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Mit Video-Interview

Social Freezing: Zwei Expertinnen erklären, wie es abläuft

Social Freezing: Deine Möglichkeit, den Kinderwunsch zu verschieben Abonniere uns
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Social Freezing, auch als Eizellen einfrieren bekannt, gibt Frauen die Chance, sich einen Kinderwunsch auch später noch zu erfüllen, falls es gerade nicht passt. Wollt ihr mehr übers Social Freezing wissen? Wir haben alle wichtigen Infos dazu und auch mit einer jungen Frau gesprochen, die ihre Eizellen einfrieren ließ. Lily berät junge Frauen zu diesem Thema bei der Kinderwunschplattform Fertilly. Im Videointerview verrät sie euch, warum sie Eizellen einfrieren ließ, wie das Ganze abläuft und was es kostet.

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Das Video ist in Kooperation mit Fertilly entstanden.

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Was ist Social Freezing?

Beim Social Freezing werden der möglichst jungen Frau eine Reihe gesunder Eizellen entnommen und kryokonserviert (eingefroren), um sie später im Labor mit einem Spermium künstlich zu befruchten. Noch vor einigen Jahren wurde das Einfrieren von Eizellen stark diskutiert. In die Schlagzeilen geriet das Thema, da US-amerikanische Firmen wie Apple und Google ihren weiblichen Mitarbeiterinnen die Kryokonservierung von Eizellen schmackhaft machten und diese sogar finanzierten.

Kritiker hierzulande sahen damals das Wohl der natürlichen Familienplanung gefährdet, wenn Firmen zugunsten der Karriere ihrer Mitarbeiterinnen in deren Privatleben eingreifen und mitbestimmen können, dass sich der Kinderwunsch auf später verschiebt. Zumal es nach dem Auftauen der Eizellen von sehr vielen Faktoren abhängt, ob diese erfolgreich befruchtet werden können und auch eine Schwangerschaft erfolgt.

Dass dies in Deutschland als Firmenleistung salonfähig wird, ist weit entfernt von der Realität. Dabei kann Social Freezing für bestimmte Frauen wirklich eine Chance auf ein Kind bedeuten. Denn nicht nur die Karrierefrau interessiert sich für das Einfrieren ihrer Eizellen.

Gerade jungen Frauen mit einer Krankheit wie Endometriose wissen nicht, ob sie zu einem bestimmten Zeitpunkt noch gesunde Eizellen haben und schwanger werden könnten. Für diese Frauen mit bestimmten Erkrankungen oder auch Frauen, die eine Krebstherapie machen, kann Social Freezing eine wirkliche Lösung sein, ihren Kinderwunsch später realisieren zu können.

Interview mit Fertilitätsexpertin Silke Marr

Dr. Silke Marr führt als Reproduktionsmedizinerin künstliche Befruchtungen und Kinderwunschbehandlungen im Kinderwunschzentrum an der Gedächtniskirche in Berlin durch. Regelmäßig berät sie junge Frauen zum Thema Social Freezing und künstliche Befruchtung und beantwortet uns einige Fragen zum Thema Eizellen einfrieren.

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Wann ist der beste Zeitpunkt, seine Eizellen einfrieren zu lassen?

"Leider nutzen viele Frauen diese Chance erst viel zu spät und wenden sich erst Ende 30, oder noch später an mich. Eine allgemein gültige Altersgrenze kann nicht gegeben werden, aber je jünger eine Frau bei der Eizellentnahme ist, umso mehr Eizellen können gewonnen werden und umso weniger Entnahmen sind dazu notwendig. Optimal wäre eine solche Entscheidung bis zum 30. Lebensjahr, nach dem 35. Lebensjahr sollte anhand der individuellen Voraussetzungen, der Untersuchungsergebnisse und der persönlichen Situation der Patientin abgewogen werden, ob ein Social Freezing noch sinnvoll ist."

Das heißt, ich sollte mich frühzeitig entscheiden, meine Eizellen einfrieren zu lassen?

