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Wie unsere Hormone die Wechseljahre beeinflussen

Hormone Wechseljahre
© Getty Images/kate_sept2004

Unser weiblicher Körper wird durch und durch von einem feinregulierten Hormonsystem beeinflusst. Diese sorgen dafür, dass der Zyklus monatlich abläuft und wir fruchtbar sind. Wenn wir in die Wechseljahre kommen, verändert sich dieses Hormonsystem phasenweise. Entkommen können wir dem nicht, aber wenn wir besser verstehen, was in unserem Körper passiert, sind wir besser darauf vorbereitet.

Diese Hormone sind in den Wechseljahren aus dem Gleichgewicht

Plötzliche Hitzewallungen, die Periode kommt schon ewig nicht mehr und ihr seid reizbarer als sonst? Dann kann es sein, dass ihr langsam auf die Wechseljahre zugeht oder schon mitten drin seid. Diese Phase kommt nicht von heute auf morgen. Denn unser Hormonsystem stellt sich ganz langsam um. Doch das ist bei jeder Frau sehr individuell. Manche Frauen sind mit Anfang 40 schon unfruchtbar, weil die Eierstöcke ihre Tätigkeit aufgeben. Bei anderen dauert die Periode noch weit bis zum 60. Lebensjahr. All das ist möglich. Gynäkologin Dr. med Sheila de Liz formuliert es eindeutig:

Jede Wechseljahresgeschichte ist einzigartig – meine Wechseljahre sind nicht deine, und deine müssen mitnichten so werden wie die deiner Mutter.
Dr. med. Sheila de Liz, "Woman on Fire"
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So unterschiedlich wie der Beginn der Wechseljahre, sind auch der Verlauf und die Symptome. Manche Frauen bemerken schon mit 40 ganz deutlich die Umstellung durch einen bestimmten Hormonmangel oder Überschuss. Bei anderen geht all das nahezu spurlos bzw. ohne große Beschwerden vorüber, bis sie das letzte Mal ihre Periode haben. Wichtig ist, dass wir Frauen wissen, warum dies im Körper passiert und welche Hormone beteiligt sind. Dann verstehen wir das Ganze auch besser. Daher eingangs ein Überblick über die großen drei Hormone der Wechseljahre:

Östrogene

Östrogene sind der Oberbegriff für Substanzen aus der Östrogenfamilie. Östradiol wird von den Eierstöcken hergestellt, Östron vom Fettgewebe und Östriol von der Plazenta.  Östrogene sorgen für schöne Haut, volle Brüste, eine feuchte Vagina, Verschluss des Harnröhrenschließmuskels und stabile Knochen. 

Progesteron

Progesteron wird nach dem Eisprung produziert und sorgt in der zweiten Zyklushälfte für eine gut versorgte Gebärmutterschleimhaut, in der sich ein befruchtetes Ei optimal einnisten könnte. Es sorgt für die Entwässerung des Körpers und entspannt uns bzw. hilft uns, gut zu schlafen. Es entspannt außerdem die Brustdrüse.

Testosteron

Der dritte Hormon im Bunde ist das Testosteron. Ja richtig gehört, auch Frauen haben kleine Mengen davon im Körper und das wird häufiger unterschätzt. Es wird im Eierstock und der Nebennierenrinde produziert und schwingt im Zyklus mit der Östrogenproduktion mit. Es sorgt für Muskelaufbau und verbessert den Stoffwechsel. Es formt die Figur und stattet uns aber auch emotional mit Tatkraft und Entscheidungsfreudigkeit aus.

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Hormonmangel oder Hormondominanz je nach Phase

All die erwähnten Hormone und natürlich auch noch weitere sind im weiblichen Zyklus der Wechseljahre von Bedeutung. Vor allem, weil sie in jeder Altersphase unseres Körper in verschiedener Konzentration vorkommen und sich unser vorheriger Hormonstatus komplett verändert. Wenn ihr jetzt gelesen habt, wofür sie zuständig sind, bekommt ihr eine Vorstellung davon, was passiert, wenn sie wegfallen oder im Überschuss auftreten.

Darauf reagiert der Körper auf verschiedenste Weise mit Wechseljahres-Symptomen, die bei jeder Frau nochmal unterschiedlich ausgeprägt sind. Wir können euch nicht sagen, ob und welche euch davon begegnen. Es kann euch aber helfen, ungefähr zu wissen, was euch erwarten kann, damit ihr es dann besser erkennt und eure Gynäkologin darauf ansprechen könnt.

Wechseljahre: Hormone in der Prämenopause

Die Prämenopause ist die Vorphase der eigentlichen Wechseljahre. Sie kann schon mit Ende 30 losgehen, häufig zeigt sie sich aber in den 40ern. Der Zyklus wird unregelmäßig, die Periode kommt seltener, urplötzlich sehr stark oder bleibt mal aus und die Eisprünge werden seltener. In dieser Phase nimmt das Sexualhormon Progesteron langsam ab. Das kann sich über Jahre hinziehen. Nicht jede Frau bemerkt das wirklich. Die Hormone kommen langsam ins Ungleichgewicht und es kann sein, dass ihr vermehrt Stimmungsschwankungen, PMS oder andere zyklusbedingte Beschwerden bekommt.

