Die sogenannte Basaltemperatur einer Frau ist ein nützliches Anzeichen den Eisprung zu ermitteln. Sie variiert in unserem hormonellen Zyklus und unterliegt bestimmten Schwankungen. Wenn die Eizelle befruchtet ist, kann sie sich ebenfalls verändern. Ist die Höhe der Basaltemperatur ein verlässliches Zeichen für eine Einnistung und erfolgreiche Schwangerschaft?
Die Basaltemperatur während Eisprung und Einnistung
Deine Basaltemperatur, also die Körperkerntemperatur direkt nach dem Aufwachen, ist hormonellen Schwankungen unterworfen. Sie wird auch Aufwachtemperatur genannt. Sie ändert sich im Zyklus während der Ausschüttung der Hormone um 0,5 bis maximal 1 °C. Eine typische Basaltemperaturkurve, also der Temperaturverlauf einer Frau während des Menstruationszyklus, sieht ungefähr so aus:
- Zu Beginn der Periode ist sie auf einem mittleren Niveau und fällt täglich etwas.
- Kurz vor der fruchtbaren Phase steigt sie an, um wieder kurz abzufallen.
- Bis zum Eisprung hin steigt die Basaltemperatur und bleibt auf einem Niveau bis sie kurzzeitig wieder abfällt. Dann fand der Eisprung statt. Das kann je nach Zykluslänge zwischen Tag 11 und 19 passieren und manchmal auch monatlich variieren.
- Nach dem Eisprung folgt die Lutealphase, also die Gelbkörperphase, in der die Temperatur wieder ansteigt, weil das Hormon Progesteron ausgeschüttet wird.
- Sollte in der Zeit eine Zelle befruchtet worden sein und sich einnisten, sinkt die Temperatur danach nicht wieder ab, sondern steigt um 0,5 °C ca. an und bleibt kontinuierlich auf demselben Wert. Bei manchen Frauen kommt es auch nach der Einnistung zu einem erneuten Temperaturanstieg. Das Basaltemperatur bei Einnistung ist also sehr verschieden hoch.
Manche Frauen spüren den Eisprung durch einen gewissen Schmerz, auch die Brüste können sich anders anfühlen. Die Änderung der Basaltemperatur spüren wir hingegen gar nicht. Wir können sie nur mit dem Basalthermometer messen.
Die Basaltemperatur richtig ermitteln
Und genau da liegt auch der Knackpunkt: Wenn ihr die Basaltemperatur als Anzeichen für eine mögliche Einnistung heranziehen wollt, müsst ihr sie richtig messen und gut beobachten. Ein Wert allein sagt euch gar nichts, nur mehrere Werte und ein charakteristischer Verlauf. Da die Temperaturkurve aber sehr mit der Länge eures Zyklus zusammenhängt, gibt es nicht DIE eine Kurve für jede Frau und nicht DEN einen Wert, den ihr haben müsst.
Wie ihr mit einem einfachen Basalthermometer den Wert richtig messt, verraten wir euch im Video:
Die passenden Thermometer mit oder ohne App bekommt ihr bei Online-Händlern oder Drogerien. Wichtig ist, dass ihr keine Messfehler macht und euren Wert in eine Tabelle oder App eintragt, sodass eine Kurve entsteht, die ihr mit euren anderen Zykluskurven vergleichen könnt. Dann könnt ihr am besten erkennen, wann und ob sich etwas verändert hat. Manche dieser Thermometer haben Bluetooth und übermitteln den Wert direkt in die App.
Wenn ihr also mittels natürlicher Familienplanung schwanger werden möchtet und eure Basaltemperatur messt, dann müsst ihr mehrere Zyklen lang einmal eure Werte ermitteln. Dann könnt ihr an euren Kurven ein Muster erkennen. Schaut euch einmal die Zykluskurven bei Cyclotest an, um herauszufinden, wie sich die Temperatur bei kurzen oder langen Zyklen, bei Schwangerschaft und Einnistung verändern können. Zusätzlich solltet ihr auch euren Zervixschleim beobachten und könnt euren Muttermund ertasten.
13 Fruchtbarkeitstracker & Zyklustracker: So könnt ihr ganz exakt eure fruchtbaren Tage + den Eisprung messen
Basaltemperatur und Einnistung: Warum das kein verlässliches Zeichen ist
Wie ihr schon gelesen habt: Die Auswertung der Basaltemperatur ist kein sehr verlässlicher Wert für die Einnistung. Zumal sich die Veränderung auch nur minimal anzeigt und eben nicht bei jeder Frau gleich ist. Es kann sein, dass ihr eine Temperaturänderung bemerkt, aber doch nicht schwanger seid.
Ebenso kann das Gegenteil der Fall sein, dass sich eine befruchtete Eizelle eingenistet hat, aber ihr das nicht an der Basaltemperatur erkennt. Jede Frau ist einfach anders und es ist ein sehr unsicherer Wert, der von vielen Faktoren abhängig ist. Auch Stress oder eine Erkältung können das Steigen der Basalkurve bewirken.
Verlässliche Anzeichen einer Einnistung und Schwangerschaft
Es gibt viele verschiedene Körperanzeichen, die auf eine Schwangerschaft hindeuten. Manche Frauen bemerken es sofort, andere aber auch gar nicht oder sehr spät. Zu den eher häufigen und wahrscheinlichen Anzeichen gehören:
- Ausbleiben der Periode oder leichte Schmierblutung
- Brustspannen bzw. erhöhte Empfindlichkeit
- Verdunkelung der Brustwarzen
- positiver Schwangerschaftstest
Es gibt auch Frauen, die eine Einnistungsblutung oder einen Einnistungsschmerz spüren. Aber das kommt bei vielen Frauen, die schwanger sind, gar nicht vor. Daher ist auch das kein verlässliches Anzeichen, wenn es ausbleibt. Selbst bekannte Symptome wie Heißhunger und Übelkeit sind nicht verlässlich, weil sie auch zyklusbedingt entstehen können und nicht alle Schwangeren davon berichten.
Am eindeutigsten ist immer noch ein Schwangerschaftstest. Wenn du also wirklich sicher sein willst, dann machst du am besten zuerst einen Test. Wenn der Test positiv ist, dann vereinbarst du gleich einen Termin bei deiner Gynäkologin. Nur sie kann dann bei einer Untersuchung feststellen, ob sich wirklich eine Eizelle eingenistet hat und kann durch einen nochmaligen Bluttest eine Schwangerschaft nachweisen.
Durch einen Ultraschall kann die Schwangerschaft erst frühestens ab der fünften oder sechsten Woche nachgewiesen werden. Dann lässt sich die Fruchthöhle mit dem Ultraschallgerät erkennen.
Quellen: Bundesverband der Frauenärzte e.V. (BFF), Cyclotest.de, Frauenärztin Higgins, Private Kinderwunsch-Clinic
