Mit einem Verhütungscomputer bestimmt ihr eure fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Wir zeigen, wie Verhütungscomputer funktionieren und welche sich eher zur Verhütung oder zum schwanger werden eignen.
- 1.Wie funktioniert ein Verhütungscomputer?
- 2.Arten von Verhütungscomputern
- 3.Verhütungscomputer im Vergleich
- 3.1.Persona (Hormoncomputer)
- 3.2.Trackle (Symptothermale Methode)
- 3.3.Cyclotest myWay (Symptothermal-Computer)
- 3.4.Cyclotest mySense (Temperaturcomputer)
- 3.5.Femometer (Temperaturcomputer)
- 4.Für wen eignet sich ein Verhütungscomputer?
- 5.Wie sicher ist ein Verhütungscomputer?
- 6.Verhütungscomputer: Vor- und Nachteile
- 6.1.Vorteile
- 6.2.Nachteile
- 7.Zykluscomputer und Verhütungscomputer: Ein Unterschied?
Wie funktioniert ein Verhütungscomputer?
Ein Verhütungscomputer ist ein kleines Messgerät, das euch nach Eingabe bzw. Messung bestimmter Daten sagen kann, wann eure unfruchtbaren Tage sind. Sie sind auch unter dem Begriff Zykluscomputer bekannt. An den unfruchtbaren Tagen könnt ihr Sex haben, ohne hormonell oder mittels Kondom zu verhüten.
Daher dient er als natürliche Methode zur Empfängnisverhütung und eignet sich vor allem dann, wenn ihr eine hormonfreie Verhütung bevorzugt. Wie er funktioniert, hängt davon ab, auf welcher Datengrundlage er eure fruchtbaren Tage misst. Hier gibt es einige Unterschiede.
Arten von Verhütungscomputern
- Hormoncomputer: Hormoncomputer sind die bekanntesten Verhütungscomputer, liefern allerdings für die Verhütung eher mittelmäßige Ergebnisse. Mit einem Hormoncomputer misst man mittels Teststreifen die Konzentration der Hormone im Morgen-Urin. Das Gerät zeigt dann an, wann die fruchtbaren Tage beginnen und der Eisprung stattfindet. So kann man die Tage ermitteln, an denen Sex nicht zu einer Schwangerschaft führen wird.
- Temperaturcomputer: Wie der Name schon sagt, misst man mit diesen Verhütungscomputern am ersten Zyklustag beginnend die morgendliche Basaltemperatur oral, vaginal oder anal. Das Gerät zeigt direkt an, wann die fruchtbaren Tage zu erwarten sind.
- Symptothermal-Computer: Mit diesem misst man sowohl die Basaltemperatur als teilweise auch die Hormonkonzentration im Urin und kann die Beschaffenheit des Zervixschleims eintragen. Damit treffen sie eine noch genauere Aussage darüber, wann die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage sind und können dies daher genauer bestimmen.
Verhütungscomputer im Vergleich
Wir stellen verschiedene Verhütungscomputer vor, die in der Anwendung ähnlich sind. Sie entscheiden sich vor allem im Preis und den Messmethoden.
Persona (Hormoncomputer)
Der Persona Hormoncomputer stammt von Hersteller Clearblue, den ihr sicherlich von Schwangerschafts- und Ovulationstests kennt. Ihr bekommt eine Zahl an Teststreifen, mit denen ihr jeden Morgen einen Urintest machen müsst. Der kleine Computer misst anhand der Teststreifen eure Hormonkonzentration und zeigt euch an, ob es sich um eure fruchtbaren Tage handelt oder nicht. Wie schon erwähnt, eignet sich die Hormonmessung eher für den Kinderwunsch als für die Verhütung. Ist also weniger zu empfehlen, wenn ihr nicht in einer festen Partnerschaft seid und definitiv nicht schwanger werden möchtet. Er kostet aktuell auf Amazon ca. 75 €.
Trackle (Symptothermale Methode)
Trackle ist ein kleiner Verhütungscomputer, der nach der symptothermalen Methode funktioniert. Er misst also eure Körperkerntemperatur und ihr tragt die Beschaffenheit eures Zervixschleims in die zugehörige App ein. Der Trackle-Sensor unterscheidet sich von den anderen Geräten hier, weil man ihn wie ein Tampon nachts trägt. Er misst als Vaginalsensor also während des Schlafs die Temperatur und gibt diesen Wert morgens zur immer gleichen Uhrzeit weiter an die App. Morgens entfernt man den Sensor und trägt ihn dann täglich jede Nacht wieder. Ihr bekommt Trackle aktuell für ca. 194 €.
Cyclotest myWay (Symptothermal-Computer)
Der Cyclotest myWay gehört zu den teureren Verhütungscomputern, der allerdings auch höherer Sicherheit in der Verhütung bietet. Er misst eure Basaltemperatur und bezieht zusätzlich die Daten eures Ovulationstests und Zervixschleimanalyse mit ein. So kann er auch noch genauer anzeigen, wann die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage beginnen. Die Anschaffungskosten sind recht hoch, doch ihr benötigt keine Teststreifen und habt damit keine Folgekosten. Er kostet bei Amazon aktuell zwischen 250 und 300 €.
Cyclotest mySense (Temperaturcomputer)
Der Cyclotest mySense ist das kleine Geschwisterchen des myWay. Er ist weniger ein Computer als vielmehr ein Bluetooth-Thermometer mit zugehöriger App. Damit messt ihr eure Basaltemperatur und die App zeigt euch an, ob ihr fruchtbar seid oder nicht. Er ist recht preisgünstig und einfach zu handhaben. Die Kosten belaufen sich bei Amazon auf ca. 120 €.