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Wechseljahre: Hormone in der Perimenopause

Die Periomenopause sind die eigentlichen ein bis zwei Wechseljahre, bis dann die letzte Blutung kommt. Viele Frauen kommen mit Mitte oder Ende 40 in diese Phase. Die Fruchtbarkeit lässt nun deutlich nach bzw. der Kinderwunsch ist nur noch schwer umsetzbar. Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch können sich in diesem Alter einer Kinderwunschbehandlung unterziehen bzw. durch einen Fruchtbarkeitstest und Abklärung des Hormonstatus herausfinden lassen, ob sie noch schwanger werden könnten.

Diese Phase kann ein bis zwei Jahre dauern, manchmal auch länger. Eure Zyklen werden länger und die Periode noch seltener. Es kann sein, dass eure Blutung mal 60 Tage ausbleibt und dann kurz sehr stark kommt Durch die Abnahme der Eierstockfunktion wird das FSH-Hormon vermehrt gebildet und der Östrogenspiegel steigt an. Durch diese Östrogendominanz kann es zu starkem Brustspannen, deutlich verstärkte Regelblutung und Unterbauchkrämpfe kommen. Auch Hitzewallungen, nächtlicher Schweiß und Reizbarkeit können davon zeitweise ausgelöst werden.

Wechseljahre: Hormone in Menopause und Postmenopause

Wenn ihr 12 Monate eure Regelblutung nicht mehr bekommen habt, habt ihr die Menopause hinter euch. Eure letzte Blutung nennt man Menopause. Danach befindet ihr euch noch ein paar Jährchen in der Postmenopause, bis sich der Körper dann an den Hormonmangel gewöhnt hat. In dieser Phase können sich bisherige Beschwerden verstärken oder ganz neu auftreten. Vor allem wenn die Östrogenproduktion ganz versiegt, kommt es durch Östrogenmangel häufig zu typischen Symptomen.

Das können Hitzewallungen, vaginale Beschwerden mit Juckreiz, Schmerzen beim Sex, Hautprobleme, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit sein. Frauen mit starkem Östrogenmangel sind außerdem anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkschmerzen. Spätestens jetzt müsst ihr mit euren behandelnden Ärzten über eure Beschwerden sprechen und einen Behandlungsplan entwerfen. Am besten jedoch schon in euren Vierzigern, denn je eher ihr mit einer geeigneten Therapie beginnt, umso besser fühlt ihr euch. Und Langzeitschäden habt ihr auch besser im Griff.

Erste Beschwerden? Was ihr frühzeitig tun könnt

Die gute Nachricht ist: Egal welche Symptome euch persönlich zusetzen, ihr müsst diese nicht stoisch ertragen. Es gibt heutzutage sehr viele verschiedene Wege jedes dieser Probleme, die die Hormone in den Wechseljahren machen, in den Griff zu kriegen. Gynäkologen und Wechseljahresexpert*innen empfehlen hier immer eine frühzeitige ganzheitliche Therapie: Es gibt Beschwerden hormonellen Mangels, die man am besten mit Hormonersatztherapie behandelt. Grundsätzlich ist es so: Die Hormone können entweder als Salbe über die Haut oder als Tabletten aufgenommen werden. Das muss im Einzelnen die Ärztin entscheiden, die euch auch umfassend über Nebenwirkungen & Co. aufklären sollte.

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Daher beginnt euer Weg zunächst immer bei eurer Gynäkologin, die euch genau untersucht. Sie kann euch dann je nach eurer gesundheitlichen Vorgeschichte das geeignete Präparat verschreiben, mit dem ihr eure Symptome behandeln könnt. Manchmal wird sie euch auch zu einem Facharzt überweisen, vor allem wenn ihr Herz-Kreislauf-Beschwerden habt. Dann muss ein Kardiologe zu Rate gezogen werden.

Zusätzlich können sich bei manchen Symptomen aber auch pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer oder Cimicifuga (Traubensilberkerze) bewähren, die ihr sogar in der Apotheke schon bekommt. In Kombination mit einer gesunden ausgewogenen Ernährung (manche schwören auf eine spezielle Wechseljahresdiät), genügend Sport und Bewegung sowie ausreichend Entspannung kann das euch helfen. Auch Yoga, mentales Training und andere Entspannungsmethoden können unterstützen, dass ihr mehr ins Gleichgewicht kommt.

Buchtipps & weiterführende Hilfe

Natürlich ersetzt unser Ratgeber keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Begebt euch also unbedingt frühzeitig immer zu einem Facharzt oder einer Fachärztin, in diesem Fall der Gynäkologie. Wir möchten euch aber zum Schluss noch ein paar Bücher und Webseiten zur weiteren Lektüre empfehlen. Denn es ist immer hilfreich sich an verschiedensten Stellen zu informieren, um ein ganzheitliches Bild zu bekommen.

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