Dass Rauchen unfruchtbar machen kann, ist ja hinreichend bekannt und wissenschaftlich belegt. Doch auch die E-Zigarette hat negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Eine dänische Studie unter jungen Männern belegt jetzt, wie stark die Spermien dadurch eingeschränkt werden.
Auch elektronisches Rauchen schwächt die Spermien
Wissenschaftler der Universität Kopenhagen prüften innerhalb von fünf Jahren regelmäßig die Spermienqualität und -quantität von jungen Männern. Sie alle waren um die 19 Jahre alt, also in einem Alter, wo der Mann gemeinhin sehr fruchtbar ist. Die Hälfte der Männer waren tägliche Tabakraucher und 13 % davon konsumierten regelmäßig E-Zigaretten.
Das Ergebnis zeigt: Im Vergleich zu Nichtrauchern hatten die elektronischen Raucher (147 Millionen zu 91 Millionen) und die Tabakkonsumenten eine deutlich niedrigere Gesamtzahl an Spermien (139 Millionen gegenüber 103 Millionen). Des weiteren waren auch die Qualität der Spermien eingeschränkt: Ihre Dichte nahm ab und sie hatten eine reduzierte Beweglichkeit (Motilität). Die Forscher kamen also zu dem Schluss, dass Männer, die E-Zigaretten rauchen, weniger und langsamere Spermien produzieren als Nichtraucher.
Bei Unfruchtbarkeit: Am besten gar nicht rauchen
Ungewollte Kinderlosigkeit liegt laut Statistiken zu 55,1 % häufig beim Mann, zu 14,8 % an der Frau und zu 30,1 % an beiden. Es kommt jedoch weitaus seltener vor, dass Männer über dieses Thema offen sprechen bzw. sich frühzeitig über die Auswirkungen ihres Lebensstils auf die eigene Fruchtbarkeit informieren. Dabei können sie genauso ihren Teil beitragen, wie die Frau. Reproduktionsmediziner raten Paaren mit Kinderwunsch daher am besten beidseitig ganz mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie schwanger werden möchten.
Ob eine Schwangerschaft eintritt, hängt stark vom Lebensstil des Paares ab. Wir sehen hiermit bestätigt, dass das Umsteigen von Tabakzigarette auf E-Zigarette keine Lösung ist, wenn man Vater werden möchte.
Prof. Heinz Strohmer, Leiter Kinderwunschzentrum Wien
Spermienqualität früh testen lassen
Viele Faktoren haben Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Daher sollten Mann und Frau bei einem Kinderwunsch beide ihren Lebensstil überdenken. Vor allem, wenn es nicht auf Anhieb klappt, kann es sinnvoll sein, die Gewohnheiten umzustellen. Es gibt etliche Mythen oder Geheimtipps, die sich um die Spermienqualität und deren Verbesserung ranken.
Natürlich können auch organische oder sonstige Ursachen dafür in Frage kommen, dass beim Mann oder der Frau die Fruchtbarkeit erschwert wird. In jedem Fall habt ihr Gewissheit, wie es um eure Fruchtbarkeit bestellt ist, wenn ihr ein Spermiogramm machen lasst. Auch im jungen Alter kann dies sinnvoll sein, wie die Studie zeigt. Dann könnt ihr euch frühzeitig informieren und ggf. eine Kinderwunschbehandlung starten.
Quelle: Kinderwunschzentrum.at
Tabu-Thema
Männer reden nicht gern über das Thema Spermienqualität. Sie nehmen natürlich selbstbewusst an, dass sie fruchtbar sind. Doch Unfruchtbarkeit ist kein Manko oder ein Zeichen von minderer Männlichkeit. Es wäre besser, wenn Männer offener mit dem Thema umgehen und sich bei Kinderwunsch bereits früh einmal zum Urologen begeben und ihre Spermien testen lassen. In den letzten Jahren hat die ungewollte Kinderlosigkeit bei Paaren stärker zugenommen und nicht selten liegt es u.a. an den Spermien. Nicht immer findet man heraus, welche Ursachen dies hat. Doch je eher sich der Mann untersuchen lässt, umso eher kann man ihm und seiner Partnerin auch beim Kinderwunsch helfen und die Möglichkeiten besprechen.
Bildquelle: Getty Images/licsiren