Einige Frauen denken darüber nach, eine Zyklus-App zu nutzen, um herauszufinden, wann sie ihre fruchtbaren Tage haben. Stiftung Warentest prüfte 23 Apps, von denen allerdings nur drei mit "Gut" bewertet wurden. Das sind die Sieger.
- 1.Die besten Zyklus-Apps im Vergleich: So hat Stiftung Warentest die Apps bewertet
- 2.So wurden die Zyklus-Apps für Android und iOS getestet
- 3.Zyklus-Apps: Die Testergebnisse im Detail
- 3.1.LadyCycle
- 3.2.myNFP (Android)
- 3.3.myNFP (iOS)
- 4.Für wen sind die Zyklus-Apps geeignet?
- 5.Auf Durchschnittswerte ist häufig kein Verlass
Die besten Zyklus-Apps im Vergleich: So hat Stiftung Warentest die Apps bewertet
Statt sich die Periode im Kalender oder auf einem Zettel zu notieren, ist es doch praktisch, die Tage einfach in einer Zyklus-App auf dem Smartphone einzutragen. Die App soll die Daten nicht nur aufbewahren, sondern auch gleich die Auswertung übernehmen. So soll die Anwenderin stets wissen, wann ihre fruchtbaren Tage, der nächste Eisprung und der nächste Zyklus fällig sind. Doch klappt das wirklich? Stiftung Warentest hat 23 Zyklus-Apps getestet, ist aber von den meisten nicht überzeugt. Drei Sieger hoben sich von den enttäuschenden Produkten ab.
So wurden die Zyklus-Apps für Android und iOS getestet
In ihrer 'Test'-Ausgabe 12/2017 veröffentlichte die Stiftung Warentest das Ergebnis ihrer Untersuchungen. Zwölf Android-Apps und elf iOS-Apps wurden getestet, aber nur zwei Android-Apps und eine iOS-App schafften die Note „gut“. Insgesamt enttäuschten die digitalen Zykluskalender. Besonders beliebte Apps wie Flo (iOS) und Clue (Android), die laut Google Play Store zwischen 10 und 50 Millionen Mal heruntergeladen wurde, strafte die Stiftung Warentest mit dem Urteil „mangelhaft“ ab. Der Grund: Die Apps errechnen Eisprung und nächsten Zyklusbeginn rein mathematisch und oft schon Monate im Voraus, wobei sie Zyklusschwankungen nicht immer berücksichtigen (mehr dazu erfährst du auch unten unter dem Punkt "auf Durchschnittswerte ist häufig kein Verlass")
„Alle Frauen, auch solche mit unregelmäßigen Zyklen, können sich auf Flo verlassen“, verspricht der Anbieter OWHealth. Aber Dr. Gunnar Schwan, der die Tests leitete, warnt: „Wer sich darauf verlässt, könnte eine lebensverändernde Überraschung erleben.“
Neben ihrer Mess- und Prognosegenauigkeit überprüften die Tester auch Handhabung, Transparenz und Funktionsumfang. Für ihren Umgang mit der Privatsphäre und ihr Datensendeverhalten stehen Zyklus-Apps immer wieder in der Kritik – auch hier schauten die Prüfer genau hin, denn manche Apps leiteten beispielsweise Namen und Geburtstag der Nutzerin weiter oder Tracking-Informationen für gezielte Werbung.
Testkriterien | Gewichtung | Das wurde geprüft |
Mess- und Prognoseverfahren | 50 % |
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Handhabung | 15 % |
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Transparenz | 15 % |
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Funktionsumfang | 10 % |
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Einhalten der Privatsphäre | 10 % |
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Datensendeverhalten | 0 % |
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Zyklus-Apps: Die Testergebnisse im Detail
LadyCycle
Am besten schnitt die kostenlose App LadyCycle ab. Im wichtigsten Punkt "Mess- und Prognosekonzept" bekam sie ebenso die Note "Gut“ wie für die Handhabung, Transparenz, Funktionsumfang und Einhaltung der Privatsphäre. Ihr Datensendeverhalten wurde als "unkritisch" eingestuft, was meint, dass die App keine Daten sendet, die für die Funktion irrelevant sind und das Passwort bei der Übertragung zum Anbieterserver zusätzlich codiert (gehasht) wird. Insgesamt bekam LadyCycle die Bewertung 1,8 und somit ein „Gut“.
