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Infertilität

Diagnose Unfruchtbarkeit: Häufige Ursachen und was ihr jetzt tun könnt

Unfruchtbarkeit was tun

Wenn ein Paar nicht auf natürlichem Wege schwanger wird, spricht die Medizin von Unfruchtbarkeit. Das heißt jedoch nicht, dass ihr euren Kinderwunsch aufgeben müsst. Es gibt viele Behandlungen, die Männer und Frauen durchlaufen können, um schwanger zu werden. Wir geben einen ersten Überblick zu den verschiedensten Ursachen und Möglichkeiten.

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Vorbemerkung: Ihr seid nicht allein

Jedes zehnte Paar bleibt einer großen Studie des BMFSFJ zufolge ungewollt kinderlos. Wenn der Kinderwunsch da ist, denkt man erstmal oft nicht daran, dass es nicht klappen könnte. Doch das ist häufiger der Fall, als bekannt ist, weil das Thema Unfruchtbarkeit für viele eben sehr persönlich und sensibel ist. Manche Menschen fühlen sich schuldig oder kommen sich vor "als seien sie nicht normal, wie die anderen".

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Vor allem, wenn im Umkreis alle auf natürlichem Wege schnell schwanger werden, kann das ein Paar mit Kinderwunsch total unter Druck setzen. Dabei solltet ihr die Schuldfrage stellen, denn diese führt zu nichts. Auf jeden Fall seid ihr mit eurem Problem nicht allein und es ist überhaupt nichts, wofür ihr euch schämen müsst. Darüber zu sprechen sollte kein Tabu sein!

Was ist Unfruchtbarkeit genau?

Von Unfruchtbarkeit sprechen Mediziner, wenn "eine Frau trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr noch nie schwanger geworden ist oder ein Mann noch nie ein Kind gezeugt hat" (siehe Frauenärzte im Netz). Dabei klingt der Terminus immer so, als wäre dies etwas Endgültiges. Es ist erstmal nur die Bezeichnung für einen Zustand, der sehr viele verschiedenste Ursachen haben kann und bezieht sich nur auf die natürliche Methode der Zeugung via Geschlechtsverkehr. Frauen können ihre Fruchtbarkeit mittels Fruchtbarkeitstest bestimmen und Männer sollten ein Spermiogramm beim Andrologen durchführen lassen.

Kinderwunschexpert*innen raten meistens, dass Frauen oder Männer sich medizinisch beraten lassen sollten, sobald sie ein Jahr lang Kinderwunschsex an ihren fruchtbaren Tagen hatten, ohne dass sich eine Schwangerschaft eingestellt hat. Erst wenn dann nichts passiert, kann man frühestens von Zeugungsproblemen oder Sterilität sprechen.

Ursachen für Unfruchtbarkeit

Die Ursachen für Unfruchtbarkeit sind bei Männern und Frauen ganz verschieden und es hängt auch vom Alter ab. Eine 20-jährige Frau hat im Durchschnitt eine höhere Fruchtbarkeit als eine 30-jährige, da die Anzahl und Qualität der Eizellen über die Jahre abnimmt. Auch das Sperma eines Mannes unterliegt gewissen Qualitäts- und Quantitätsunterschieden mit fortschreitendem Alter. Die Frau ist schneller zeugungsunfähig und der Mann kann bis ins hohe Alter? Viele Mythen, die sich um die weibliche und männliche Fruchtbarkeit ranken, sind so einfach nicht wahr.

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Lasst euch davon nicht unter Druck setzen oder verwirren, sondern haltet euch an medizinische Fakten. Wichtig ist, herauszufinden, welche Faktoren zur Infertilität führen und die Behandlungsmöglichkeiten zu kennen.

