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Umzug ins Ausland

Auswandern mit Kind: Eine Checkliste

Ein Umzug ins Ausland ist immer aufregend, aber wenn Kinder im Spiel sind, gibt es noch mehr zu planen. Ob Auswanderung mit Kind und Kegel oder vorübergehender Auslandsaufenthalt - woran solltest du denken?

Vielleicht hast du schon immer davon geträumt, unter Palmen zu leben oder in einem fremden Land noch einmal ganz von vorne anzufangen. Oder dir wird ein berufliches Angebot gemacht, dem du einfach nicht widerstehen kannst, für das du aber ins Ausland ziehen musst - dauerhaft oder vorübergehend. Wer als Familie oder alleinerziehender Elternteil mit einem oder mehreren Kindern in ein anderes Land umsiedeln möchte, muss doppelt sicher sein, dass der Plan Hand und Fuß hat. Zusätzlich solltest du einige Fragen klären, damit der Nachwuchs gut in der neuen Heimat Fuß fassen kann.

Auf zu neuen Ufern: Auswandern mit Kind

Ist die Auswanderung im Interesse des Kindes?

Gerade jüngere Kinder können die Herausforderungen eines Umzugs ins Ausland noch gar nicht ermessen. Es kann auch gut sein, dass sie zunächst nicht begeistert sind, dass sie sich von Verwandten und Freunden trennen sollen. Kinder lieben meist ihre gewohnte Umgebung über alles. Es ist deine Aufgabe, so gut wie möglich abzuschätzen, ob der Umzug oder die Auswanderung sie nach einer Eingewöhnungszeit glücklich machen wird und ob sie sich in eurer neuen Heimat so entfalten können, wie sie es verdienen. Ein Kulturkreis, der sich nicht zu sehr von unserem unterscheidet, macht dies beispielsweise leichter.

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Je kleiner die Kinder, desto mehr Verantwortung lastet auf dir, weil du die Entscheidung für sie treffen musst. Größere Kinder haben da schon eher ein Wörtchen mitzureden. Und einen Teenager, der kurz vor seinem Schulabschluss steht, in ein anderes Land zu verpflanzen, sollte man sich auch gut überlegen.

Getrennt lebende Eltern sollten berücksichtigen, dass sie sich über den Aufenthaltsort des Kindes gegebenenfalls zu einigen haben. Auch sollte man sich fragen, ob es dem Kind gegenüber fair ist, wenn es mit Vater oder Mutter auswandern soll und es von seinem anderen Elternteil über längere Zeit getrennt ist.

Auswandern ja oder nein: Bist du hundertprozentig sicher?

Wenn du ins Ausland umziehen und deinen Nachwuchs mitnehmen möchtest, solltest du dir so sicher wie möglich sein, dass dein Plan auch aufgeht. Ohne Kinder kann man Dinge eher einfach einmal ausprobieren und auf sich zukommen lassen. Dein Nachwuchs verdient jedoch ein wenig mehr Planungssicherheit. Darum solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Hast du oder dein Partner dort bereits einen Job gefunden oder habt ihr ein tragfähiges Konzept, wie ihr ausreichend Einnahmen erzielen werdet?
  • Habt ihr ausreichend finanzielle Reserven, um für Durststrecken oder Notfälle gerüstet zu sein?
  • Weißt du, wo ihr wohnen werdet - oder habt ihr euch vor der Ankunft bereits eine geeignete vorübergehende Unterkunft organisiert?
  • Bietet euer Ziel Kindern die Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten, die du dir für sie erhoffst?
  • Falls du auf den neuen Wohnort keinen Einfluss hast, zum Beispiel aufgrund eines konkreten Jobangebots oder einer Versetzung: Ist das Land und der Ort geeignet, um dort mit deinen Kindern zu leben? Ist es beispielsweise sicher genug?

