Allgemein wissen viele Frauen, dass sie irgendwann mit 50 in die Wechseljahre kommen. Dabei zeigen sich die ersten Anzeichen für die allmähliche Hormonumstellung oft schon viel früher. Es kann sogar vorkommen, dass eine Frau schon Wechseljahre mit 40 oder Ende 30 hat. Welche Anzeichen darauf hindeuten können und worüber ihr dann sofort mit eurer Frauenärztin sprechen solltet.
- 1.Vorzeitige Wechseljahre mit 40
- 2.Anzeichen für vorzeitige Wechseljahre mit 40
- 3.Die vier Phasen der Wechseljahre
- 3.1.Die Prämenopause und ihre Symptome
- 3.2.Die Perimenopause und ihre Anzeichen
- 3.3.Die Postmenopause und was euch erwarten kann
- 4.In welcher Wechseljahres-Phase bin ich?
- 5.Beschwerden bei (vorzeitigen) Wechseljahren behandeln
"Jede Wechseljahresgeschichte ist einzigartig – meine Wechseljahre sind nicht deine, und deine müssen mitnichten so werden wie die deiner Mutter."
Vorzeitige Wechseljahre mit 40
Es ist enorm wichtig, dass wir Frauen uns mit dem Thema Wechseljahre nicht erst beschäftigen, wenn wir schon mitten drin sind. Wer besser vorbereitet ist und weiß, was kommen kann, der kann auch rechtzeitig den möglichen Symptomen vorbeugen. Voraussagen kann aber niemand direkt, wann es bei dir soweit ist. Allgemein haben die meisten Frauen ihre Hauptphase der Wechseljahre mit Ende 40 bis Mitte 50. In der Zeit stellen sich die Hormone komplett um, die Periode hört auf und die Fruchtbarkeit erlischt. Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern kann einige Jahre andauern.
In ganz seltenen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass eine Frau schon mit Mitte 30 ernsthafte Veränderungen an ihrem Zyklus bemerkt. Dann spricht die Medizin von vorzeitigen Wechseljahren, die auch im Alter unter 40 auftreten können. Davon betroffen seid ihr, wenn eure Eierstöcke ihre Funktion in diesem Alter komplett einstellen und ihr über längere Zeit gar keine Periode mehr habt. Die eigentliche Menopause ist dann eure allerletzte Periode, nachdem ihr 12 Monate nicht mehr geblutet habt. Die gute Nachricht: Nur ein Prozent der Frauen sind laut Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. davon betroffen.
Einflussfaktoren auf frühere Wechseljahre
Warum Frauen deutlich früher in diese Phase kommen als andere, ist noch nicht gänzlich erforscht. Es können wohl genetische Ursachen sein, so dass einige Mediziner*innen sagen, der Zeitpunkt der Wechseljahre kann sich vererben. Aber nicht bei allen Frauen, die schon unter 40 ihre Fruchtbarkeit verloren, war dies familiär ähnlich. Einflussfaktoren auf frühzeitige Wechseljahre und verminderte Fruchtbarkeit sind Nikotin- oder Drogenkonsum, Krebserkrankungen und auch Operationen der Gebärmutter oder Eierstöcke. Sehr selten können auch Autoimmunerkrankungen, Virusinfektionen oder Stoffwechselerkrankungen ursächlich sein.
Anzeichen für vorzeitige Wechseljahre mit 40
Die meisten Frauen, die sich fragen, ob sie vorzeitige Wechseljahre mit 40 haben, werden dies im Zusammenhang mit dem Kinderwunsch tun. Wenn dieser auf natürlichem Wege nicht erfüllt werden kann, könnte es neben sehr vielen anderen Gründen auch sein, dass die Eierstöcke eben schon ihre Funktion aufgeben und ihr keine Eizellen mehr produziert. Ob ihr in diesem Alter noch fruchtbar seid, könnt ihr anhand eines Fruchtbarkeitstests bestimmen lassen. Dieser Bluttest analysiert eine Reihe von Hormonen und vor allem auch das Anti-Müller-Hormon, das einen Anhaltspunkt gibt, wie es um die Fruchtbarkeit bestellt ist.
Die Symptome der frühzeitigen Wechseljahre sind keine anderen als bei den Phasen der Menopause im Alter um die 50. Daher können es viele verschiedene Symptome von Hitzewallungen, über Gewichtszunahme bis hin zu vaginalen Problemen sein, die darauf hindeuten könnten, dass ihr wirklich schon in den Wechseljahren seid. Daher erläutern wir euch einmal genau, welche Anzeichen in diesen Phasen häufig vorkommen.