Ursachen für Infertilität bei der Frau

  • Alter
  • Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Alkohol-, Nikotin- oder Drogenmissbrauch)
  • Stress
  • seelische Belastungen
  • Über- oder Untergewicht
  • Medikamente
  • frühzeitige Wechseljahre mit unter 40
  • Hormonstörungen
  • Eileiterverschluss
  • Eierstockentzündungen
  • PCO-Syndrom
  • Endometriose
  • Myome
  • Fehlbildungen der Gebärmutter
  • Chemotherapie

Ursachen für Infertilität beim Mann

  • Alter
  • Lebensstil (gleiches wie oben)
  • Stress
  • Hormonelles Ungleichgewicht
  • Erektionsstörungen
  • Infektionen
  • Verringerte Spermienqualität
  • Gestörter Spermientransport
  • Hodenhochstand als Kind
  • Krampfadern am Hoden
  • Prostataentzündung
  • Chemotherapie

So lässt sich Unfruchtbarkeit behandeln

Dank der modernen Reproduktionsmedizin gibt es inzwischen viele Wege zum Wunschkind. Ihr sucht euch zunächst eine erfahrene Praxis oder könnt euch auch dabei von einer Plattform wie Fertilly begleiten und unterstützen lassen. Vor Beginn der Therapie in einer Kinderwunschklinik erfolgt eine gründliche Untersuchung der Frau und des Mannes. Eure behandelnden Ärzte werden euch umfänglich körperlich untersuchen, Blut abnehmen und eine komplette Anamnese machen. Ihr berichtet von eurem Kinderwunschweg, eventuellen Fehlgeburten, Schwangerschaften und gebt Auskunft über eure Lebensgewohnheiten und auch Sexualität. Das alles könnte wichtig sein. Daher werdet ihr auch Termine als Paar gemeinsam wahrnehmen.

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Social Freezing bzw. medical Freezing ist eine Möglichkeit, den Kinderwunsch zu verschieben. Bzw. bietet es auch die Chance später noch schwanger zu werden, wenn andere Ursachen für die Unfruchtbarkeit ausgeschlossen sind. Im Video erzählt Lily, wie sie ihre Eizellen einfrieren ließ:

Social Freezing: Deine Möglichkeit, den Kinderwunsch zu verschieben Abonniere uns
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Fertilly.

Infertilität durch Hormonstörungen behandeln

Ist der Hormonhaushalt bei der Frau aus dem Gleichgewicht, wirkt sich das auf den Zyklus aus. Der Körper hat plötzlich Probleme, Eizellen heranreifen zu lassen, der Eisprung kann ausbleiben und die Gebärmutterschleimhaut kann sich nicht richtig entwickeln. Dann hat der Embryo keine Chance, sich dort einzunisten.

Eine Hormonstörung kann außerdem bewirken, dass der Zervixschleim seine Konsistenz so verändern, dass er den Spermien den Weg zur Eizelle extrem erschwert. Daher solltet ihr euren Zyklus immer genau beobachten und kennen. Zyklusapps und Zyklustracker können da schon mal nützliche Hilfsmittel sein. Wie es um euren Hormonstatus steht, kann euch am besten eure Gynäkologin oder spezielle Kinderwunschärztin sagen. Gemeinsam besprecht ihr, ob eine Hormonbehandlung in Frage kommt. Dafür werden hormonähnliche Medikamente verabreicht: Entweder in Form von Tabletten, z.B. mit Clomifen, oder mit Spritzen. Die Hormonbehandlung soll bewirken, dass die Eizellreifung angeregt wird.

Parallel dazu sollte auch der Mann sein Sperma regelmäßig von einem Spezialisten untersuchen lassen. Denn auch die Bildung und die Qualität der Spermien sind hormonell bedingt. Bei einem gesunden Mann sollte ein Milliliter Samenflüssigkeit mindestens 20 Millionen Samenzellen enthalten, von denen etwa knapp ein Drittel normal geformt und mindestens die Hälfte vorwärts beweglich sein sollte. Darüber gibt ebenfalls das Spermiogramm Aufschluss.

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Samenübertragung (Insemination)

Bei einer geringen Fruchtbarkeit des männlichen Samens (geringe Anzahl/ kaum bewegliche Spermien) ist die Insermination eine gängige Therapie-Möglichkeit. Dabei wird der Samen des Mannes durch ein spezielles Verfahren aufbereitet, so dass darin mehr fortpflanzungsfähige Spermien schwimmen. Die so gewonnenen Spermien werden mit einer Spritze in die Gebärmutter, den Gebärmutterhals oder den Eileiter eingebracht. Das wird empfohlen bei einer Hormonstörung des Mannes oder wenn die Spermien geringe Qualität nachweisen.