'Goodbye Deutschland': Das beste Alter zum Auswandern

Je jünger Kinder sind, desto einfacher ist es in der Regel, mit ihnen umzuziehen und ihnen eine neue Heimat schmackhaft zu machen. Babys werden sich an ihr erstes Zuhause dann ohnehin nicht mehr erinnern und Kleinkinder sind in der Regel offen für Neues, wenn sie erst einmal im noch fremden neuen Zuhause eingetroffen sind. Sie werden nicht von engen Freunden getrennt und tun sich leicht damit, eine neue Sprache spielerisch zu erlernen. Wenn Kinder erst im Auswanderungsland mit dem Kindergarten oder der Schule anfangen, klappt es meist besonders gut. Und neue Freunde finden sie so auch gleich.

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Mit Teenagern kann es etwas schwieriger sein. Sie haben sich an ihre Schule gewöhnt, wollen sich nicht von ihrem Freundeskreis trennen und sind daher nicht immer begeistert von Auswanderungsplänen. Wichtig ist, sie nach Möglichkeit frühzeitig in die Entscheidung und in die Planung einzubeziehen, damit sie sich nicht überrumpelt fühlen.

Steht womöglich der Schulabschluss kurz bevor, kann es erst recht schwierig werden. Überlege, ob es besser ist, mit der Auswanderung zu warten. Wenn es sich um einen jobbedingten Ortswechsel handelt, der sich nicht aufschieben lässt, könnte es eine gute Idee sein, wenn dein Kind mindestens bis zum Ende der Schulzeit beispielsweise bei den Großeltern leben kann.
Andererseits wechseln manche Eltern mit ihren schulpflichtigen Kindern bewusst das Land, um dort einen Abschluss anzustreben, wenn es zu Hause Probleme gab. Manche Familien ziehen vorübergehend in die USA, wo der Highschool-Abschluss im Vergleich oft leichter zu schaffen ist, in Deutschland damit aber trotzdem der Zugang zum Studium möglich ist.

Checkliste: Der richtige Ort zum Auswandern

Wenn du für dich und deine Familie eine neue Heimat suchst, sollte sie für alle Beteiligten passen. Die kleinen Auswanderer haben vielleicht andere Bedürfnisse als du, darum solltest du folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Gesundheit: Der Umzug in ein warmes, sonniges Klima kann für manche Kinder ein Segen sein, zum Beispiel, wenn es unter Asthma oder bestimmten Hauterkrankung leenidet. Wenn dein Kind chronische Krankheiten hat, solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen und klären, ob erforderliche Medikamente und Therapien im Zielland zugänglich sind. Wenn du schon vorher weißt, dass es  regelmäßig auf ein qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem angewiesen ist, solltest du klären, ob dein Zielort den Bedürfnissen deines Kindes überhaupt gerecht werden kann. Außerdem sollte sich jeder Auswanderungswillige über Krankenversicherung und möglicherweise erforderliche Zusatzversicherungen sowie über empfohlene Impfungen informieren.
  • Schule und Ausbildung: Falls du nur einen vorübergehenden Auslandsaufenthalt planst und wenn dein Kind noch klein ist, spielt dieser Aspekt keine Rolle. Soll dein Kind jedoch im Ausland die Schule besuchen soll, prüfe, wie das Schulsystem des Landes funktioniert und was gegebenenfalls bei der Anmeldung erwartet wird. Wenn du einen Teenager im Gepäck hast, der bereits oder bald einen Schulabschluss hat, solltest du dir auch Gedanken über seine Zukunft machen und dieses Thema natürlich offen besprechen. Gibt es vor Ort die Ausbildungsmöglichkeiten und Perspektiven, die ihr euch wünscht? Sollte dies nicht der Fall sein, trennen sich eure Wege vielleicht schneller, als euch lieb ist.
  • Perspektive: Diese Entscheidung betrifft nicht nur Kinder, sondern alle, die auswandern wollen. Bietet das ausgewählte Land, soweit sich das absehen lässt, auch längerfristig die Perspektive, dort gut leben zu können? Wirst du dort arbeiten und Geld verdienen können? Berücksichtige auch, dass nicht alle Länder ein System der sozialen Absicherung bieten, wenn einmal etwas schiefgeht. Darum ist es wichtig, bei der Planung die rosarote Brille abzusetzen und alle möglichen Schwachpunkte zu identifizieren.

