schwangerschaft erzählt. Ich habe von Anfang an immer gedacht, dass ich damit leben könnte, wenn ich nur ein Kind hätte. Weil das auch ein großes Glück ist. Wir sind auch mit "nur" einem Kind eine Familie. Ich war nach der Fehlgeburt ein paar Tage traurig und durcheinander, aber ich habe mir immer gesagt, dass ich froh bin, dass die Natur das so regelt, wenn etwas mit dem Baby nicht stimmt.
Mama 4: Am Anfang war da große Angst und deswegen auch viel Verdrängung der Schwangerschaft (so gut das eben ging bei den üblichen Anzeichen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Übelkeit). Ich habe nur wenig Vorfreude zugelassen und war immer aufmerksam, ob ich irgendwelche Veränderungen an mir bemerke, die eine erneute Fehlgeburt vermuten lassen. Ich war bei jedem Arzttermin wahnsinnig aufgeregt und dementsprechend sehr erleichtert, wenn es dem Kind in meinem Bauch gut ging.
Meine Fehlgeburt am Ende der 10. Woche wurde nämlich nur zufällig bzw. auf mein Drängen hin entdeckt – ich wollte meinen Arbeitgeber bald über meine Schwangerschaft informieren, dies aber nicht ohne eine Ultraschallkontrolle tun. Dabei wurde leider festgestellt, dass das Herz des Embryos ein oder zwei Tage zuvor aufgehört hatte zu schlagen. So komplett ohne vorherige Anzeichen war das ein Schock für mich gewesen. Wie in Trance war ich nach Hause gefahren, daran erinnere ich mich noch gut.
Hast du mehr Ängste, dass etwas passieren kann? Ab wann konntest du dich entspannen und die Schwangerschaft genießen?
Mama 1: Da ich zuvor eine stille Fehlgeburt erlitten hatte, waren für mich die Monate, bis ich das Kind selbst wirklich spüren konnte, die schlimmsten. Ich hatte immer Angst, dass es schon wieder gestorben ist, ohne dass ich etwas davon gemerkt habe. Deshalb der zusätzliche Ultraschall in der 17. Woche. Als ich die Kindsbewegungen dann endlich spüren konnte, wurde ich etwas entspannter. Aber eine Grundanspannung und Angst blieb eigentlich bis zur Geburt.
Mama 2: Natürlich hatte ich in der dritten Schwangerschaft mehr Ängste davor, dass etwas Schlimmes in der Schwangerschaft passiert und wir auch dieses Kind verlieren könnten. Diese Angst war prinzipiell während der gesamten Schwangerschaftszeit vorhanden. In der Schwangerschaft nach der Fehlgeburt waren die Ängste stärker vorhanden und in den ersten drei Monaten am größten.
Eine "Hürde" war der 5. Monat, da ich unser zweites Kind um diesem Zeitraum verloren hatte. Danach ist die Angst von Woche zu Woche weniger geworden, je "überlebensfähiger" das Baby außerhalb des Mutterleibs wurde. Als wir den Zeitrahmen der frühen Frühgeburt überschritten hatten, wurde ich auch deutlich entspannter.
Vor der Geburt hatte ich wenig Ängste, eher vor einer evtl. Übertragung und den damit verbundenen Schritten. Unser Sohn wollte dann aber bereits einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Erst als er in unseren Armen lag, waren die Ängste, ihn vorzeitig in der Schwangerschaft zu verlieren, ganz verschwunden und ich konnte das Glück über dieses Wunder genießen.
Aber ich muss auch sagen: Meine Tochter hat mich auch genügend auf Trapp gehalten und mit anderen Dingen beschäftigt. Da fehlte mir, positiv ausgedrückt, auch einfach die Zeit mich mit allzu vielen Sorgen zu beschäftigen und nachzugrübeln. Ich denke, die Ängste wären auch stärker gewesen, wenn ich gleich in der ersten Schwangerschaft unser Baby verloren hätte.
Hattet ihr Ängste vor den kritischen drei Monaten?
Mama 3, zur Frage, ob sie Ängste in der erneuten Schwangerschaft hatte: Ich hatte keine großen Ängste. Mir hat es Sicherheit gegeben, diese Erfahrung, weil ich eben dachte, dass die Natur das eben schon regelt. Ich hatte dann eher Angst, vor dem Hintergrund, dass man ja nicht jünger wird. So vor dem Strudel, dass ich jetzt mehrere Babys verlieren könnte.