Die vier Phasen der Wechseljahre
Zunächst einmal solltet ihr wissen, dass die Menopause nicht die eigentlichen Wechseljahre sind. Wechseljahres-Expertin und Gynäkologin Dr. Sheila de Liz erklärt dies sehr verständlich in ihrem Buch "Woman on Fire":
"Die Menopause bezeichnet die allerletzte Regelblutung, die als solche klassifiziert wird, wenn nach ihr zwölf blutungsfreie Monate kommen. Dann gilt man offiziell als postmenopausal. Bis dahin kann es nämlich sein, dass die Periode mal nach drei, fünf oder sogar noch nach elf Monaten kommt – und so lange gilt man noch als perimenopausal. Selbst wenn man schon seit Monaten keine Periode mehr und dafür Hitzeattacken hat, kann der Eierstock noch mal anspringen und eine Blutung auslösen. Final ist es also tatsächlich erst, wenn zwölf Monate ohne jegliche Blutung rum sind."
Dr. med Sheila de Liz, Woman on Fire
Peri- und postmenopausal sind Bezeichnungen für die verschiedenen Phasen, in denen wir uns dann befinden. Sie gehen alle mit vielen schleichenden Veränderungen und Symptomen einher, die uns Frauen mal weniger und mal stärker beeinträchtigen. Und viele davon können euch auch begegnen, wenn ihr in den Wechseljahren mit 40 Jahren sein solltet.
Die Prämenopause und ihre Symptome
Diese Vorphase der Wechseljahre kündigt sich schleichend an. Der Hormonhaushalt beginnt sich mit Ende 30 und Anfang 40 so langsam zu verändern. Es gibt immer mal Zyklen, die nicht so rund laufen, Eisprünge bleiben aus und die Periode kann immer mal unregelmäßig sein. Nicht alle Frauen bemerken diese Zeit der Prämenopause als wirkliche Phase mit Beschwerden. Bei Manchen geht sie völlig spurlos vorbei und kann auch symptomlos in die Perimenopause übergehen. Andere Frauen hingehen können eines oder mehrerer dieser Symptome bemerken:
- unregelmäßige Blutungen
- Schmierblutungen
- erstmalige oder verstärkte PMS
- starke Stimmungsschwankungen und Gereiztheit rund um die Periode
- PMSD, die prämenstruelle dysphorische Störung (depressive Phase vor der Periode)
- Brustspannen
- Schwellungen an den Gelenken
- Gewichtszunahme
Die Perimenopause und ihre Anzeichen
Direkt anschließend an die Prämenopause folgt die Perimenopause. Das ist die eigentliche Zeit des Wechsels eures Hormonstatus, der bisher meist ausgeglichen war und sich jetzt langsam verändert. Durch den Anstieg oder Mangel von Östrogen, Progesteron, Testosteron & Co. können sich die Beschwerden nun verstärken oder tauchen zum ersten Mal auf. In dieser Phase könnt ihr im Alter ab Mitte 40 bis Anfang 50 sein bis zur Menopause, das ist sehr individuell. Und eben auch bei frühzeitigen Wechseljahren im Alter von unter 40.
Immer mal wird längere Zeit keine Blutung kommen. Bis dann irgendwann 12 Monate die Menstruation ganz ausbleibt. Typische neue Beschwerden zu den obigen können sein:
- Hitzewallungen
- Depressionen
- Wutanfälle
- Haarverlust und Hautprobleme
- Gelenkschmerzen
- Blasenentzündungen
- Herzrhythmusstörungen
- Schwindelanfälle und Herzrasen
- Schmerzen beim Sex
- Juckende Vagina
- Sexuelle Unlust
Unsere Lust und Libido wird stark beeinflusst von unserer hormonellen Situation. Daher kann es bei vielen Frauen häufiger vorkommen, dass sie ihre sexuelle Lust verlieren. Das belastet so manche Paarbeziehung sehr, vor allem wenn dann noch vaginale Schmerzen dazukommen, die durch den Östrogenmangel begründet sind. Hier solltet ihr unbedingt offen mit eurem Partner bzw. der Partnerin sprechen und euch auch an eure Gynäkologin wenden. Manche Frauen brauchen eine komplette Veränderung ihres Sexlebens – das können auch neue Praktiken sein, die man ausprobieren könnte:
Die Postmenopause und was euch erwarten kann
Nach eurer letzten Blutung seid ihr dann in der Postmenopause. Jetzt hat der Körper einen deutlichen Hormonmangel und gerät ins Ungleichgewicht. Irgendwann gewöhnt er sich daran, aber das kann Jahre dauern und geht mit den verschiedensten Symptomen einher. Zu den bisher genannten Beschwerden können folgende dazukommen oder erstmalig auftauchen:
- starke Schweißausbrüche
- vaginale Beschwerden
- Inkontinenz
- Verringerte Gedächtnisleistungen
- Schilddrüsenprobleme
- Osteoporose
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Im folgenden Beitrag könnt ihr euch nochmal genauer mit den Symptomen der Wechseljahre beschäftigen, und wie man sie behandeln kann:
In welcher Wechseljahres-Phase bin ich?
