Im Laufe ihres Lebens hat eine Frau ca. 3000 Tage ihre Blutung. Was da an Kosten für Periodenprodukte zusammenkommen, ist enorm. Denn irgendwo muss das Blut ja hin. Eine britische Studie hat herausgefunden, wie hoch diese Kosten tatsächlich sind. Wir zeigen euch außerdem nachhaltige Alternativen, die eure Perioden-Kosten mindestens halbieren können.
Wer hätte gedacht, dass eine Frau acht Jahre ihres Lebens blutend verbringt? Mehrere tausend Tage Regelblutung kommen zwischen Pubertät und Menopause durchschnittlich zusammen. Eine ziemlich lange Zeit, die noch dazu mit Schmerzen und Unwohlsein verbunden sein kann. Und dann sind da ja noch die Kosten – eine britische Studie hat nachgerechnet.
Die Periode kostet uns jährlich über 500 Euro
2.134 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren wurden im Auftrag des britischen Gutschein-Portals VoucherCodesPro.co.uk über ihren Alltag mit der Regelblutung befragt.
77 % erklärten, dass ihre Regelblutung jeweils fünf Tage oder länger dauert. Ein Drittel der Befragten setzte in dieser Zeit auf Binden, ein Viertel bevorzugte Tampons. 6 % gaben an, eine Menstruationstasse zu verwenden – dieser neuere Hygieneartikel ist vor allem bei jüngeren Frauen beliebt, weil er wieder verwendbar ist und die Umwelt schont.
Außerdem wurde berechnet, wie viel jede Frau für ihre Hygieneprodukte ausgibt. Die Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass jede Frau pro Monat im Durchschnitt folgende Ausgaben hat:
- 14,37 € für Hygieneartikel
- 8,84 € für den Ersatz verschmutzter Unterwäsche
- 4,97 € für Schmerztabletten oder schmerzlindernde Maßnahmen
- 9,39 € für Lebensmittel, auf die man Heißhunger hat, insbesondere Süßigkeiten
- 7,74 € sonstige Ausgaben im Zusammenhang mit der Periode
So kommen in einem Jahr sage und schreibe 540 € zusammen. Und im ganzen Leben sind es sogar mehr als 20.000 €. Wie gesagt, dies sind die Ergebnisse einer britischen Studie, aber in Deutschland kommen sicher ähnliche Zahlen zusammen.
Mit diesen Produkten kann die Periode preisgünstiger sein
Es gibt inzwischen viele alternative Periodenprodukte, die man nicht direkt Wegschmeißen muss, sondern immer wieder verwenden kann. Damit wird die Periode übers Jahr gesehen preisgünstiger. Allerdings mit unterschiedlicher Haltbarkeit und vielleicht auch nicht für jede Frau gleich geeignet.
Periodenslips
Periodenunterwäsche wird immer beliebter und die Auswahl der Marken ist inzwischen enorm. Das sind saugfähige Slips mit besonderer Einlage, die ihr ohne Binde oder Tampons nutzen könnt. Sie saugen das Blut direkt auf und ihr könnt die Slips nach ein paar Stunden oder einem Tag dann auswaschen. Die Slips kosten einzeln zwar zwischen 15 und 40 € je nach Marke, dafür halten sie bei intensiver Benutzung ca. zwei Jahre. Je nachdem, wie stark eure Periode ist, braucht ihr zwischen 6 und 10 Slips. Wenn ihr Sparpacks kauft, wird das nochmal günstiger: drei Slips von MyMonthlys kosten z.B. 76,99 € .
Eure Periode kostet euch dann also weniger als die Hälfte, wenn ihr Wegwerfprodukte nutzen würdet. Bei 7 Slips für je 30 € wären das 210 €. Bei der Auswahl helfen wir euch gern: Wir haben über 10 Marken getestet und bewertet:
Waschbare Stoffbinden
Statt Wegwerf-Einmalbinden könnt ihr waschbare Stoffbinden verwenden. Sie bestehen aus einer wasserdichten Einlage und können in der Maschine gereinigt werden wie die Periodenslips. Hier kostet z.B. ein Sparpack mit 6 Binden von Eco Lily ca. 22,99 €. Für eure Periode zahlt ihr damit weniger als 100 €, wenn ihr 3 Sparpacks kauft. Auch sie halten 2-3 Jahre, dann sollte man sie austauschen. Wir haben bereits die Stoffbinden von Bloodmilla getestet:
Menstruationstassen
In Kombination mit Periodenslip oder ohne sind auch Menstruationscups eine nachhaltige und kostengünstige Alternative. Ihr kauft sie euch einmal und sie halten viele Jahre, bevor ihr sie austauschen müsstet. Die meisten Tassen bestehen aus Silikon und kosten zwischen 10 und 30 €, das kann je nach Größe variieren. Preislich gesehen ist die Tasse auf jeden Fall die günstigste Version im Vergleich zu Slips und Binden.
Ob eine Menstruationstasse etwas für euch ist, müsst ihr ausprobieren. In unserem Video erklären wir, wie man sie richtig faltet und sicher einsetzt:
So kostet euch die Periode gar nichts mehr
Gar keine Periodenkosten mehr? Ja, auch das geht. Dank Free Bleeding! Beim Freien Menstruieren verwendet ihr gar nichts, was das Blut aufsaugen muss, denn ihr lasst es jedes Mal auf der Toilette ab. So entstehen euch überhaupt keine zusätzlichen Kosten bzw. nur wenig, wenn ihr ab und an einen Periodenslip als Backup tragt. Wie das geht und was ihr darüber wissen müsst, verraten wir in diesem ausführlichen Ratgeber:
Streitthema Steuern: Tampons sind kein Luxus mehr!
Auf Hygieneartikel wurde bis 2020 der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent aufgeschlagen. Bis dahin gehörten Produkte wie Tampons, Binden und Menstruationstassen nicht zu den Waren des täglichen Bedarfs wie Brot, Mehl oder Eier. Das war mehr als unfair, denn wir Frauen benutzen Tampons & Co. ja nicht als Luxusprodukt, sondern sie sind notwendig.
Erst engagierte Frauen haben mit der Petition "Die Periode ist kein Luxus!" Ende 2019 erreicht, dass dies geändert wurde: Seitdem gilt für Periodenprodukte auch der verminderte Steuersatz von 7 %. Doch leider noch nicht für Slipeinlagen, weil diese für Ausfluss jeglicher Art seien. Hoffentlich ändert sich hier auch noch etwas, denn auch Ausfluss ist kein Luxus!
Hier könnt ihr noch etwas über die Periode und den Zyklus lernen:
Testet jetzt euer Wissen in unserem ultimativen Perioden-Quiz:
Bildquelle: Getty Images/Liudmila Chernetska
In unserem Test findest du heraus, ob die Menstruationstasse, der Slip oder doch eher Tampon bzw. Binde was für dich wären: