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Hilfe bei Stress

Autogenes Training: So hilft es Kindern

Die eigenen Muskeln und Organe spüren und zu entspannen – autogenes Training ist eine Entspannungstechnik, die auch Kindern helfen kann.

Schon seit über neunzig Jahren reden wir uns ein, dass unsere Arme schön schwer werden und unsere Stirn ganz glatt: Autogenes Training kann auch Kinder beruhigen. Viele Menschen sind zu gestresst, dass sie gar nicht abschalten können und leider betrifft dies auch immer mehr Kinder. Schulischer Druck oder schwierige Familiensituationen führen zu psychosomatischen Erkrankungen wie Bauchschmerzen oder Erregungszuständen, aus denen der Nachwuchs dann ganz schlecht wieder herauskommt. Nun will man die Kleinen nicht mit Beruhigungsmittel vollpumpen und eine Methode ist das autogene Training, das ihnen helfen kann, sich zu entspannen.

Kinder lernen durch autogenes Training die eigene Kraft, sich zu entspannen.

Autogenes Training: Was ist das?

Autogenes Training wurde Mitte der Zwanziger Jahren von dem Berliner Psychiater  Johannes Heinrich Schultz entwickelt. Er hatte mit Hypnose experimentiert und wollte mit seiner Methode erreichen, dass man sich quasi selbst hypnotisiert. Daher auch das Wort "Autogen"- eine Zusammensetzung aus Griechisch und Latein, das so etwas wie selbst erzeugen bedeutet. Und selbst erzeugen sollte man in diesem Fall die Entspannung. Schultz wollte zwar, dass man dies ganz allein mit seiner eigenen Vorstellungskraft schafft, aber davon sind seine Nachfolger abgekommen, denn am Anfang ist es ist einfacher, das Training unter Anleitung zu absolvieren.

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Was passiert beim autogenen Training?

Die erste Stufe des autogenen Trainings, Unterstufe genannt, ist an das vegetative Nervensystem gerichtet. Dieses Nervensystem reguliert unter anderem den Herzschlag, die Atmung oder die Verdauung. Beim autogenen Training stellen wir uns vor, wie unser Körper immer schwerer wird und seine ganze Schwere an die Unterlage, auf der wir liegen, abgibt. Die erschlafften Muskeln lösen Blockaden, sie werden wärmer und besser durchblutet. Nach der Schwere kommt dann die Wärme: Arterien werden erweitert und die Körper wird bis zu den Zehen- und Fingerspitzen durchblutet. Damit breitet sich ein Gefühl der Wärme im gesamten Körper aus. Dann gibt es die Mittelstufe, die sich um den Atem, das Herz, die inneren Organe und die Gesichtsmuskeln kümmert, die man bewusst erspürt. Bei der Oberstufe des autogenen Trainings werden verschiedene Formen der Visualisierung und Autosuggestion geübt.

Autogenes Training: Mein linker Arm wird ganz warm

Das autogene Training braucht Zeit und Geduld. Man lernt es nicht über Nacht. Nicht umsonst heißt es Training, um die Sätze, die man sich in Gedanken immer wieder sagt, wie "Mein linker Arm wird ganz warm", auch in die entspannte Realität führen. Autogenes Training ist eine von Ärzten und Krankenkassen anerkannte Therapiemaßnahme und so finden sich auch fast in jeder Stadt entsprechende Kurse. Auch für Kinder. Erste Eindrücke kann man auch in YouTube-Videos gewinnen, zudem gibt es Bücher* und Hörbücher, die dir eine Einführung in das autogene Training geben.

Ab einem Alter von vier Jahren kann man mittels Fantasie seinen Körper so manipulieren, dass man tatsächlich spürt, wie er schwerer wird. Das geschieht in so jungen Jahren als Fantasiereise - dabei wird ein entsprechend ruhiges Umwelt geschaffen und den auf Matten liegenden Kindern eine Geschichte erzählt, die sie Schritt für Schritt in ein entspanntes Ich versetzen sollen. Fantasiereisen sind gute Einstiegsmöglichkeiten, um Kinder auf Meditation und richtiges autogenes Training vorzubereiten.
Ab sechs Jahren sind sie dann in der Lage, Formeln wie "Mein Atem geht ganz ruhig" für sich selbstständig anzuwenden. Damit haben sie ein gutes Werkzeug, um sich selbst zu entspannen. Das Training sollte auf das Alter abgestimmt sein und die Kinder nicht langweilen. In der Vorbereitung werden die Muskeln angespannt und wieder losgelassen, um ein besseres Körpergefühl zu bekommen.

Warum sollten Kinder autogenes Training machen?

Es ist immer gut, in Stresssituationen mentale Werkzeuge zur Hand zu haben, die einen wieder herunterholen. Es ist für jeden Menschen gut, sich entspannen zu können, denn nur mit einer richtigen Entspannung können wir uns später den Dingen wieder mit voller Konzentration widmen. Autogenes  Training bringt Kindern bessere Konzentration, was wiederum zu besseren schulischen Leistungen führt. Deshalb wird es auch oft in Kitas oder Grundschulen durchgeführt - die Kinder sollen lernen, stressigen Situationen zu entkommen und sich zu beruhigen.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind von autogenem Training profitieren kann, erkundige dich nach den entsprechenden Kursen, die mittlerweile in vielen Orten angeboten werden. Probiere ruhig schon einmal Fantasiereisen aus, auch davon gibt es einige gute im Internet und auch entsprechende CDs zu kaufen. So kannst du auch dein Kind sanft auf die eigene Heilkraft vorbereiten. Es kann für deine Tochter oder deinen Sohn eine echte Offenbarung sein, sich ganz allein entspannen und beruhigen zu können. Wenn Kinder die Erfahrung machen, dass sie es ohne fremde Hilfe schaffen, sich besser zu fühlen, bringt ihnen das mehr Selbstbewusstsein und auch das ist ein positiver Effekt von autogenem Training.

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Bildquelle: Getty Images