Tipps zur Vorbereitung und Eingewöhnung

Bereite dein Kind rechtzeitig auf den Umzug und auf den Zielort vor, wenn es nicht noch zu jung dafür ist.

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  • Größere Kinder akzeptieren die Veränderungen besser, wenn sie sie aktiv mitgestalten können und in die Planung einbezogen werden. Bei kleinen Kindern kannst du mit passenden Geschenken wie einem Schulranzen oder einem Fernglas zur Tierbeobachtung die Vorfreude anheizen.
  • Idealerweise sollte die ganze Familie oder zumindest die Eltern eine Erkundungsreise an den Zielort machen, um zu sehen, wie dort die Gegebenheiten wirklich sind. Bei der Gelegenheit lassen sich auch schon Details wie Transfer, neue Wohnung oder vorübergehendes Quartier organisieren. Eure Ankunft sollte so wenig chaotisch wie möglich verlaufen, wenn ihr endgültig umzieht, um die Kinder nicht unnötig zu verunsichern.
  • Sorge dafür, dass dein Kind im neuen Zuhause sein eigenes Reich bekommt, in dem es sich geborgen fühlt. Die Einrichtung des Kinderzimmers ist also oberste Priorität. Auch wenn beim Gepäck gespart werden muss, sollte genug Platz für Lieblingsspielzeug, Bilder und vielleicht das gemütliche Kinderbett sein.
  • Behalte liebgewonnene Rituale bei und sorge möglichst schnell für einen geregelten Tagesablauf. Das gibt Kindern den Rückhalt, den sie brauchen, um in der neuen Heimat Wurzeln zu schlagen und sie für sich zu entdecken.
  • Heimweh bleibt möglicherweise nicht aus. Der Familienzusammenhalt ist in der Fremde gerade dann besonders wichtig. Durch gemeinsame Unternehmungen und verständnisvolle Zuwendung lässt es sich hoffentlich schnell überwinden. Und in Zeiten von Skype und Co. ist es zum Glück leichter, mit Familie und Freunden in der alten Kontakt zu bleiben.
Brigitta Langhoff

Definitiv kein Zuckerschlecken!

Ich bin mit zwei Kindern und meinem Mann nach Florida ausgewandert und kann sagen: egal wie gut du alles von vornherein geplant hast, es wird chaotisch und nervenaufreibend! Allein der ganze Bürokratie-Kram kann einen schon überfordern, denn alles ist neu und anders und vor allem auf einer anderen Sprache (obwohl ich sehr gut Englisch kann!). Bis man seinen gewohnten Alltag wieder hat, dauert es und genau das zerrt mega an den Nerven. Denn von Deutschland aus lässt sich bis auf ein Auto und eine Unterkunft nicht wirklich viel im Vorfeld erledigen. Step by Step lautet die Devise und vor allem: durchhalten, denn am Ende lohnt sich der Schritt. Ich vermisse Deutschland keine Sekunde und bin dankbar, mir mit meiner Familie nun in den USA ein neues Leben aufbauen zu können.

Brigitta Langhoff

Eine Auswanderung mit der ganzen Familie kann, wenn sie richtig geplant ist, ein wunderbares Abenteuer sein, dass alle zusammenschweißt und in eine glückliche Zukunft führt. Wer realistisch in seinen Erwartungen ist und sich alle nötigen Informationen besorgt, kann seinen vielleicht schon lange gehegten Auswanderertraum auch mit Kindern wahr werden lassen.

Bildquelle: Getty Images