Methoden der Künstliche Befruchtung bei Infertilität

Die folgenden Methoden werden häufig angewendet bei Eileiterverschluss der Frau, bei Endometriose, bei Antikörpern gegen die Spermien des Partners oder bei sehr stark eingeschränkter Qualität der Samenzellen.

IVF

Bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) findet die Befruchtung nicht im Körper der Frau statt, sondern außerhalb des Körpers im Labor. Dazu werden der Frau befruchtungsfähige Eizellen nach hormoneller Stimulation und Punktion entfernt und mit dem Samen des Mannes im Labor zusammengebracht. Erst nach der Befruchtung werden zu einem geeigneten Zeitpunkt in ihrem Zyklus bis zu drei befruchtete Eizellen wieder in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt.

ICSI

Die Mikro-Injektion oder ICSI ist eine Form der In-Vitro-Fertilisation und ist die derzeit am häufigsten angewendete Form der Reproduktionsmedizin in Deutschland. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn im Ejakulat des Mannes zu wenig bewegliche Spermien vorhanden sind. Dazu werden der Frau nach einer hormonellen Stimulation und Punktion möglichst viele Eizellen entnommen. Dann wird eine gesunde Samenzelle aus einer Spermaabgabe des Mannes ausgewählt und direkt in die entnommene Eizelle injiziert. Diese wird dann wie bei der IVF auch zu einem geeigneten Zeitpunkt wieder lokal eingesetzt, damit sie sich einnisten kann.

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In-Vitro-Maturation

Eine sanftere Methode der künstlichen Befruchtung ist die In-Vitro-Maturation. Hierfür kommt nur eine kurze und niedrig dosierte Hormonstimulation zum Einsatz, da die Eizellen unreif aus dem Eierstock entnommen werden. Sie werden erst außerhalb des Körpers unter Zugabe von entsprechenden Hormonen künstlich in den befruchtungsfähigen Zustand gebracht. Anschließend werden sie mit dem männlichen Samen befruchtet und wieder in die Gebärmutter der Frau eingesetzt.

Bei Samenleiterverschluss des Mannes sind folgende Behandlungen möglich:

Gewinnung von Spermien: TESE und MESA

Sind überhaupt keine Samenzellen im Ejakulat des Mannes vorhanden – etwa bei einem Samenleiterverschluss – so können oft noch zeugungsfähige Spermien aus den Hoden (TESE) oder Nebenhoden (MESA) gewonnen werden. Hier ist der Ablauf ebenfalls ähnlich: Der Frau werden nach hormoneller Stimulation Eizellen entnommen und im Labor mit den geeigneten Spermien zusammengebracht. Diese werden dann nach ein paar Tagen bzw. zum geeigneten Zeitpunkt wieder in die Gebärmutter eingesetzt.

Katja Nauck

Sprecht über alle Möglichkeiten ehrlich und offen

Über all diese Methoden, Behandlungswege und Schritte könnt ihr euch in Ruhe informieren. Letztlich solltet ihr immer medizinischen Rat suchen und schauen, was in eurer Situation das Richtige ist und zu euch passt. Ein Kinderwunschweg ist sehr individuell. Was bei anderen funktioniert hat, muss bei euch noch lange nicht passen. Sprecht auf jeden Fall als Paar miteinander über die Untersuchungen und all eure Befunde, denn es kann ein längerer und emotional herausfordernder Weg bis zur Schwangerschaft sein.

Ob es dann letztlich bei euch klappt, kann euch keiner garantieren. Es ist auch wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, ob man alternative Wege wie Adoption oder Pflegschaft in Betracht zieht, wenn sich der Kinderwunsch so nicht erfüllt.

Wenn ihr euren Kinderwunschweg schon länger geht und er aussichtslos scheint, möchte ich euch dieses Ratgeber ans Herz legen:

Katja Nauck

Bin ich zu verkrampft, um schwanger zu werden?

Bildquelle: Getty Images/CLFortin

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