myNFP (Android)
Auf Platz zwei landet myNFP. Die App kam trotz eines lediglich befriedigenden Funktionsumfanges auf eine Gesamtbewertung von 2,8. Mess- und Prognosekonzept, Handhabung, Transparenz sowie der Einhalt der Privatsphäre wurden nämlich mit "Gut" bewertet. Allerdings beurteilte Stiftung Warentest ihr Datensendeverhalten mit "kritisch". Im Gegensatz zu der App "LadyCycle" ist die Nutzung nach dreißig Tagen nicht mehr kostenfrei. Aus folgenden Optionen können die Nutzer*innen wählen:
- 3 Monate: 9,99 €
- 1 Jahr: 29,99 €
- Ein Leben lang: 99 €
myNFP (iOS)
Die Zyklus-App "myNFP" (iOS) erhielt ebenfalls eine Gesamtbewertung von 2,8 und konnte unter anderem mit ihrem Mess- und Prognosekonzept, Funktionsumfang und ihrer Transparenz überzeugen. Die Handhabung sowie das Einhalten der Privatsphäre wurden sogar mit "Sehr gut" bewertet. Auch das Datensendeverhalten galt als unkritisch. Insgesamt also ein tolles Ergebnis! Wenn ihr Interesse an dem Produkt habt, könnt ihr es 30 Tage kostenlos testen. Danach gelten allerdings die gleichen Preise, wie es bei myNFP für Android der Fall ist.
Alle anderen getesteten Zyklus-Apps erhielten lediglich ein "Ausreichend" oder "Mangelhaft" und sollten aus diesem Grund besonders kritisch beäugt werden. Schließlich geht es hier um etwas sehr Wichtiges.
Für wen sind die Zyklus-Apps geeignet?
Wenn du auf eine hormonelle Behandlung verzichten möchtest, dann ist es durchaus möglich, mithilfe einer guten Zyklus-App zu verhüten. Dazu gehört aber auch, sich Wissen anzueignen und den eigenen Körper genauestens zu beobachten. Ich würde davon abraten, sich blind auf eine App zu verlassen.
In jedem Fall ist es ratsam, vorher mit der Gynäkologin beziehungsweise dem Gynäkologen zu sprechen. Hier erfährst du viele weitere Informationen zum Thema "Verhütung" und wer weiß, vielleicht entscheidest du dich am Ende des Tages doch für eine Kupferspirale, den Verhütungsring oder ein anderes Produkt.
Auf Durchschnittswerte ist häufig kein Verlass
Wenn ihr euch dazu entschieden habt, eine Zyklus-App zu nutzen, dann ist es ratsam, vorher zu checken, ob es sich dabei um eine kalenderbasierte App handelt. Diese sollte aus folgendem Grund gemieden werden: Viele mangelhafte Apps greifen auf bereits vorliegende Kalenderdaten aus vorherigen Zyklen zurück und beachten dabei nicht, dass die Zykluslänge bei einer Frau schwanken kann. Dementsprechend besteht unter anderem die Gefahr, dass die fruchtbaren Tage falsch angezeigt werden.
Statt sich also auf Durchschnittswerte zu verlassen, empfehlen Expert*innen die sympto-thermale Methode. Hier wird vor dem Aufstehen die Körpertemperatur gemessen, die kurz vor oder nach dem Eisprung ansteigt. Außerdem sollen die Frauen regelmäßig ihren Zervixschleim abchecken. Ist dessen Konsistenz und Aussehen flüssig und klar, kann zu diesem Zeitpunkt ein Kind gezeugt werden. Was sich zunächst so einfach anhört, ist aber gar nicht so einfach. Bei Fragen könnt ihr euch beispielsweise an NFP-Berater*innen wenden, die bundesweit vertreten sind.
Quelle: Stiftung Warentest, Test 12/2017
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