"Ein Mädchen hat zu Beginn der Pubertät noch eine halbe Millionen Eizellen, verliert dann aber jeden Monat ca 1000 Eizellen. Nicht nur die Anzahl, auch die Vitalität der Eizellen nimmt kontinuierlich ab. Diese Kurve verläuft ab dem 35 Lebensjahr noch steiler. Das bedeutet, dass die Eizelle einer 25-jährigen Frau eine mehr als dreifach höhere Chance hat, sich nach der Befruchtung zu einem gesunden Kind zu entwickeln, als die Eizelle einer 40-jährigen Frau. Zusätzlich zum natürlichen Prozess des Älterwerdens kann der Verlust an Eizellen auch durch Infektionen, Erkrankungen oder Operationen an den Eizellen beschleunigt werden."

Haben eingefrorene Eizellen, die nach Jahren aufgetaut werden, dieselbe Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft wie bei einer natürlichen Befruchtung?

"Wenn die Eizellen sorgfältig eingefroren wurden, werden sie bei -196°C aufbewahrt und sollten bei gleicher Qualität wieder aufgetaut werden. Die modernen Einfriermethoden lassen da eine große Sicherheit erwarten. Die Befruchtungsrate der Eizellen kann jedoch nur anhand von statistischen Erhebungen geschätzt werden, daher wird auch empfohlen, möglichst 20 Eizellen oder mehr einzufrieren.

Die Zeit der Kryokonservierung scheint hier nicht so von Bedeutung zu sein, jedoch sollte bei den Überlegungen mit einfließen, dass eine Schwangerschaft im höheren Lebensalter (>40 Jahre) mehr Risiken mit sich bringen kann."

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Worin liegt für Sie die Chancen von Social Freezing für junge Frauen?

"Sinn des Social Freezings ist ein Gewinn an Freiheit in der Lebensplanung, schließt aber die natürliche Empfängnis nach dieser Maßnahme ja nicht aus, sollte also eher als Versicherung in die Zukunft gesehen werden."

Kann jede Frau ihre Eizellen einfrieren lassen?

Grundsätzlich kann jede Frau ihre Eizellen einfrieren lassen. Es hängt jedoch von einigen gesundheitlichen Aspekten ab, die bei einer Voruntersuchung abgeklärt werden. Es kann bestimmte medizinische Einschränkungen geben, die gegen eine hormonelle Stimulation bzw. die Eizellentnahme sprechen könnten. Wer mit diesem Gedanken spielt, sollte frühzeitig eine Kinderwunschklinik aufsuchen, die Social Freezing anbietet und diese Punkte abklären lassen.

Social Freezing und die Kosten

Social Freezing wird leider nicht finanziell von den Krankenkassen oder staatlich unterstützt. Es gehört gemäß den Richtlinien des Sozialgesetzbuches nicht zum Leistungsumfang der Krankenkassen. Einige der großen US-amerikanischen Firmen mit Sitz in Deutschland bieten dafür jedoch auch hierzulande eine Finanzierung an.

Ihr müsst für einen Kryozyklus inklusive Medikamente insgesamt mit Kosten von mehreren Tausend Euro rechnen. Bezahlt wird das Einfrieren von Eizellen nur im Falle einer medizinischen Indikation. Das heißt, Krebspatientinnen erhalten seit 2021 die Kosten für das Einfrieren von Eizellen unter bestimmten Bedingungen erstattet. Auch die Kosten für eine spätere künstliche Befruchtung werden in dem Fall anteilig übernommen.

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Vergessen dürft ihr auch nicht, dass ebenfalls jährliche Kosten für die Lagerung des kryokonservierten Materials anfallen. Eure Eizellen lagern also solange, wie ihr es bezahlt. Für die spätere künstliche Befruchtung der Eizellen fallen auch Kosten an, die ihr privat tragen müsst.

