Wenn die Spermienqualität zu wünschen übrig lässt, sollte ein Krampfaderbruch behandelt werden – das verbessert die Chancen auf ein Baby in vielen Fällen.
Eine Varikozele kann nicht nur unschön aussehen, sondern auch die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. In jedem dritten bis vierten Fall sind sie schuld, wenn es mit der Zeugung nicht klappt.
Varikozele: So kommt es zu Krampfadern am Hodensack
Im Venengeflecht der Samenleiter können sich einzelne Blutgefäße und somit Krampfadern bilden. Aus anatomischen Gründen fließt das Blut aus der linken Hodenvene etwas schlechter ab als aus der linken, weshalb eine Varikozele bei den allermeisten Männern links auftritt. Dieser Hoden kann dann im Volumen kleiner wirken.
Varikozelen sind die häufigste Blutgefäßerkrankung, die bei Männern an den Geschlechtsorganen auftreten kann. Etwa 20 % aller Männer haben sie. Meist bildet sie sich in der Pubertät aus und fällt gar nicht auf.
Bei manchen Männern bereiten Varikozelen keinerlei Probleme – bei anderen sind sie schmerzhaft oder drücken, stören den Hormonhaushalt oder mindern die Spermienqualität. Und bisweilen werden sie einfach nur als optisch störend empfunden. Die Krampfadern können in einigen Fällen sichtbar aufliegen, bei den meisten lassen sie oft nur ertasten. Im Liegen kann das gestaute Blut leichter zurückfließen, sodass die Varikozele dann oft gar nicht zu spüren ist.
Muss man eine Varikozele immer operieren lassen?
Eine OP zur Behebung des Krampfaderbruchs ist nicht zwangsläufig erforderlich, wenn die Varikozele nicht für Beeinträchtigungen sorgt, ist aber in folgenden Fällen anzuraten:
- verminderte Samenqualität, nachgewiesen durch ein Spermiogramm
- Schmerzen in den Hoden
- Beeinträchtigung des Hormonhaushaltes
- rechts- oder beidseitige Varikozele
- Beseitigung der Ursache der symptomatischen Varikozele
- auf Wunsch aus kosmetischen Gründen bei besonders ausgeprägten Formen
Verschiedene Operationsmethoden
Es gibt unterschiedliche Verfahren, um eine Varikozele zu behandeln. Häufig wird eine Verödung der Krampfader oder eine Bauchspiegelung vorgenommen. Der behandelnde Arzt kann im Einzelfall beraten und entscheiden, welche Methode die vielversprechendste ist.
Zu den Risiken einer OP zählen in seltenen Fällen ein Beschädigung von Nerven, Harn- und Samenleiter. Wundinfekte, Thrombosen und Embolien können ebenfalls auftreten – sie zählen zu den allgemeinen Operationsrisiken.
Varikozele weg, Fruchtbarkeit wieder hergestellt?
Oft, aber nicht immer lässt sich durch eine operative Korrektur des erweiterten Blutgefässes die Zeugungsfähigkeit eines Mannes verbessern. Garantien gibt es leider nicht! Ist die Spermienqualität danach aber ausreichend gut, kann man versuchen, dem Familienglück durch künstliche Befruchtung mit Methoden wie der ICSI- (Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion) oder In-Vitro-Fertilisation auf die Sprünge zu helfen.
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