Femometer (Temperaturcomputer)
Eine weitere preisgünstigere Variante eines Bluetooth-Thermometer ist das Femometer. Damit misst du ebenfalls morgens deine Temperatur und das Femometer speichert die Daten ab und zeigt dir via App genau, ob du fruchtbar bist oder nicht. Zusätzlich zur Temperatur kannst du weitere Daten eintragen und in deiner Zykluskurve erkennen, wann du verhüten solltest bzw. wann du Sex haben solltest, um schwanger zu werden. Es wird vor allem für die natürliche Familienplanung empfohlen und ist vor allem für erfahrene Frauen geeignet, die ihren Zyklus gut kennen. Preislich liegt es je nach Variante bei Amazon zwischen 30 und 50 €.
Für wen eignet sich ein Verhütungscomputer?
Im Prinzip kann jede Frau mittels Verhütungscomputer verhüten. Vor allem, wenn ihr mit starken Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung zu kämpfen habt, ist die Messung der unfruchtbaren Tage eine gute Möglichkeit. Allerdings könnt ihr dann natürlich nur in dieser Zeit Sex haben ohne zusätzlich z.B. mit Kondom zu verhüten.
Die hormonelle Verhütung via Pille, Spirale und Co. gibt Frauen mehr Freiheit und ihr könnt jederzeit Sex haben, ohne schwanger zu werden. Sollte es euch jedoch wichtig sein, natürlich zu verhüten, dann ist ein Verhütungscomputer eine super Alternative. Allerdings solltet ihr dafür einen sehr regelmäßigen Zyklus haben und eure Messung wirklich täglich ausführen.
Wie sicher ist ein Verhütungscomputer?
Das hängt von vielen Faktoren ab. Zunächst vor allem von der Anwenderin und ihrem Wissen über den Zyklus, als auch von der Korrektheit beim Messen und den ermittelten Werten. Messgeräte können immer Fehler verursachen, vor allem, wenn die tägliche Anwendung abweicht, nicht richtig ausgeführt wird oder falsche Daten eingetragen werden. Ein Rest Unsicherheit bleibt also immer.
Daher gehören Verhütungscomputer nicht zu den Verhütungsmethoden mit dem höchsten Pearlindex. Hormoncomputer haben einen Pearlindex von 6, die Symptothermal-Computer sind da schon sicherer mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 1,8. Zum Vergleich: Die Pille hat einen Pearlindex von 0,1 bis 0,9, enthält dafür jedoch Hormone und greift in den Zyklus ein.
Verhütungscomputer: Vor- und Nachteile
Ein Verhütungscomputer hat wie jedes Verhütungsmittel seine Vor- und Nachteile. Ihr müsst am besten selbst einschätzen, ob ihr ihn eher zur Verhütung benötigt oder einen Kinderwunsch habt. Für ersteres ist er ein wenig unsicher und für letzteres viel besser geeignet.
Vorteile
- hormonfrei
- ohne Nebenwirkungen
- greifen nicht in den Zyklus ein
- einfach anzuwenden
Nachteile
- setzen Wissen über den weiblichen Zyklus voraus
- nicht alle sind gleichermaßen gut für die Verhütung geeignet, manche eher für den Kinderwunsch
- eher erfahrenen Frauen empfohlen, nicht geeignet für Verhütungsneulinge
- nicht geeignet bei sehr unregelmäßigem Zyklus und in der Stillzeit
Zykluscomputer und Verhütungscomputer: Ein Unterschied?
Es gibt noch weit mehr Geräte, die euren Zyklus messen und mit denen man fruchtbare von unfruchtbaren Geräten unterscheiden kann. Diese nennen sich auch Fruchtbarkeitstracker oder Zykluscomputer. Sie sind eigentlich dasselbe wie die Verhütungscomputer. Eine Firmen geben jedoch an, dass ein Zykluscomputer keine Verhütung ersetzt. Dies ist ein wichtiger Hinweis, denn es liegt an der Anwenderin und der Interpretation der Daten, ob es sich wirklich um einen unfruchtbaren Tag handelt.
Genauso wenig wie ein Zykluscomputer die Garantie geben kann, dass ihr an den fruchtbaren Tagen schwanger werdet, kann euch ein Verhütungscomputer garantieren, dass ihr an den unfruchtbaren nicht schwanger werdet. Weitere Geräte aus dem Bereich der Fruchtbarkeitsmesser stellen wir euch hier vor:
Eure fruchtbaren Tage könnt ihr auch mit unserem Eisprungrechner selbst ausrechnen. Das ist eine sehr einfache, schnelle Methode, um einschätzen zu können, ob eine Empfängnisverhütung notwendig ist oder nicht.
Zur Verhütung oder für Kinderwunsch?
Wenn ihr wirklich auf Nummer sicher gehen wollt und eine natürliche Methode zur Verhütung sucht, ist der Verhütungscomputer nicht die sicherste Variante. Ihr solltet dann an den fruchtbaren Tagen zusätzlich mit Kondom verhüten. Wenn ihr jedoch einen Kinderwunsch habt und eine gute Möglichkeit sucht, um euren Zyklus zu berechnen und die fruchtbaren Tage herauszufinden, sind Verhütungscomputer gut geeignet. In der Funktion unterscheiden sie sich nur leicht bzw. kann man bei manchen mehr Daten eingeben. Es ist letztlich auch eine Frage des Geldes, wofür ihr euch entscheidet.
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