Mama 4: Oh ja, ich hatte in den ersten kritischen drei Monaten mehr Ängste. Viel mehr. Zumal mich die Fehlgeburt so unvorbereitet getroffen hatte. Ein erstes großes Aufatmen gab es dann bei der etwas größeren regulären Vorsorgeuntersuchung in der 12. Schwangerschaftswoche, bei der ich aufgrund der Größe des Embryos vordatiert wurde und plötzlich schon die 13. Woche begonnen hatte – das kritische erste Trimester lag somit schon hinter mir.
Richtig losgelassen haben mich die Ängste aber erst, als ich mein Kind regelmäßig spüren konnte. Da in dieser Schwangerschaft die Plazenta „gut“ lag, war das schon recht früh der Fall.
Wie hast du die Fehlgeburt verarbeitet?
Mama 1: Erst still für mich und mit meinem Partner. Später als ich wieder schwanger war auch mit Gesprächen mit Freundinnen und einer Therapiesitzung.
Mama 2: Auf verschiedenen Wegen und in unterschiedlichen Phasen. Wenn wir direkt mit der Geburt beginnen, bei welcher mir mein Mann und eine tolle Ärztin aus dem Krankenhaus zur Seite standen, war die Trauer über diesen Verlust natürlich unheimlich groß.
Da mein Körper (vermutlich aufgrund der bakteriellen Infektion) selbst entschieden hatte, diese Schwangerschaft nicht mehr erhalten zu können und Wehen einsetzten, musste ich erst mal lernen, diese Situation zu respektieren. Das war auf der einen Seite etwas Unglaubliches, da mir dies mein Leben gerettet (natürlich nur durch ärztliche Hilfe mit Not-OP nach der Geburt und Medikamente), und dennoch das Leben meines Kindes beendet hat.
Zu akzeptieren, dass mein Kind komplett gesund war, mit Herzschlag auf die Welt kam und in unseren Händen starb, aber mein Körper aufgrund der Entzündungen die Schwangerschaft nicht mehr aufrecht erhalten konnte, war ein sehr langwieriger Prozess. Die Trauer kommt auch immer mal wieder zurück, wenn auch seltener.
Alles, was euch gut tut, hilft bei der Verarbeitung einer Fehlgeburt
Mir wurde ein Seelsorger aus der Klinik angeboten, dessen Gespräche mir sehr geholfen haben. Mit diesem konnten wir die aktuelle Situation besprechen und weitere Schritte klären. Die durchwegs positive und respektvolle Behandlung im Krankenhaus war rückwirkend betrachtet unglaublich hilfreich und wichtig bei der Verarbeitung der Fehlgeburt.
Nach der Entlassung haben wir die Trauerfeier und alle weiteren Schritte vorbereitet. Dies war mit sehr vielen Tränen und Schmerz verbunden, für uns aber ein sehr wichtiger Schritt beim Abschied nehmen. Für uns war es sehr wichtig, unserer Tochter eine letzte Ruhestätte zu geben.
Danach ging das Leben und der Alltag weiter. Unsere damals noch sehr kleine Tochter brauchte unsere volle Aufmerksamkeit. Wir Eltern hatten dadurch aber auch Ablenkung und Routinen, um nicht in der Trauer stecken zu bleiben. Es gab Tage, an welchen ich lieber nicht das Zuhause verließ.
Wir hatten zwar unsere Familie, Freunde und Nachbarn über die Fehlgeburt informiert. Dennoch gab es noch genügend Leute, welche mich auf den fehlenden Bauch ansprachen, sogar zum Baby gratulieren. Dies kostete mich viel Kraft und ich war sehr froh, als diese Zeit vorbei war. Andererseits öffneten sich mir viele Mütter, die ich durch die erste Schwangerschaft kannte und erzählten von ihren Fehlgeburten. Da merkte ich, dass dieses Thema wesentlich mehr Familien betrifft, als angenommen.