Eizellen einfrieren lassen: Der Ablauf

  • Voruntersuchung: Zunächst werden bei einer Reihe von Voruntersuchungen überprüft, ob es bei euch gesundheitliche Aspekte gibt, die eine Eizellentnahme unmöglich machen. Wenn dies abgeklärt ist, unterzeichnet ihr einen Vertrag zur Eizellentnahme und zur Kryokonservierung bzw. Aufbewahrung und erhaltet dafür auch einen Kostenvoranschlag.
  • Hormonelle Stimulation: Damit möglichst viele Eizellen entnommen werden können, müssen die Eierstöcke stimuliert werden. Dafür erhaltet ihr Hormone, die ihr euch selbst an bestimmten Tagen spritzen müsst.
  • Follikel-Überwachung: Euer behandelnder Arzt bzw. die Ärztin machen alle paar Tage einen Ultraschall und überwachsen eure Behandlung. Damit sehen sie, ob und wie die Eizellen heranreifen, damit es nicht zu einer gefährlichen Überstimulation mit Nebenfolgen kommt.
  • Punktion: Wenn die Follikel gut herangereift sind, wird ein Tag festgelegt, an dem die Eizellen entnommen werden. Das nennt man Follikel-Punktion. An diesem Tag erhaltet ihr eine örtliche Narkose und seid einen Tag krank geschrieben. Meist schmerzfrei werden die Eizellen dann vaginal entnommen. Ihr könnt in der Regel am gleichen Tag wieder nach Hause gehen.
  • Kryokonservierung der Eizellen: Die Eizellen werden direkt nach der Entnahme im Labor kryokonserviert und bei - 196° C in der Klinik aufbewahrt.

Den Ablauf und alle Voruntersuchungen sprecht ihr detailliert mit euren Ärzten durch. Dabei werden alle eventuellen Risiken geklärt und ihr solltet all eure Fragen stellen.

Katja Nauck

Der Kinderwunsch verändert sich

Viele Frauen wissen mit Anfang 20 noch nicht, ob sie Kinder haben wollen. Ein Kinderwunsch kann sich im Laufe des Lebens sehr verändern. Wieso sollte man dann nicht die Möglichkeit nutzen können, die die moderne Medizin bietet? Das einzige Problem ist für junge Frauen ist dann "nur" der Kostenfaktor und dass man nie eine Garantie hat, dass die spätere Befruchtung auch klappt bzw. eine Schwangerschaft daraus wird.

Katja Nauck

So können die Eizellen befruchtet werden

Die eingefrorenen Eizellen können so lange aufbewahrt werden, wie ihr möchtet und ihr dafür die Kosten tragt. Je länger man wartet und desto älter die Frau, desto geringer werden allerdings die Chancen, dass sich die später befruchtete Eizellen auch einnistet.

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Ihr könnt eure Eizellen auch noch mit 40 Jahren oder deutlich älter befruchten und einsetzen lassen. Die Kosten für die spätere künstliche Befruchtung müsst ihr sowieso tragen und letztlich hängt es von eurer Gesundheit ab, wie lange eine Schwangerschaft noch wahrscheinlich ist.

Das Verfahren, mit dem die später aufgetauten Eizellen dann mit einem männlichen Samen befruchtet werden, nennt sich intracytoplasmatischen Spermieninjektion oder auch ICSI-Verfahren. Ihr könnt die Eizellen mit einer frischen Samenspende eures Partners befruchten lassen oder auf eine anonyme Spende zurückgreifen. Die meisten Kinderwunschkliniken haben auch Samendatenbanken.

Wann es sinnvoll ist, Eizellen einfrieren zu lassen

Die Gründe, die eigenen Eizellen einfrieren zu lassen, sind ganz verschieden. Nicht immer ist die Lebenssituation mit Anfang 20 so, dass man schon bereit für ein Kind ist oder den passenden Partner bzw. die Partnerin hat, der dies auch möchte. Ebenfalls kann es auch sein, dass man beruflich noch einiges erreichen und daher vorsorgen möchte. Warum eine Frau sich dafür entscheidet, bleibt ganz persönlich ihr überlassen.

Zudem kann es auch medizinische Gründe geben, bei denen sich die Eizellentnahme sogar empfiehlt. Junge Krebspatienten und -patientinnnen haben in einem frühen Stadium der Krankheit dadurch eine gute Möglichkeit nach der Behandlung und Genesung noch ihren Kinderwunsch erfüllen zu können. Ob dies möglich ist, muss natürlich der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin klären.

Welcher Mama-Typ bist du oder wirst du vielleicht sein?

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