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Mehr als "nur" Regelschmerzen: Jede 10. Frau leidet an Endometriose

Regelschmerzen Endometriose Buchempfehlung

Endo... was? Viele Frauen leiden dank ihrer Periode unter unsagbaren monatlich wiederkehrenden Schmerzen. Doch der Weg zur Diagnose und zu einem halbwegs normalen Leben mit Endometriose ist lang. Der heutige Tag der Endometriose (29. September) möchte auf diese überhaupt nicht seltene aber noch viel zu wenig bekannte Erkrankung aufmerksam machen. Endometriose-Expertin Dr. Sylvia Mechsner über die häufig unterschätzte und viel zu selten richtig diagnostizierte Frauenerkrankung.

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Regelschmerzen, mit denen mach leben muss!?

Viele junge Frauen leiden oft still unter enormen Schmerzen bei ihrer Periode, die ihr gesamtes Leben beeinflussen. Laut Prof. Dr. Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriose-Zentrums an der Charité Berlin, stellt nicht jeder Gynäkologe gleich die richtige Diagnose. Bzw. haben Frauen bei dieser Erkrankung der Gebärmutter oft so vielfältige Symptome, die den gesamten Körper betreffen, dass sie von Arzt zu Ärztin geschickt werden, ehe sie die richtige gynäkologische Diagnose bekommen.

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"Die meisten Patientinnen fühlen sich komplett alleingelassen, – in der Diagnose wie in der Behandlung. Es gibt viele, deren Beschwerden von den Gynäkologinnen als Regelschmerz, „mit dem man eben leben muss“ oder als psychosomatische Schmerzerkrankungen wahrgenommen werden."
Dr. Sylvia Mechsner
Autorenfoto_Sylvia Mechsner_Ben Fuchs_neu
Oberärztin Prof. Dr. Sylvia Mechsner ist seit 2001 an der Klinik für Gynäkologie der Berliner Charité am Virchow-Klinikum tätig und leitet das Endometriose-Zentrum.

Erste Symptome der Endometriose

Die diffusen Begleiterscheinungen der Gebärmuttererkrankung können von Zyklus- und Unterleibsschmerzen über Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen beim Urinieren, über Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und Migräne bis zu Schwindelgefühl und Atemnot reichen. Nicht alle treten mit einem Mal auf, manche Beschwerden entwickeln sich erst und tauchen später auf, sodass viele Frauen dies nicht mit ihrer Periode in Zusammenhang bringen. Dann suchen sie wegen wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden einen Gastroenterologen auf oder wegen Rückenschmerzen einen Orthopäden.

Die Frauen bräuchten jedoch eine intensive fachärztliche gynäkologische Betreuung, die die Frauenärztinnen und Ärzte, wie Prof. Dr. Mechsner weiß, in ihrem Behandlungsalltag oft nicht geben können: "Eine niedergelassene Gynäkologin kann dies so nicht leisten. Sie muss die Patientin im Rahmen der Basisversorgung sehen. Das bedeutet, dass für diese spezielle Fragestellung keine Abrechnungsmöglichkeiten bestehen. Es wird von den Kassen nicht bezahlt." Leider ist eine sehr häufige Diagnose für Endometriose-Patientinnen auch Unfruchtbarkeit und sie leiden lang unter dem unerfülltem Kinderwunsch.

Model und Influencerin Anna Wilken kämpft seit Jahren als Endometriosebotschafterin für das Sichtbarmachen ihrer Erkrankung, auch jetzt anlässlich des Tags der Endometriose:

Fehldiagnosen und verfrühte OPs führen zu jahrelangem Leiden

Das größte Problem für betroffene Frauen, seien Fehldiagnosen, die zu falschen Behandlungen führen und Operationen, die nicht für jede geeignet sind. Solche Fehlbehandlungen können zu weitergehenden Erkrankungen führen, die bei einer frühen passenden Diagnose verhindert werden könnten. Ebenfalls problematisch seien nach Meinung von Dr. Mechsner die oft verfrüht durchgeführten Operationen am Gewebe. Die Eingriffe seien sehr komplex und mit großen Risiken verbunden.

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Das Gewebe, das sich bei Endometriose stark auf Blase, Darm und über die Eierstöcke hinaus verbreitet, muss vollständig und vorsichtig entfernt werden. Eine OP sollte nie der erste Schritt sein, sondern erst nach individueller Behandlung erfolgen. Doch da es so wenig Informationen über die Erkrankung gibt, können weder Ärzte und Patientinnen dies umfänglich selbst einschätzen. Die Neuerscheinung der Endometriose-Fachärztin möchte dies verändern und Frauen über die chronische Krankheit aufklären und ihnen ihre Möglichkeiten genau aufzeigen.

Das Leben mit Endometriose erträglich machen

Ehe die Krankheit erkannt und richtig behandeln werden kann, vergeht leider oft eine quälend lange Zeit: "Bei vielen Frauen zieht sie sich durch ihre gesamte fruchtbare Zeit von der Pubertät bis zu den Wechseljahren, nur wird sie eben im Mittel erst nach zehn Jahren erkannt. Das heißt, es gibt eine sehr lange Zeit dieser Beschwerden, ohne dass diese adäquat behandelt werden. Und dann kommt es sehr darauf an, dass die Frauen sehr gut über die hormonellen Therapien und die Behandlung mit Schmerzmitteln aufgeklärt werden", so Sylvia Mechsner.

In ihrem Fachratgeber "Endometriose - Die unterschätzte Krankheit" beleuchtet die Endometriose-Spezialistin der Charité vor allem die Diagnose und Behandlung der Krankheit. Sie fasst verständlich den aktuellsten Forschungsstand zusammen und gibt viele Tipps, wie man den richtigen behandelnden Arzt finden kann. Zudem zeigen viele Erfahrungsberichte erkrankter Frauen, wie man aktiv gegen Endometriose angehen kann.

Einer der wichtigsten Punkte des Buches ist neben der umfassenden generellen Aufklärung auch die ausführliche praxisnahe Information über die Möglichkeiten der Therapien und "den Weg aus der Schmerzspirale heraus". Frauen können lernen, wie sie mittels vieler verschiedener (komplementärer und multimodaler) Therapieformen von Ernährung über Bewegung und Entspannung, von Schmerztherapie bis Hormontherapie etwas gegen ihr Leiden tun können. Den Ratgeber zur Endometriose könnt ihr ab 1. Oktober überall im Buchhandel erwerben:

Endometriose - Die unterschätzte Krankheit: Diagnose, Behandlung und was Sie selbst tun können

Endometriose - Die unterschätzte Krankheit: Diagnose, Behandlung und was Sie selbst tun können

Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 26.12.2024 09:21 Uhr
Die Frau, die dieses Buch liest, weiß anschließend mehr über ihre Erkrankung, was ihre Ärzte wirklich für sie tun können, ob eine Operation nötig ist oder nicht und was sie selbst für sich tun kann, um erleichterter, schmerzfreier, beweglicher und entspannter zu leben. Die Patientin hat danach einen klaren Plan, wie sie sich Schritt für Schritt selbst neben der ärztlichen Therapie begleitend behandeln kann, Schmerzen wegtrainieren und den Entzündungsprozess mit der richtigen Ernährung auch besser kontrollieren kann.
Dr. Sylvia Mechsner
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Über die Periode und ihre Begleiterscheinungen oder Erkrankungen können Frauen gar nicht genug aufgeklärt sein. Es wird Zeit, dass wir mehr darüber sprechen und keine Angst haben, all unsere Probleme, Fragen und Unsicherheiten dieses so wichtigen Teils von Weiblichkeit zu zeigen. Einige hilfreiche Basisinformationen findet ihr auch hier:

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Bildquelle: Getty Images/eternalcreative
ZS Verlag, Ben Fuchs

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