Wenn ihr "Wechseljahre mit 40" googelt, fragt ihr euch sicherlich, ob ihr bereits vorzeitige Wechseljahre habt. Das kann euch aus der Ferne aber natürlich niemand sagen. Falls ihr einige der obigen Beschwerden feststellt, solltet ihr unbedingt mit eurer Gynäkologin bzw. eurem Frauenarzt sprechen. Diese kennen euch und euren Zyklus bzw. etwaige Probleme bereits. Dazu ist es immer gut, alle Zyklusunregelmäßigkeiten und Symptome zu notieren, z.B. in einer Zyklus-App.
Möchtet ihr schwanger werden und es klappt eine Weile lang nicht, muss das nicht gleich daran liegen, dass ihr schon unfruchtbar seid. Es gibt dafür viele mögliche Gründe. Wendet euch unbedingt an eure Ärzte und sucht eine Kinderwunschpraxis auf, wenn ihr länger als ein Jahr auf eine Schwangerschaft wartet. Dort werdet ihr genau untersucht, beraten und könnt alle Möglichkeiten nutzen, die die moderne Reproduktionsmedizin bietet.
Wechseljahre Test: Lasst euren Hormonstatus bestimmen
Wie es um eure hormonelle Lage genau bestimmt ist, sagt euch am besten ein Hormonstatustest. Sprecht eure Gynäkologin darauf an, einmal euren Hormonstatus zu bestimmen. Der Bluttest zeigt ihr genau, wie ihr hormonell aufgestellt sein und kann die Basis für weitere Untersuchungen und eine Behandlung sein. Es gibt auch Wechseljahre Tests online, wie z.B. den Speicheltest der Firma Femna. Dort werden die wichtigsten Hormone bestimmt und ihr bekommt ein Auswertungsgespräch. Am Ende dieses Artikels könnt ihr einige Fragen beantworten und herausfinden, in welcher Wechseljahres-Phase ihr sein könntet.
Beschwerden bei (vorzeitigen) Wechseljahren behandeln
Die Behandlung all dieser Beschwerden kann ganz verschieden aussehen. Was genau Sinn ergibt, kommt auch darauf an, auf welchen hormonellen Mangel oder Überschuss die jeweiligen Symptome zurückzuführen sind. Möglicherweise wird eurer Gynäkologe auch eine Hormonersatztherapie vorschlagen und euch über die Chancen und Risiken aufklären. Man liest immer wieder vom erhöhten Krebsrisiko, das von einer Behandlung mit Hormonersatz ausgeht. Das Thema ist sehr komplex und es ist wichtig, dass ihr hier gut beraten werdet, ob und mit welchem Präparat ihr eure Beschwerde in den Griff kriegen könnt. Vor allem, wenn ihr noch unter 40 seid, ist es wichtig, gut abzuwägen, welches Präparat am besten für euch ist und möglichst wenige Nebenwirkungen hat. Es gilt gemeinsam mit der Gynäkologin oder dem Frauenarzt den Nutzen und das Risiko gegeneinander abzuwägen.
Das Krebsrisiko könnte laut Studien meist vor allem dann steigen, wenn eine Behandlung über viele Jahre erfolgt. Das deutsche Krebsforschungszentrum gibt an, dass jede Patientin dies sehr individuell bedenken muss und es keine generellen Empfehlungen geben kann. Ihr könnt einige Beschwerden auch mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung – einem gesundem Lebensstil allgemein – in den Griff kriegen oder pflanzliche Wirkstoffe ausprobieren. Ausreichend Studien gibt es dazu jedoch nicht, diese liegen lediglich bei den Hormonersatztherapien vor.
Ich möchte euch am Schluss noch das Wechseljahre-Buch "Woman on Fire" von Gynäkologin Dr. med Sheila de Liz empfehlen. Sie erläutert nicht nur, wie zahlreiche Symptome zustande kommen und man diese behandeln kann. Sie hat eine eindeutige Position zum Thema Hormonersatz und Krebsrisiko und erläutert detailliert, wie Studien zu diesem Thema entstehen und ordnet diese ein. Dieses Buch und einige andere zu eurer weiteren Lektüre:
Weiterführende medizinische Informationen findet ihr auch in der S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen