"Wie bist du denn drauf, hast du deine Tage oder was?" Diesen flapsigen Spruch müssen sich viele von uns Frauen schon noch immer mal anhören. Obwohl man annehmen könnte, dass auch Männer mittlerweile von PMS gehört haben sollten. Wo eure schlechte Laune vor der Periode herkommt, und was euch jetzt helfen kann.
Stimmungsschwankungen vor der Periode: Mehr als schlechte Laune
Nicht wenige Frauen fühlen sich jeden Monat kurz vor ihrer Periode psychisch richtig schlecht. Die "schlechte Laune" kann von richtigen Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit bis zu Angstzuständen und Depression reichen. Grund dafür ist das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS. Unser Zyklus basiert auf hormonellen Umstellungen, die im weiblichen Körper diverse Symptome auslösen können. Manche Frauen spüren davon weniger als andere.
Bisher wissen Mediziner*innen noch nicht, warum bestimmte Frauen stärker an PMS leiden und andere wenig bis gar nicht. Es hat etwas damit zu tun, wie unser Körper den Östrogenanstieg und -abfall rund um die Zyklusmitte (beim Eisprung) und den Progesteronanstieg und -abfall in der zweiten Zyklushälfte verarbeitet. Bei manchen Frauen wirken sich die Hormonschwankungen derart krass aus, dass sie direkt vor der Periode folgende Beschwerden haben:
- Brustspannen
- Stimmungsschwankungen
- grundlose Traurigkeit
- Schlafstörungen
- Rückenschmerzen
- Übelkeit
- Blähungen
- Heißhunger & Gewichtszunahme
Vermutet wird, dass es auch vererbbar sein könnte, ob und wie stark eine Frau an PMS leidet. Dazu gibt es aber leider noch keine ausreichenden Studien. Ein Grund ist dafür auch der Gender Health Gap: Untersuchungen zu PMS und Hormonschwankungen werden bedauerlicherweise viel weniger finanziert und unterstützt als diejenigen zu Erkrankungen von Männern. PMS gilt erst seit dem Jahr 2000 (!!!) überhaupt als Krankheit.
Es kursiert auch immer noch das Gerücht, dass man das als Frau eben aushalten muss, weil es zum Frausein dazu gehört. Genau darum hat es auch sehr lange gedauert, bis wir Frauen endlich besser über die hormonellen Wechseljahre, ihren wirklichen Beginn und die Beschwerden aufgeklärt werden. Denn es gibt so viel, was wir gegen Hormonschwankungen und ihre Auswirkungen tun können, wir brauchen nur das richtige Wissen dafür.
Schlechte Laune vor Periode: Was euch jetzt guttut
Wenn ihr zu den Frauen gehört, die vor der Periode immer mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, dann nehmt das ernst. Ihr habt nicht einfach nur schlechte Laune, denn PMS ist eine Erkrankung. Achtet vor eurer Menstruation unbedingt mehr auf euch und schont euch. Wir haben ein paar Tipps, die helfen können. Wenn ihr aber weitere auch körperliche Beschwerden habt, dann besucht bitte unbedingt eure Frauenärztin bzw. den Frauenarzt.
- Mönchspfeffer & Nahrungsergänzungsmittel: Viele Experten empfehlen Mönchspfeffer bei verschiedenen PMS-Beschwerden. Das alte Naturheilmittel kann sich positiv vor allem bei unregelmäßigen Zyklen auswirken und euren Hormonhaushalt stabilisieren. Auch andere Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B6, Vitamin E und Kalzium sollen bei PMS-Symptomen helfen. Besprecht die Einnahme aber erst einmal mit eurem Arzt bzw. der Ärztin. Für einige der Mittel gibt es eine Altersempfehlung.
- Entspannung & viel Schlaf: Gönnt euch viel Ruhe und lasst es langsam angehen. Bei Stress steigt das Stresshormon Cortisol an und wirkt sich negativ auf die restlichen Hormone aus, das Glückshormon Serotonin wird vor der Periode häufig gebremst. Macht also Dinge, die euch glücklich machen und Freude bringen. Schlaft ausreichend, und wenn ihr Probleme mit dem Einschlafen habt, dann versucht doch einmal eine Einschlaf-Meditation oder Yoga vor dem Zubettgehen.
- passende Ernährung: Durch bestimmte Lebensmittel können wir unseren Körper in jeder Zyklusphase unterstützen. Die richtige Ernährung wirkt sich auch positiv auf unsere Stimmung aus. Details dazu findet ihr im verlinkten Ratgeber. No-Go sind jetzt auf jeden Fall zu viel zuckrige und salzige Snacks.
- kein Alkohol & Nikotin: Wenn ihr jedes Mal vor der Periode schlechte Laune habt, dann verzichtet in dieser Phase unbedingt auf das Rauchen und trinkt keinen Alkohol. Ihr werdet sehen, wie gut euch das tut – auch aus vielen anderen Gründen.
- passender Sport: Bewegung tut dem Körper immer gut. Für die Phase vor der Periode solltet ihr einen Sport machen, der euch leicht fällt und richtig Spaß macht. Dann steigt euer Serotoninspiegel und das wirkt sich auf euren ganzen Körper aus. Auch dafür findet ihr weitere Tipps im verlinkten Ratgeber.
PMDS: Wenn die schlechte Laune in Depression oder Angst übergeht
Ihr seid nicht nur leicht reizbar vor der Periode, sondern fühlt euch insgesamt richtig schlecht? Andere beschreiben euch als völlig anderen Menschen? Wenn ihr nicht nur unter schlechter Laune vor der Periode leidet, sondern richtige depressive Phasen habt, kann es sich um PMDS handeln. Die Erkrankung ist auch noch lange nicht als solche anerkannt. Bei Frauen mit PMDS wirken sich die hormonellen Schwankungen so krass auf die Psyche aus, dass sie sogar Depressionen und Angststörungen entwickeln können.
Wenn es euch dann so schlecht geht, dass ihr nicht aus dem Haus könnt und euer Alltag total eingeschränkt ist, sprecht unbedingt erstmal mit eurer Gynäkologin. Diese kann euch dann zu weiteren Fachärzten überweisen. Es ist aktuell nicht so einfach, in diesem Fall Gehör zu finden und die richtige Behandlung zu bekommen. Bei der PMDS-Hilfe findet ihr Gleichgesinnte und weitere Informationen.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Bundesverband der Frauenärzte e.V., AOK, MSD Manual, PMDS-Hilfe