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Gastfamilie werden

So finden Familien das passende Au-pair für sich

Au Pair finden Kinderbetreuung

Ein Au-pair kann eine wertvolle Hilfe bei der Kinderbetreuung und Stütze im Alltag sein. Doch es ist definitiv nicht nur eine "billige Arbeitskraft", sondern im Idealfall irgendwann ein Teil eurer Familie. Wie ihr ein gutes Au-pair findet, das zu eurem Alltag passt und was Gastfamilien im Vorfeld bedenken sollten.

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Was ist ein Au-pair?

Sie kommen aus China, Mexiko, Ost-Europa, den USA oder Australien: Jährlich nutzen mindestens 10.000 junge Menschen zwischen 18 und 30 aus der ganzen Welt die Chance, als Au-pair nach Deutschland zu gehen. Sechs bis zwölf Monate oder auch länger leben sie meist bei ihrer Gastfamilie, verbessern ihre Deutschkenntnisse und lernen hautnah die hiesige Kultur kennen. Im Gegenzug helfen sie im Haushalt, im Alltag und bei der Kinderbetreuung.

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Für viele von ihnen ist es das erste Abenteuer fernab der Heimat und ohne den Schutz der Eltern. Neue Kultur, erstmals Verantwortung, das Austesten eigener Grenzen und persönliche Reife: Wenn das Au-pair zur Gastfamilie passt, wird es extrem viel lernen und irgendwann zum Familienmitglied. Und das wäre ein Gewinn für alle in der Familie.

Der Begriff „Au-pair“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „auf Gegenseitigkeit“. Das ist auch der wichtigste Aspekt, den ihr bei der Frage, ob ein Au-pair das Richtige für eure Familie ist, bedenken solltet. Ihr bietet eurem Au-pair-Mädchen oder -Jungen eine kostenlose Unterkunft mit Verpflegung und etwas Taschengeld und dafür unterstützt es eure Familie und Kinder.

Wie ein Au-pair eure Familie unterstützen kann

Vor allem ermöglicht ein Au-pair den Müttern häufig die Rückkehr in den Job: Nicht jede Familie kann auf die tägliche Hilfe einer Großmutter hoffen und außerfamiliäre Betreuungsplätze für kleine Kinder sind rar.

„Au-pairs schließen nicht selten die Lücke, die Kindergarten und Schule nicht abdecken können“, sagt Heike Welzel, Pressesprecherin des Au-pair Society e.V., dem Bundesverband der Au-pair Vermittler, Gastfamilien und Au-pairs. Einer der großen Pluspunkte von einem Au-pair ist seine Flexibilität. Auch wenn es natürlich nicht rund um die Uhr verfügbar ist: Anders als bei Krippeneinrichtungen oder Tagesmüttern können Stundenpläne unkompliziert abgeändert werden – zum Beispiel wenn ein Kind krank wird.

So auch die Erfahrung von Daniela Bergdolt und Katharina Högel, Autorinnen eines Au-pair Ratgebers: „Wenn Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Au-pair haben, wird es im Notfall gerne helfend einspringen, auch wenn es den geplanten Disco-Besuch absagen muss.“

Typische Aufgaben eines Au-pairs

  • Kinderbetreuung: Morgendliches Aufwecken und Helfen beim Anziehen und Fertigmachen für Kita oder Schule, Zubereitung von Frühstück und Snacks, Hausaufgabenbetreuung (sofern das sprachlich schon geht), Fahren oder Begleiten der Kinder zu Kita, Schule oder Freizeitaktivitäten, Spielen
  • Haushalt: Wäsche waschen, Mithilfe beim Aufräumen der Kinder- oder Wohnzimmer und anderer Räume und andere kleine Haushaltstätigkeiten
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Ein Au-Pair ist keine Putzkraft. Es ist zu eurer Unterstützung in allen Haushaltsdingen da, doch nicht verpflichtet extrem schwere Aufgaben zu erledigen, die ihm nicht liegen. Es sei denn, es möchte wirklich freiwillig Gartenarbeiten, Hausreinigung oder andere Tätigkeiten übernehmen.

Was müssen Gastfamilien beachten?

Die Auswahl eines zur Familie passenden Au-pairs ist die eine Sache. Gastfamilien sollten auch unbedingt vorher wissen, dass es auch ein paar Richtlinien gibt, die man beachten muss. Des Weiteren haben Gasteltern auch ein paar Pflichten, auf die die Plattform betreut.de hinweist:

  • Bereitstellen eines Zimmers (mindestens acht Quadratmeter, beheizbar und mit Fenster) und der Verpflegung auf eigene Kosten
  • Mobilität gewährleisten (Zugang zu Auto oder anderen Fahrzeugen der Familie oder ggf. Ticket für öffentlichen Nahverkehr)
  • Unterstützung und Mit-Finanzierung eines Sprachkurses
  • Taschengeld von 260 € pro Monat auf Konto des Au-pairs überweisen
  • Einhalten von offiziellen Arbeitszeiten: maximal 30 Stunden pro Woche und sechs am Tag, ein freier Tag pro Woche
  • Au-pair-Vertrag regelt alle Aufgaben und Pflichten von Au-pair und Gastfamilie

Au-pair-Kosten: Das müssen Familien wissen

Für ein Au-pair fallen gewisse Kosten an. Wer sich eine passende Kandidatin oder Kandidaten über eine Agentur aussucht, zahlt dafür eine Vermittlungsgebühr. Zusätzlich sollte man pro Jahr "mit Ausgaben in Höhe von 5.000 bis 7.000 Euro rechnen. Darin enthalten sind das Au-pair-Taschengeld von monatlich 260 Euro, die gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen, die Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr sowie Kost und Logis", so Heike Welzel von Au-Pair Society e.V..

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Gute Nachricht für Familien: Durch neue Steuerregelungen sind Au-pair Kosten als Kinderbetreuungskosten von der Steuer absetzbar. Bis zu 4000 Euro pro Kind und Jahr können Gastfamilien dann geltend machen.

Au-pair-Agenturen & Plattformen

Es gibt online eine Vielzahl von seriösen Agenturen, die euch bei der Suche, Vorauswahl und all euren Fragen bezüglich eines Au-pairs helfen und beraten. Dort könnt ihr euch in Ruhe unter vielen Profilen ein passendes Aussuchen. Schaut euch vorher genau an, wie lange des die Plattform schon gibt und welche Kosten bei erfolgreicher Vermittlung anfallen.

Die Online-Plattform Wonda unterstützt Familien dabei, eine liebevolle und zuverlässige Betreuung für ihre Kinder zu finden. Der Onlinedienst deckt dabei die ganze Bandbreite der privaten Kinderbetreuung ab, von Babysitting, über Ganztags-Nannys bis hin zu Leih-Omas. Wonda stellt den Kontakt zwischen Kinderbetreuenden und Familien her, sodass Eltern ihr Kind in besten Händen wissen.

Au-pair mit Qualitätssiegel

Inzwischen gibt es ein Gütezeichen, das beinhaltet, dass die Agenturen anerkannte Qualitätsstandards einhalten. Das RAL-Gütezeichen „Au pair Outgoing“
Weitere Infos findet ihr hier: www.guetegemeinschaft-aupair.de

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Au-pair Agenturen übernehmen die Formalitäten

Eine gute Agentur steht den Gastfamilien bei allen Formalitäten zur Seite. Unzählige Internetseiten ermöglichen zwar ebenfalls den direkten Kontakt zu Bewerbern in der ganzen Welt. Doch immer wieder kommt es auf diesem Weg zum Missbrauch der guten Au-pair Idee. Zum Schutz aller Beteiligten ist es deshalb ratsam, eine Agentur einzuschalten, die einem der großen Dachverbände angeschlossen ist oder das erwähnte RAL-Gütezeichen trägt. Diese Vermittlungsstellen garantieren, dass die jeweils andere Seite alle wichtigen Bedingungen erfüllt.

Ein Service, der Gastfamilien vor bösen Überraschungen bewahrt, so Heike Welzel: „Diese Agenturen kooperieren oft mit Universitäten und Sprachschulen im Ausland. Die Partner vor Ort führen Interviews mit den Bewerbern und treffen eine Vorauswahl. Dort werden auch die Nachweise über praktische Erfahrungen mit Kindern und Deutschkenntnisse überprüft.“

Trotz bester Vorauswahl kann es dann doch dazu kommen, dass eure Kandidatin oder der Kandidat nicht der oder die richtige ist. Auch in so einem Fall ist auf der sicheren Seite, wer frühzeitig eine gute Agentur gewählt hat: Sie wird in so einem Fall das Au-pair zügig in eine neue Stelle vermitteln und der Gastfamilie auf Wunsch einen „Ersatz“ suchen.