Yoga, Entspannung, Achtsamkeit kann helfen
Obwohl ich der Schulmedizin sehr dankbar bin, da sie mein Leben gerettet hat, habe ich mir Unterstützung aus der Alternativmedizin geholt, um die körperlichen und seelischen Wunden nach der Fehlgeburt heilen zu lassen und meinen Körper auf eine weitere Schwangerschaft vorzubereiten.
Ich wollte das nächste Baby nicht einfach als "Lückenfüller" oder "Trostpflaster" hinnehmen, dass mich von der Trauer befreit. Sondern erst selbst wieder den Weg zu mir und das Vertrauen in meinen Körper finden. Dies hatte ich nämlich durch die Erfahrung der Fehlgeburt erst mal verloren. Yoga, Entspannung, Naturheilkunde, Achtsamkeit und Akzeptanz der Situation haben mir geholfen, mein Vertrauen in mich und meinen Körper zurück zu gewinnen.
Der errechnete Geburtstermin und der Todestag sind dennoch weiterhin Termine, die uns an das Geschehen erinnern und traurig stimmen und uns deutlich den Verlust eines Kindes vor Augen führen. Zudem habe ich für unsere verstorbene Tochter ein Erinnerungsalbum angelegt. Ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich wollte einen festen Platz für die Erinnerungen haben und diese später mal mit unseren Kindern teilen.
Wie habt ihr die Fehlgeburt verarbeitet?
Mama 3 zur Frage, wie sie die Fehlgeburt verarbeitet hat: Es hat nicht sollen sein, das habe ich gedacht. Aber: Man hat in dem Moment schon Anspruch auf eine Hebamme. Das wissen vielleicht viele nicht.
Mama 4: Da ich zu diesem Zeitpunkt schon eine wesentliche frühere Fehlgeburt, aber eben auch die Geburten meiner anderen Kinder hinter mir hatte, da ich dieses Wunder der Entstehung einer Schwangerschaft sehr faszinierend finde und über die Jahre viel dazu gelesen habe, wusste mein rationaler Teil: Es ist vollkommen normal, dass so etwas passiert. Die Natur wird wissen, warum sie die Schwangerschaft so ganz ohne äußeren Einfluss beendete. Irgendetwas wird nicht in Ordnung gewesen sein.
Mein Herz aber trauerte um die vielen Möglichkeiten und ersten Male, die nun plötzlich wie Seifenblasen zerplatzt waren. So viel hatte ich mir schon ausgemalt und überlegt, ich kannte ja die Veränderungen, die die Geburt eines Kindes mit sich bringen würde (für mich und für uns als Familie). Ich schrieb öffentlich auf meinem Blog darüber, bekam irre viel Resonanz und viele anderen Frauen mit ähnlichen Erlebnissen öffneten sich mir. Ich gestattet mir zu trauern und doch riss mich das Familienleben mit drei kleinen Kindern fast direkt wieder mit.
Wie lange hast du mit der nächsten Schwangerschaft gewartet?
Mama 1: Nach der Fehlgeburt wollten wir, aus verschiedenen Gründen, eigentlich sechs bis acht Monate warten, bis wir es wieder probieren. Doch dann war ich knapp drei Monate nach der Fehlgeburt (und knapp zwei Monate nach der Ausschabung) wieder schwanger. Da wollte scheinbar unbedingt jemand zu uns! 😉
Mama 2: Prinzipiell wollte ich natürlich "so schnell wie möglich" wieder schwanger werden. Der Kinderwunsch war bei uns immer noch stark vorhanden und wir wollten eigentlich keinen allzu großen Altersabstand zwischen den Geschwistern.
Trotzdem habe ich versucht, meinem Körper zu vertrauen. Ich war der Überzeugung, erst wenn mein Körper und meine Seele wieder Kraft für eine weitere Schwangerschaft haben, macht sich ein Baby auf den Weg zu uns. Und das braucht seine Zeit… Ich habe Gott sei Dank nie wirklich ernsthaft daran gezweifelt, nicht wieder schwanger zu werden. Letztendlich war ich etwa ein Jahr nach der Fehlgeburt wieder schwanger.
Und eigentlich dachte ich, soweit mit der Fehlgeburt abgeschlossen zu haben. Ein Jahr war vergangen, ich hatte meinen Alltag als Mutter und meine Routinen wiedergefunden. Mir ging es körperlich gut und auch die Seele war gefestigt. Ich hatte die Situation und den Verlust zum Großteil akzeptiert und konnte (meist) ohne Tränen darüber sprechen.
