Jährlich steht ein Entwicklungsgespräch in der Kita an. Klingt nach Stress, ist aber eigentlich eine gute Sache. Was ihr euch als Eltern darunter vorstellen könnt, wie ihr gut vorbereitet seid und was die Erzieher*innen von euch erwarten.
- 1.Wie oft sollte ein Entwicklungsgespräch oder Elterngespräch in der Kita stattfinden?
- 2.Wo findet das Entwicklungsgespräch in der Krippe statt?
- 3.Worüber solltet ihr mit den Erziehern reden?
- 4.Fragen fürs Entwicklungsgespräch in der Kita
- 5.Ist das Kind beim Entwicklungsgespräch in der Kita dabei?
- 6.Wie lange dauert das Entwicklungsgespräch in der Kita?
- 7.Wie bereite ich mich als Elternteil auf ein Entwicklungsgespräch in der Kita vor?
- 8.Sollten beide Elternteile zum Elterngespräch im Kindergarten kommen?
- 9.Was erwarten Erzieher*innen von den Eltern beim Entwicklungsgespräch?
Wie oft sollte ein Entwicklungsgespräch oder Elterngespräch in der Kita stattfinden?
In der Regel wird von den Kindergärten einmal pro Jahr ein Entwicklungsgespräch angeboten. Habt ihr als Eltern erweiterten Gesprächsbedarf, kann man natürlich auch außer der Reihe einen Termin vereinbaren.
Wo findet das Entwicklungsgespräch in der Krippe statt?
Meistens findet das Entwicklungsgespräch oder Elterngespräch in der Krippe, der Kita oder dem Kindergarten statt – in einem Büro oder irgendeinem anderen ruhigen Ort, wo sich Erzieher*in und Eltern ungestört austauschen können, ohne unterbrochen zu werden. Das Kind muss in dieser Zeit anderweitig betreut werden.
Die meisten Eltern und auch die Erzieherinnen haben erst nach dem offiziellen Betreuungszeitraum Zeit dafür. Manchmal gibt es auch die Möglichkeit, das Gespräch telefonisch zu führen oder per Videotelefonie oder Zoom.
Persönliche Treffen bevorzugt
Ich habe, dank meiner drei Kinder, schon jede Menge Entwicklungsgespräche hinter mich gebracht. Nur in absoluten Ausnahmefällen habe ich das Angebot wahrgenommen, das digital durchzuführen. Es bleibt einfach etwas unpersönlicher und wir alle wissen: Zuhause lässt man sich auch schneller ablenken. Gerade, wenn die Kinder auch noch durch die Gegend toben.
Was ich euch auch sagen kann: Ihr könnt euch, gerade wenn ihr Fragen habt, natürlich auf das Elterngespräch vorbereiten. Aber ihr dürft genauso gut auch einfach kommen und ins Gespräch gehen. Die Erzieherinnen und Erzieher sind für euch ja nicht unbekannt, so dass es keinen Grund gibt, irgendwie aufgeregt zu sein.
Worüber solltet ihr mit den Erziehern reden?
Die Erzieher*innen werden eine ganze Reihe von Themen mit euch als Eltern besprechen. Wichtig zu wissen: Ein Entwicklungsgespräch ist kein Problemgespräch. Natürlich werden auch mögliche Schwierigkeiten angesprochen – aber bei Weitem nicht nur.
Die Themen variieren dann sehr. Wenn es mit den ganz Kleinen noch viel um Themen wie Routinen entwickeln, Trockenwerden oder die sprachliche Verständigung geht, wird es in den späteren Kitajahren vor allem um das soziale Verhalten in der Gruppe, die motorischen und kognitiven Fähigkeiten gehen.
Das ist ganz natürlich, denn eure Kinder entwickeln sich weiter, auch ihr als Eltern verändert euch. Wundert euch also nicht: Ein Elterngespräch in der Kita wird mit einem Kind von 2 oder 3 Jahren anders laufen als bei einem fünfjährigen Kind.
Fragen fürs Entwicklungsgespräch in der Kita
- Wie ist der Tag des Kindes in der Kita aufgebaut?
- Was hat sich seit dem letzten Entwicklungsgespräch für Pädagogen und Eltern geändert?
- Wie ist der Entwicklungsstand des Kindes im Moment?
- Welches Sozialverhalten legt das Kind gegenüber anderen an den Tag? Wie ist das Spielverhalten?
- Hat sich das Kind seit dem letzten Gespräch weiterentwickelt? Gibt es in bestimmten Bereichen Rückschritte oder neue Probleme?
- Gibt es bestimmte Bereiche, in denen das Kind speziell gefördert werden sollte?
- Was gibt es zur Sprachentwicklung zu sagen?
- Hat das Kind Selbstvertrauen? Wie nimmt es sich selbst wahr? Wie ist es um die Emotionalität bestellt?
- Wie entwickelt sich die Fein- und Grobmotorik?
- Was sind spezielle Interessen und Talente des Kindes? Können sie in der Kita oder zu Hause gefördert werden?
- Gibt es generelle Problemthemen bzw. Bereiche, die besonders gefördert werden sollten?
Ihr könnt und sollt viele Fragen an die Erzieher*innen stellen. Nutzt die Möglichkeit, die ihr habt, um möglichst viel über den Kitaalltag eures Kindes herauszufinden. Sprecht auch über die emotionale Entwicklung eures Kindes, ist es vielleicht gerade in einer schwierigen Autonomiephase? Dann könnt ihr euch darüber austauschen und gemeinsam herausfinden, was das Kind jetzt braucht.
Große Fragenliebe
Ich liebe Fragen. Deswegen kann ich euch nur ermutigen, keine Angst davor zu haben, nachzufragen. Das kann vom Alltag in der Kita (von dem ihr eben kein Teil seid) bis zu Erziehungsfragen alles sein. Wenn ihr euch in der Kita gut aufgehoben fühlt (und das muss für alle Familienmitglieder gelten), dann könnt ihr auch alles ansprechen.
Ihr seid bei den Elterngesprächen keine passiven Zuschauer*innen, ihr lenkt dieses Gespräch aktiv. Nutzt das doch, um zum Wohle eures Nachwuchs eine gute Kommunikation mit der Kita oder Krippe zu finden.
Ist das Kind beim Entwicklungsgespräch in der Kita dabei?
Nein. Zum einen soll das Entwicklungsgespräch in der Kita ein offener und ehrlicher Austausch zwischen den Betreuenden und Mutter und/oder Vater des Kindes sein. Vielleicht kommen dabei Dinge zur Sprache, die das Kita-Kind verletzen könnten oder die es schlichtweg noch gar nicht verstehen kann.
Außerdem ist das Entwicklungsgespräch oft das einzige Mal im Jahr, wo sich Eltern und Erzieherinnen wirklich in Ruhe und mit viel Zeit austauschen können. Zwischen Tür und Angel beim Bringen oder Abholen wird zwar auch kurz geredet. Oft "quatscht" da aber mindestens ein ungeduldiges Kind dazwischen. Das will man dann vermeiden. Im Elterngespräch könnt ihr auch alle Fragen stellen, die euch auf dem Herzen liegen.
Wie lange dauert das Entwicklungsgespräch in der Kita?
Es wird genug Zeit sein, ausführlich über das Kind zu reden – auf beiden Seiten: Auch ihr als Eltern sollt genug Raum haben, eure Anregungen, Beobachtungen, Sorgen und Wünsche anbringen zu können. In der Regel wird für das Entwicklungsgespräch deshalb mindestens eine halbe Stunde angesetzt. Länger als eine Stunde geht so ein Gespräch aber eher selten.
Wie bereite ich mich als Elternteil auf ein Entwicklungsgespräch in der Kita vor?
Es haben sich ein paar Themen angesammelt, die euch auf den Nägeln brennen? Notiert euch vor dem Elterngespräch in eurer Kita alle Fragen und Punkte, damit ihr im Eifer des Gefechts nicht vergesst, sie anzusprechen. Ansonsten bedarf es keiner großen Vorbereitung auf das Entwicklungsgespräch in der Kita. Die Erzieher*innen sind meist super vorbereitet und leiten anhand einer festen Struktur durch das Gespräch.
Sollten beide Elternteile zum Elterngespräch im Kindergarten kommen?
Ein Muss ist das nicht. Falls es sich Mama und Papa einrichten können und Interesse daran haben, können aber natürlich auch beide Elternteile am Entwicklungsgespräch teilnehmen.
Kleiner Tipp: Nehmt ihr alleine den Termin wahr, schreibt euch ein paar Dinge auf, die euch wichtig erscheinen. So vergesst ihr später nicht, sie der/dem Partner*in zu erzählen.
Was erwarten Erzieher*innen von den Eltern beim Entwicklungsgespräch?
Damit beide Seiten etwas von dem Entwicklungsgespräch haben, plädieren die Pädagogen und Pädagoginnen für Offenheit und Ehrlichkeit auch seitens der Eltern. Nur so kann konstruktiv über Sorgen, Fragen und Wünsche gesprochen werden. Schließlich nehmen die Erzieher*innen einen großen, fast schon familienähnlichen Platz im Leben eurer Kinder ein. Entsprechend solltet ihr sie auch behandeln.
Fürs Kind, nicht gegeneinander
Ich weiß, dass nicht jede*r seinen Nachwuchs in einer Wunschkita unterbringen kann. Manchmal ist es die Krippe oder der Kindergarten um die Ecke, weil die eben einen Platz frei hatten. Solange wie ihr generell fein damit seid, wie die Erzieher*innen mit den Kindern und euch Eltern umgehen, führt euch immer vor Augen: Am Ende des Tages geht es um die Betreuung und Förderung eures Kindes. Nicht darum, dass die Erzieher*innen in allen Punkten mit euch übereinstimmen. Euer Kind steht im Fokus, nicht ihr.
Solltet ihr aber merken: Das, was in der Kita passiert, das lässt sich nicht mit unserer Vorstellung von Familienleben vereinbaren, dann sprecht das im Entwicklungsgespräch an. Denn hier ist der Raum dafür. Am Ende, so habe ich das auch erlebt, kann dann auch mal ein Kitawechsel stehen. Ich empfand auch das als eine gute Übung für die Schulzeit. Denn hier haben Eltern oft noch viel weniger Mitspracherecht und Einblick.