Das passende Au-pair finden

Je besser die Auswahl vorbereitet wurde, desto eher werden Gastfamilie und Au-pair miteinander glücklich. Wenn ihr die Hilfe eines Au-pairs in Anspruch nehmen möchten, solltet ihr vorher genau wissen, welche Aufgaben es erfüllen soll und was es dafür mitbringen muss. Außerdem variieren die Aufgaben mit Kleinkindern und Schulkindern oder Teenagern sehr. Auch das solltet ihr bedenken und diese Informationen mit der Agentur vorab teilen.

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  • Soll es Mahlzeiten zubereiten? Dann wäre es gut, wenn es auch bereits schon mal gekocht hat und mit Küchenaufgaben und Geräten vertraut ist.
  • Sollen die Kinder zu Schule gefahren werden? Dann muss es einen Führerschein besitzen oder bekommt Zugang zu einem Ticket für öffentliche Verkehrsmittel.
  • Habt ihr Babys und Kleinkinder in der Familie und ist er oder sie damit vertraut?
  • Wie viele Kinder habt ihr? Kann das Au-pair sich auf viele verschiedene Altersgruppen mit den jeweiligen Bedürfnissen einstellen?
  • Wie modern ist euer Haushalt? Soll sie moderne Geräte bedienen können?
  • Soll das Au-pair auch den Einkauf erledigen bzw. welche Alltagsaufgaben sollte es können?
  • Benötigen eure Kinder Hilfe bei den Hausaufgaben? Das geht nur, wenn das Au-pair schon eure Sprache möglichst gut spricht. Natürlich sollte er oder sie selbst auch die schulischen Voraussetzungen dafür haben.
  • Gibt es für euch kulturelle oder religiöse No-Gos, die für euch bei einem Au-pair nicht gehen? Auch das solltet ihr vorher genau angeben und eure Kandidaten danach fragen bzw. auswählen.

Aus welchem Land soll das Au-pair kommen?

Vielleicht die schwerste Entscheidung: Aus welchem Land soll unser Au-pair sein? „Die Anzahl der Bewerber aus den klassischen Au-pair Ländern wie den USA, England, Frankreich nehmen drastisch ab“, beobachtet Heike Welzel. „Die Interessenten kommen jetzt vor allem aus Ländern der ehemaligen UDSSR, Südamerika oder Afrika und auch aus weiter entfernten Ländern wie China oder Thailand." Die Gastfamilie sollte wissen, dass sie das Au-pair bei allen Formalitäten für die Einreise, das Leben hier und bei der Integration unterstützen muss.

Wenn das Au-pair zur Einreise nach Deutschland ein Visum benötigt, müssen sich Gastfamilien mindestens drei bis vier Monate vor dem gewünschten Einreisetermin mit einer Agentur in Verbindung setzen. Ein Au-pair aus EU- beziehungsweise EWR-Staaten benötigt kein Visum.
Heike Welzel

Checkliste einer Au-Pair-Mutter

Au-pair-Mama Helena hat für Eltern ein paar Tipp, worauf man vorher bei der Wahl der Kandidat*innen achten sollte:

  • Ein Au-pair ist keine Haushaltsangestellte und ihr kein Arbeitgeber: Ihr übernehmt die Verantwortung über einen jungen Menschen, gebt diesem ein zeitweiliges Zuhause und vertraut ihm eure Familie an. Er wird eure Kinder betreuen und euch zur Hand gehen, doch möchte sich auch als Persönlichkeit entwickeln und neue kulturelle Erfahrungen sammeln. Dafür braucht er oder sie auch gewisse Freiheiten.
  • Ein Au-pair ist ein Familienmitglied: Ihr seid als Familie für das Wohlbefinden des Gastes verantwortlich und solltet es ihm oder ihr daher so angenehm wie möglich gestalten. Der fremde Mensch wird an eurem Esstisch sitzen und an eurem Alltag teilnehmen. Das muss euch bewusst sein. Beide Seiten müssen Schritte aufeinander zu gehen und sich gegenseitig helfen.
  • Integration ist auch eure Aufgabe: Es sollte euch bewusst sein, dass auch einige organisatorische Aufgaben der Integration und Absicherung für ihn oder sie auf euch zukommen. Es wird einige Telefonate mit Ämtern geben und ihr solltet euren Gast versichern und ihm einen Sprachkurs besorgen.
  • Kommt euer Gast aus einer kinderreichen Familie oder ist er Einzelkind? Vorerfahrung mit Kindern im Alter euer Kinder hilft dabei stark und ist ein gutes Auswahlkriterium. Nicht jeder kann auch gleich gut mit Kleinkindern oder aufmüpfigen Grundschüler*innen umgehen. Das solltet ihr vorher einmal erfragen.
  • Es wird eine Eingewöhnungsphase geben: Euer Au-pair muss euch, den neuen Alltag, die kulturellen Gepflogenheiten und Aufgaben erst einmal kennen lernen. Daher wird es dauern, ehe er oder sie sich wohl fühlt und ihr ein eingespieltes Team seid. Erwartet nicht sofort zu viel und nehmt euch viel Zeit, alle Dinge in Ruhe zu erklären. Wenn ihr wollt, dass euer Au-pair mit einem modernen europäischen Familienleben vertraut ist, solltet ihr vorher klären, ob er bereits schon in Deutschland war bzw. da irgendwelche persönlichen Erfahrungen hat. Wenn das nicht so ist, müsst ihr euch auf eine längere Eingewöhnungsphase einstellen.
  • Keine Kinderbetreuung und Haushaltshilfe 24/7: Euer Au-pair braucht Pausen und ist nicht dafür da, eure Kinder den ganzen Tag zu bespaßen, damit ihr euch ausruhen könnt. Ihr solltet ihn oder sie immer als Unterstützung und Hilfe sehen. Es wird jedoch auch Tage geben, in denen er oder sie frei hat oder eben seine Freizeit anders gestalten wird.

Helena empfiehlt, dass man diese Punkte vorher einmal notiert und mit der Agentur durchgeht. Außerdem kann man wichtige Einzelfragen nochmal an die Kandidaten senden, die sie schriftlich beantworten sollen oder man chattet mit ihnen und erfragt all diese Dinge. Dann gibt es keine bösen Überraschungen und auch das Au-pair kann sich viel besser vorbereiten und bekommt eine Idee, was ihr von ihm oder ihr erwarten würdet und wie der Alltag gestaltet ist.

Au-pair für die Kinderbetreuung?

Ein harmonisches Au-pair Verhältnis kann den Grundstein für lebenslange Offenheit gegenüber anderen Kulturen legen! Ihr lernt etwas über die Kultur eures Gastes und dieser erlebt eure. Es kann eine große gegenseitige Bereicherung sein. Gerade ältere Kinder profitieren außerdem von der täglichen Plauderei in einer Fremdsprache.

Hakt es in der Schule in Französisch? Warum nicht ein Au-pair aus Frankreich oder von der Elfenbeinküste? Doch das „Multikulti“-Leben in den eigenen vier Wänden klappt nicht immer reibungslos. Wenn euer Au-pair aus einer völlig anderen Kultur stammt, kann das anfangs zu vielen Hürden und gegenseitigen Missverständnissen kommen. Ein Au-pair muss daher Ungewohntem gegenüber offen sein und als Gasteltern solltet ihr euch über die Kultur und das Land des Au-pairs vorher informieren.

Schwierig wird es meist, wenn Gastfamilien die Au-pair-Idee nicht als Chance der interkulturellen Begegnung erkennen, sondern vor allem auf effiziente Hilfe im Haushalt hoffen. „Ergibt sich dann nicht schnell genug die gewünschte Entlastung“, so die Erfahrung von Heike Welzel, „verursachen die kulturellen Unterschiede und Sprachschwierigkeiten schnell Probleme.“ Bevor man sich zur Aufnahme eines jungen Menschen entschließt, sollte man deshalb genau prüfen, ob dies für die eigene Familie wirklich die sinnvollste Form der Kinderbetreuung ist.

Ihr wollt mal wieder einen schönen TV-Abend mit der Familie verbringen? Hier unsere Tipp für die besten Familienfilme im Streaming.

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Bildquelle: Getty Images/fizkes

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