Wenn du fruchtbar bist, verändert sich dein Zervixschleim. Wer seinen Eisprung zur Verhütung oder zum Schwanger werden genau bestimmen möchte, kann das mithilfe des Zervixschleims tun. Mit etwas Übung und genauer Beobachtung sagt dir seine Beschaffenheit genau, wann dein Eisprung kommt und wann er vorüber ist.
Was ist Zervixschleim und wozu wird er gebildet?
Zervixschleim ist nicht gleichzusetzen mit vaginalem Ausfluss. Denn er wird nur rund um den Eisprung herum in der Zervix gebildet. Die Zervix ist der Gebärmutterhals, also der tiefste Punkt der Gebärmutter. Sie verbindet die Vagina mit der Gebärmutterhöhle. Sie sieht aus wie ein wenige Zentimeter kleines "O", das einem küssenden Mund ähnelt. Daher wird sie auch Muttermund genannt. Du kannst einmal versuchen, sie zu ertasten. Dann weißt du, wo der Zervixschleim gebildet wird.
Im Gebärmutterhals liegen Drüsenzellen, die den Schleim an den fruchtbaren Tagen produzieren: Er hilft dem Sperma, leichter zur Gebärmutter zu gelangen und transportiert es in die Eileiter. Nach dem Eisprung besitzt er eine clevere Schutzfunktion, denn er bildet eine Barriere zur Gebärmutter, damit keine Bakterien hineingelangen können. Produziert wird er durch den Anstieg des Hormons Östrogen, das in den fruchtbaren Tagen immer weiter ansteigt, um den Eisprung vorzubereiten.
Ausfluss und Zervixschleim unterscheiden
Zervixschleim ist eine Art von vaginalem Ausfluss. In der Vagina wird Vaginalsekret produziert, außerdem wird bei Erregung ein Schleim abgesondert und es kann Sperma vom letzten Geschlechtsverkehr vorhanden sein. Alle diese Flüssigkeiten werden zusammen mit dem Zervixschleim als Ausfluss bezeichnet. Um also den Zervixschleim davon zu unterscheiden, muss man sich sehr genau mit seinem Körper auskennen, den Ausfluss täglich beobachten und ertasten. Das ist gar nicht so eindeutig und leicht, wie man denken könnte. Daher soll es jetzt darum gehen, wie sich Zervixschleim anfühlt und wie er aussieht.
Nimm dafür zweimal täglich eine Probe deines Schleims aus der Vagina auf den Finger und schau dir nicht nur den Schleim in deinem Slip an. Du kannst auch einmal daran riechen, denn wenn du am fruchtbarsten bist, riecht er leicht süßlich. Daran ist nichts ungewöhnlich, das ist völlig natürlich.
Der Zervixschleim kurz vor dem Eisprung
Zervixschleim wird nur an deinen fruchtbaren Tagen gebildet. Wenn du dich also genau beobachtest, deinen Zyklus trackst und den Schleim analysierst, kannst du ziemlich genau deine fruchtbarste Phase herausfinden: Da Sperma bis zu fünf Tage im Körper überlebt, sind das ca. fünf Tage um den Eisprung herum. Um ein ungefähres Datum zu haben, kannst du den Eisprung mit unserem Eisprungrechner bestimmen.
Der Östrogenspiegel steigt zum Eisprung hin an und produziert den Zervixschleim. Bei einem Zyklus von 28 Tagen wäre das ungefähr ab dem neunten oder zehnten Zyklustag.
So sieht der Zervixschleim vor dem Eisprung aus und fühlt sich an:
- zunächst weißlich, trüb und eher klumpig
- zum Eisprung hin immer flüssiger, cremiger, wie eine Lotion
Kein Ausfluss bzw. kein Schleim im Slip?
In den Tagen direkt nach deiner Periode bist du unfruchtbar. Das merkst du daran, dass du vaginal fast komplett trocken bist und sich meist im Slip kein oder nur sehr wenig Schleim befindet. Ertaste einmal deine Vagina mit dem Finger, um das herauszufinden.