Dennoch kamen mit Eintritt der Schwangerschaft viele Ängste wieder zurück, von denen ich eigentlich dachte, sie überwunden zu haben. Vor allem wenn ich körperliche Veränderungen (Schmerzen der Mutterbänder, Ausfluss, Ziehen im Unterleib) bemerkte. Diese wirkten wie "Trigger" und ich war schnell in den alten Erfahrungen gefangen. Daher war ich sehr froh, mit mehreren Monaten Abstand (zu der Fehlgeburt) in die Schwangerschaft gestartet zu sein. Ich glaube bei mir wären die "Wunden" ansonsten zu frisch und die Seele zu instabil gewesen.
Wann hat es mit dem Regenbogenbaby geklappt?
Mama 3 zur Frage, wie lange sie nach der Fehlgeburt auf eine erneute Schwangerschaft warten musste: Es ging auch relativ schnell danach, drei Monate später war ich wieder schwanger.
Mama 4: Meine Ausschabung war komplikationsfrei abgelaufen und ich bekam im Krankenhaus gesagt, ich soll mindestens eine Regelblutung abwarten, damit die Gebärmutterschleimhaut sich wieder gut aufbauen kann. Je nach Arzt_in hört man jedoch auch oft, dass man mindestens drei Monate warten soll, wobei ich mich immer frage: Hat diese Regel (noch) medizinische Gründe oder eher psychologische?
Da ich mich bereit dafür fühlte, versuchten wir es nach dem einen Pausenzyklus direkt wieder, wo es prompt wieder klappte. Die Schwangerschaft verlief problemlos und kurz nach dem errechneten Termin brachte ich mein wunderbares kleines Mädchen zur Welt.
Wie findest du den Begriff Regenbogenbaby?
Mama 1: Ich persönlich brauche solche Begriffe nicht und benutze ihn selber auch nicht. Aber wenn es anderen Halt gibt, ist es doch eine schöne Sache.
Mama 2: Ich kannte den Begriff ehrlich gesagt vorher nicht und musste die Bedeutung recherchieren. Mir war noch gar nicht bewusst, dass unser Sohn ein Regenbogenbaby ist. Für mich hat das Symbol des Regenbogens eine zentrale Rolle bei der Fehlgeburt gespielt. Er war und ist für uns eine Verbindung zwischen Himmel (Sternenkind) und Erde (unsere Familie). Dass unser Sohn nun ein Regenbogenbaby ist, freut mich daher umso mehr. Für mich ist der Regenbogen aber mehr eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Das Sternenkind "gleitet" auf dem Regenbogen in den Himmel, während eine neue Seele darauf den Weg auf die Erde findet. Das Leben ist ein auf und ab - alles wird gut!
Regenbogenbaby: Unbekannter Begriff mit schöner Bedeutung
Mama 3: Ich finde den Begriff schön. Es ist bunt, es ist positiv, es ist ein Zeichen dafür, dass es klappen kann, so ein positives Zeichen am Horizont. Obwohl ich das bei meinem Kind nie gedacht habe, dass es ein Regenbogenbaby ist.
Mama 4: Ich kann mit dem Begriff ehrlich gesagt wenig anfangen. Ich habe direkt die Assoziation „über den Regenbogen gehen“. Als ich auf meinem Blog über die Schwangerschaft nach Fehlgeburt schreib, verwendete ich lieber den Begriff Sonnenkind für mein Baby. Das klingt so positiv und ist eindeutig abgegrenzt vom Begriff Sternenkind. Ob das vielleicht auch der Grund dafür ist, dass dieses Kind immer noch unser kleiner Sonnenschein ist? ;)
Vielen Dank an die vier Mamas für ihre Offenheit!
Dankbar für die Offenheit
Ich finde den Begriff Regenbogenbaby tröstlich. Allerdings hatte ich auch nie eine Fehlgeburt und maße mir deswegen nicht an zu bewerten, ob es sich hierbei nun um einen Begriff handelt, den Eltern wirklich benutzen und ob er denn nun wirklich tröstlich ist. Ich bin dankbar, dass mir die interviewten Mamas so vertraut haben, dass sie mir erlaubt haben, ihre Geschichten zu erzählen.