Das Hormon Prolaktin sorgt bei Müttern nach der Geburt dafür, dass sie ihr Baby stillen können und Milch fließt. Daher ist bei Schwangeren der Prolaktinwert oft erhöht. Er kann jedoch auch bei allen anderen Frauen und sogar bei Männern erhöht sein. Bestimmte Symptome deuten auf verschiedenste Ursachen hin. Was ihr wissen müsst, wenn ihr einen Kinderwunsch habt.
Was sagt der Prolaktinwert aus?
Im Normalfall kennt eine Frau ihren Prolaktinwert eher nicht. Vom Hormon Prolaktin hört man als Frau meist etwas in der Schwangerschaft. Dann ist der Wert erhöht, weil sich die Brustdrüse auf die Stillzeit nach der Geburt vorbereitet. In der Schwangerschaft sinkt der Dopamin-Spiegel und der Prolaktinwert wird erhöht. Dadurch wird die Milchproduktion in der Brustdrüse angeregt und der Eisprung wird unterdrückt. Wenn das Baby nach der Geburt an der Brust mit Saugen beginnt, wird ebenfalls das Prolaktin erhöht.
Prolaktinwert bei Frauen
Außerhalb der Schwangerschaft kann ein erhöhter Prolaktinwert bei Frauen vor den Wechseljahren vorkommen. Manchmal stellen Ärzte und Ärztinnen auch bei unerfülltem Kinderwunsch oder Zyklusstörungen eine Erhöhung dieses Wertes fest. In selteneren Fällen kann auch ein gutartiger Tumor das Prolaktin ansteigen lassen. Dann redet man von sogenannten Hypophysentumoren, die chirurgisch entfernt werden können.
Prolaktinwert bei Männern
Auch Männer haben das Hormon Prolaktin, doch Details sind zu seiner Funktion nicht hinreichend bekannt. Man vermutet z.B., dass das Hormon nach dem Orgasmus eine Rolle spielt. Der Prolaktinwert wird beim Mann bestimmt, wenn ein Arzt eine sogenannte Störung der Hodenfunktion vermutet.
Prolaktin-Wert | |
Frauen im fruchtbaren Alter | 3,8 - 23,2 µg/l |
Schwangere Frauen | 1. Trimester bis 75 µg/l |
Frauen nach den Wechseljahren | bis 16,0 µg/l |
Männer | 3,0 - 14,7 µg/l |
"Der Prolaktinspiegel ist erhöht, wenn er bei einer nicht-schwangeren Frau höher als 3,8 – 23,2 µg/l im Blut ist."
Prolaktin zu hoch: Symptome
In der Schwangerschaft und nach der Geburt ist es also ganz normal, dass dieser Wert erhöht ist. Sorgen müsstet ihr euch über erhöhtes Prolaktin nur, wenn ihr einen unerfüllten Kinderwunsch habt. Dann ist es wichtig, dass ihr diesen in den Griff bekommt. Wenn das Prolaktin zu hoch ist, kökönnen einige typische Symptome darauf hindeuten:
- unregelmäßiger Zyklus
- Ausbleiben des Eisprungs
- Milchabsonderung aus der Brustdrüse ohne schwanger zu sein
- verstärkte Körperbehaarung
Wenn ihr diese Symptome bemerkt und ihr habt einen Kinderwunsch, solltet ihr mit eurer Frauenärztin oder Kinderwunschärztin sprechen. Sie wird ggf. einen Bluttest anordnen, durch den ihr mehr erfahrt und weitere Schritte mit euch besprechen.
Ursachen einer Prolaktinerhöhung
Prolaktin und Kinderwunsch
Wenn ihr schon länger einen Kinderwunsch habt, der sich noch nicht erfüllt hat, wird u.a. der Prolaktinwert ermittelt und genau untersucht, ob es hormonelle Unregelmäßigkeiten gibt. Um die zu behandeln, wird zunächst die Ursache eures erhöhten Prolaktinwerts ermittelt und dann entscheiden die Ärzte oder Ärztinnen über eine geeignete hormonelle Therapie. Je nach Ursache können verschiedene Behandlungswege infrage kommen. Es gibt keinen generellen Weg.
Prolaktin erhöht: Ursache?
Den Überschuss an Prolaktin bezeichnet die Medizin auch als Hyperprolaktinanämie. Diese kann individuelle Ursachen haben, die wir hier vorstellen:
Erhöhter Testosteronspiegel
Wenn ihr unter vermehrter Körperbehaarung leidet, kann ebenfalls das Prolaktin erhöht sein. Dafür kann auch ein erhöhter Testosteronspiegel verantwortlich sein. Denn hohes Prolaktin hemmt die Synthese der weiblichen und männlichen Geschlechtshormone. Dazu kann auch häufig die Periode ausbleiben und ihr stellt ggf. Milchaustritt aus der Brustdrüse fest. Hier kann eine Östrogenzugabe helfen.
Schilddrüsenunterfunktion
Eine häufige Ursache ist die Unterfunktion der Schilddrüse. Bei der sogenannten Hypothyreose werden einige Hormone verstärkter gebildet. Dadurch kann z.B. das TRH-Hormon ansteigen, das die Schilddrüse aktiviert und mehr Prolaktin könnte freigesetzt werden. Auch hier kann es dazu kommen, dass Milch aus der Brustdrüse austritt, obwohl keine Schwangerschaft vorliegt. Auch die Schilddrüsenwerte wird euer Behandlungsteam bei einer Kinderwunschuntersuchung im Blick haben und euch ggf. hormonelle Medikamente verschreiben.
Einnahme von Medikamenten
Das Hormon Dopamin hemmt die Prolaktinproduktion. Wenn ihr also Medikamente einnehmt, die den Dopaminspiegel senken, kann es sein, dass das Prolaktin ansteigt. Das kann durch Blutdruckmedikamente, Neuroleptika oder Antidepressiva ausgelöst werden.
Wichtig ist, dass ihr bei allen körperlichen oder psychischen Fragen einen Facharzt oder eine Fachärztin konsultiert und euch nicht unnötige vielleicht unbegründete Sorgen macht.
Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal.
Schilddrüsenunterfunktion oder Zyklusstörungen können typische Erkrankungen von Frauen sein. Im Video klären wir über weitere "Frauenkrankheiten" auf:
Quellen: Apotheken Umschau, Fertilia.de