Wenn du sehr kurze Zyklen hast, kann diese Phase auch kurz ausfallen und z. B. nur zwei Tage lang sein. Daher hilft es, deinen Zyklus immer genau zu beobachten und alles in einer App zu notieren, was dir aufgefallen ist.
Es ist sehr unwahrscheinlich, in den Tagen nach der Periode schwanger zu werden. Die Fruchtbarkeit steigt erst wieder an, sobald vermehrt Östrogen produziert und der Eisprung vorbereitet wird. Bei sehr kurzen Zyklen kann es auch mal direkt nach der Periode wieder losgehen.
Der Zervixschleim zum Eisprung
Beim Eisprung erreicht der Östrogenspiegel seinen Höhepunkt. Bei den meisten Frauen findet er um den 14. Zyklustag herum statt. Du fühlst dich vorwiegend rundum wohl, die sexuelle Lust steigt häufig an. Es gibt viele weitere Anzeichen für den Eisprung. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Sex, wenn du schwanger werden möchtest. Wer nicht schwanger werden möchte, muss unbedingt verhüten! Der Muttermundschleim verändert nun seine Konsistenz.
So sieht der Zervixschleim zum Eisprung aus und fühlt sich an:
- viel flüssiger, wie rohes Eiweiß
- zwischen den Fingern dehnbar bzw. spinnbar
- elastisch
- süßlich riechend
Wer wirklich schnell schwanger werden möchte, sollte nicht nur täglich den Zervixschleim checken, sondern auch die Basaltemperatur messen. Die steigt nämlich zum Eisprung hin an und ist ein wichtiger Indikator, ob wirklich ein Eisprung stattgefunden hat. Mit dieser sogenannten NFP Methode kannst du natürlich verhüten oder den Kinderwunsch umsetzen. Weitere Details zur Deutung des Schleimes und Temperaturbestimmung erfährst du hier:
Der Zervixschleim nach dem Eisprung
Nach dem Eisprung steigt das Hormon Progesteron deutlich an und die Menge an Schleim nimmt sehr deutlich ab. Du wirst viel weniger im Slip vorfinden und auch weniger ertasten, als zur Zeit des Eisprungs. Progesteron hemmt nämlich die Schleimproduktion.
So sieht der Zervixschleim zum Eisprung aus und fühlt sich an:
- dickflüssig und krümelig
- Eher trocken und geruchlos
- sehr viel weniger Schleim
Wenn du rund um den Eisprung ungeschützten Sex hattest und sich eine Eizelle erfolgreich befruchtet hat, dann verändert sich der Zervixschleim wieder. Vor allem nach der Einnistung kannst du einige Anzeichen feststellen, die wir hier genauer erklären:
Das kann den Zervixschleim beeinflussen
Die Deutung des Schleims aus dem Muttermund ist eine Herausforderung. Denn der Schleim unterliegt vielen Schwankungen und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Stress kann ihn ebenso verändern wie starke sexuelle Erregung. Kaffee, Alkohol und Nikotin haben ebenfalls einen Einfluss. Außerdem können Medikamente generell Auswirkungen auf die Hormone haben, die die Schleimproduktion regulieren. Und dann kann keine eindeutige Aussage mehr getroffen werden, ob die fruchtbare Zeit naht oder schon vorbei ist, und ob überhaupt ein Eisprung stattgefunden hat.
Es gibt auch Zyklen, in denen ein Eisprung mal ausbleibt. Daher ist es wichtig, seinen Zyklus über längere Zeit regelmäßig zu beobachten und sich den Schleim monatlich immer zur selben Phase anzusehen. Sollten dabei Fragen aufkommen, sprich am besten mit deiner Gynäkologin. Dein Frauenarzt ist sowieso immer der erste Ansprechpartner für diese Themen und beantwortet dir all deine Fragen.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Frauenärzte im Netz, Clue, Daysy